1419 - Der Tod eines Cynos
Maschinensektor, schlug dort eine beachtliche Delle in den Boden, kümmerte sich jedoch nicht weiter darum, sondern rannte durch einen Verbindungstunnel bis zum Einschleusungsraum unterhalb des kugelförmigen Beiboots.
Tolot schleuste sich ein, stieg die massive Nottreppe zum Kontrollraum des Beiboots hinauf und aktivierte das Gravotriebwerk. Er stieß ein Freudengebrüll aus, als die Kontrollen das einwandfreie Funktionieren dieses Antriebssystem .anzeigten.
Nun war zwar der Gravoantrieb des Beiboots nicht dafür ausgelegt, mit ihm das Hauptschiff zu manövrieren, aber da sich die HALUTA im freien Fall befand und sehr dicht an einem der Monde des Gasriesen war, erforderte es keinen energetischen Kraftakt, das Schiff in eine Ellipse um den Mond zu steuern. Da dieser Mond eine relativ dichte Atmosphäre - wahrscheinlich aus Methan - besaß, würde die HALUTA dadurch allmählich abgebremst werden, bis es nur noch eines fast konventionellen Abstiegsmanövers bedurfte, um sie zu Boden zu bringen.
Icho Tolot begann sofort mit der Stabilisierung der HALUTA, nachdem er sicher war, daß der Gravoantrieb des Beiboots die Rettung bedeutete.
Dschufar traf kurz nach ihm im Kontrollraum ein und verfolgte die Schaltungen des Haluters, ohne sie zu kommentieren. Er schien allerdings genau beurteilen zu können, was für ein virtuoses Können notwendig war, um die erforderlichen Schaltungen erfolgreich zu absolvieren.
Anderthalb Stunden später senkte sich die HALUTA in eine der zahlreichen Öffnungen der Mondoberfläche und verbarg sich in einem natürlichen Schacht.
Als das Schiff Bodenkontakt hatte, schaltet der Haluter alle Bordsysteme aus, wandte sich an den Sunnuh und erklärte: „Jetzt können wir nichts weiter tun als abzuwarten, ob die Jäger uns aufstöbern oder irgendwann wieder aus diesem System abziehen. Ich setze diese Frist auf dreißig Stunden fest. Danach checke ich die Antriebssysteme des Hauptschiffes durch und sehe zu, daß ich entweder Enerpsi oder Metagrav wieder hinbekomme."
„Und was dann?" fragte der Sunnuh. „Dann fliege ich zu den Perlians und hole aus ihnen heraus, warum sie mich hierher schickten und mir die Dumfries auf den Hals hetzten", erklärte Tolot mit wilder Entschlossenheit.
Nach einer Weile fügte er mit einem Blick auf Dschufar hinzu: „Es gibt auf jede Frage eine Antwort, Bleichgesicht. Man muß nur richtig fragen, um die richtigen Antworten zu bekommen.
Von dir kriege ich sie auch noch."
Als Dschufar nicht darauf reagierte, wandte er sich ihm zu - und erschauderte, als er sah, daß der Sunnuh starr geradeaus blickte und daß sich in seinen schwarzen Augäpfeln alle Rätsel des Universums zu spiegeln schienen...
*
Eine steife Brise stemmte sich Tolot und Dschufar entgegen, als sie durch die Schachtöffnung an die Oberfläche von Nusyth gestiegen waren, wie der Haluter den Mond des Riesenplaneten nach der Figur einer alten Sage seines Volkes genannt hatte.
Die Methan-Stickstoff-Atmosphäre war nur etwa halb so dicht wie die Erdatmosphäre in Bodenhöhe, doch ihr Druck reichte aus, um sie am Entweichen in den Weltraum zu hindern.
Es herrschte klares Wetter, und über den Himmel zogen lockere Kristallwolken.
Rund ein Zehntel des Riesenplaneten, der von Tolot auf den Namen Gashdar getauft worden war, ragte über den südlichen Horizont Nusyths. Das von ihm reflektierte Licht der blauen Riesensonne schuf aber mehr als ausreichend Helligkeit.
Unter den Stiefelsohlen der beiden ungleichen Wesen wirbelte eine krümelige rote Masse auf. Tolot hatte mit einem Analysator festgestellt, daß es sich dabei um ein Gemisch organischer Moleküle handelte, die teilweise Verbindungen eingegangen waren, die die Kriterien von primitivem Leben erfüllten.
Würde es eines Tages große Zellverbände wie Pflanzen und Tiere bilden und vielleicht sogar irgendwann Intelligenz entwickeln?
Tolot hielt es nicht für ausgeschlossen.
Vor allem dort, wo sich aktive Vulkane auf Nusyth befanden, herrschten Temperaturen, die die Existenz höheren Lebens ermöglichten.
Tolot blieb stehen, dann bückte er sich, griff in die organische Masse und ließ sie nachdenklich durch seine Finger rieseln. „Das Universum ist voller Wunder", murmelte er. „Und voller Feindschaft", erklärte Dschufar. „Das Ortungssystem meines Lashdd hat festgestellt, daß sich ein kleines Raumboot der Oberfläche Nusyths nähert.
Es ist wahrscheinlich aus dem Dumfrie-Schiff gekommen, das vor wenigen Minuten eine Kreisbahn
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