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1418 - Die Höhle des Giganten

Titel: 1418 - Die Höhle des Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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teleportiert waren.
    Der Rechner verhielt sich respektvoll, und da er mit einer gehörigen Portion Intelligenz ausgestattet war und mit Icho Tolots Stimme sprach, hatte Perry Rhodan sich binnen kurzer Zeit daran gewöhnt, ihn als eine Art Freund zu betrachten. Das halutische Wort „taravat" bedeutete soviel wie „angesehen", „ehrenhaft" oder auch „Hochwürden". Der Computer hatte es gerne akzeptiert, mit Taravatos angespro chen zu werden, und nannte seinerseits den Terraner Rhodanos. „Es ist eine Masse ionisierten Gases", beantwortete der Rechner Rhodans Frage. „Das Gas befindet sich in rascher Bewegung. Ich glaube, ich gehe nicht fehl in der Annahme, daß es sich um eine Akkretionsscheibe handelt. Es ist eine Scheibe von geringer Substanz und Ausdehnung. Die Gegend ist arm an Sternen, und das Schwarze Loch, das sich hinter der Scheibe verbirgt, hat keinen nahen Begleiter, dem es Materie entnehmen könnte."
    Perry Rhodan erinnerte sich an die Daten, die im Syntron-Speicher der CIMARRON gefunden worden waren, als man Näheres über das merkwürdige Volk der Bekassu erfahren wollte. Vor rund 700 Jahren hatte die Kosmische Hanse zum erstenmal Verbindung mit den Bekassu aufgenommen und eine Zeitlang auf der Welt Kassuban eine Vertretung unterhalten. Die Vertretung war später wieder aufgelöst worden. Auf dem 4. Planeten des unweit von Kassuban gelegenen Paura-Systems war eine Beobachtungsstation eingerichtet worden. In den Unterlagen, die der Syntron der CIMARRON aus seinem für Sekundär- und Tertiärdaten reservierten Speicher ans Tageslicht förderte, war mit besonderer Sorgfalt vermerkt, daß sich in unmittelbarer Nähe des Paura-Systems ein massives Black Hole befinde. Aus einem Grund, der sich anhand der kargen Daten nicht mehr rekonstruieren ließ, hatte die Kosmische Hanse sich für dieses Black Hole intensiv interessiert.
    Der Nebelstreif war inzwischen breiter geworden. Offenbar hatte das Ewigkeitsschiff die Transitionsphase mit hoher Restgeschwindigkeit beendet. „Wie sieht unser Kursvektor aus?" fragte Rhodan. „Wenn er nicht noch geändert wird, tauchen wir in die Akkretionsscheibe ein, Rhodanos", antwortete der Computer. „Das Ewigkeitsschiff durchdringt den Ereignishorizont?"
    „So sieht es aus."
    So sieht es aus, dachte Rhodan. Die Ewigkeit liegt in einem Schwarzen Loch.
    Die Zeit stand still. Als das Ewigkeitsschiff in die wirbelnden Gasmassen der Akkretionsscheibe eintauchte, hatte es dieselbe Geschwindigkeit wie diese. Der glühende Nebel wirkte wie eingefroren.
    Nur langsam verschob sich die Perspektive, als das Ewigkeitsschiff tiefer und tiefer durch den leuchtenden Dunst sank.
    Eine halbe Stunde war vergangen, seit Taravatos das letzte Wort gesprochen hatte. Perry Rhodans erster Gedanke war gewesen, die HALUTA aus den Fesseln zu lösen, die sie mit dem Ewigkeitsschiff verbanden. Das Innere eines Schwarzen Loches war gefährliches Gelände. Das Zentrum wurde gebildet von einer Singularität, die die auf Nullvolumen kollabierte Materie eines Sterns von mehrfacher Sol-Masse repräsentierte. Die von der Singularität ausgehende Gravitation war so intensiv, daß die Raumzeit zu einer Kugelschale gekrümmt wurde, die das Schwarze Loch allseitig umgab. In gewissem Sinne schuf das Schwarze Loch um sich herum sein eigenes Mikrouniversum. Die Kugelschale wurde nur durchdrungen von Gravitonen, denen das Unschärfeprinzip der Quanten-Gravitationsmechanik ermöglichte, auch außerhalb der allseits geschlossenen Raumzeitkrümmung zu entstehen.
    Schwerkraft war das einzige Signal, mit dem das Schwarze Loch dem Rest des Universums seine Existenz verriet. Materie und elektromagnetische Strahlung waren, sobald sie den Ereignishorizont durchdrungen hatten, für immer verloren. Sie blieben im Bann der mörderischen Gravitation gefangen.
    Perry Rhodan lag nichts daran, sich mitsamt der HALUTA in eine Falle zu begeben, der er laut Aussage der anerkannten Naturgesetze nicht mehr entrinnen konnte.
    Eine einzige Überlegung hatte ihn davon .abgehalten, mit dem halutischen Schiff das Weite zu suchen: Das Ewigkeitsschiff hatte diese Fahrt schon des öfteren unternommen. Es mußte also einen Mechanismus geben, der es dem Ewigkeitsschiff ermöglichte, das Black Hole wieder zu verlassen. Derselbe Mechanismus ließ sich gewiß auch dazu nützen, der HALUTA zum Entkommen aus der Falle zu verhelfen.
    Icho Tolot hatte offenbar keine Bedenken gehabt, diesen Weg zu gehen. Er mußte sicher gewesen sein, daß er dem Black

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