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142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer

142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer

Titel: 142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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oft habe ich mir gewünscht, die Gedanken anderer
Menschen lesen zu können. Oder mich mit Gedankenkraft an einen fernen Ort zu
versetzen. Nächtelang habe ich wachgelegen und darüber nachgegrübelt, welcher
Alchimist oder Magier mir vielleicht dazu verhelfen könnte. Ich war bereit,
dafür ein Vermögen zu opfern, meinen gesamten Besitz.
    Doch alle Versuche, an Kenntnisse und
Fähigkeiten in dieser Beziehung zu gelangen, schlugen fehl. Mein Geldbeutel
zeigte als einziger eine Reaktion, denn er wurde von Mal zu Mal dünner, ohne
daß ich jedoch dadurch weiser geworden oder in den Besitz der ersehnten
Kenntnisse gekommen wäre.
    Da flehte ich die Hölle an, und Luzifer kam
im Traum zu mir ...«
    »Es war ein Wahn, nichts weiter. Du mußt
davon loskommen !« fiel sie ihm ins Wort, als sie das
kalte Glitzern und den entrückten Ausdruck in seinen Augen erblickte.
    »Bei einem Wahn, mon chérie, bleibt normalerweise nichts zurück. Luzifer
aber hinterließ mir ein Geschenk .«
    »Welches Geschenk?«
    »Diesen Ring ...« Er hielt ihr die linke Hand
hin und wackelte mit seinem Ringfinger vor ihren Augen. »Ein Siegelring, mon chérie. Man muß schon sehr genau hinsehen, um zu
erkennen, daß es sich um ein besonderes Siegel handelt. Es ist das Antlitz
meines Freundes, das hier eingraviert ist. Damit kennzeichne ich die Opfer, die
ich für ihn auswähle. Aber zuerst töte ich sie. «
    »Du bringst es fertig, mich ...«
    »Nicht nur das. Es kommt noch etwas nach«,
fiel er ihr ins Wort. »Ich bin ein weitgereister Mann, mon chérie. Ich war in Asien, Indien und Afrika. In jedem
Land habe ich wunderliche Dinge gesehen und gelernt. Aus Afrika habe ich sogar
eine Fähigkeit mitgebracht, wie sie bei den Kopfjägern üblich ist. Das
Herstellen von Schrumpfköpfen. Der Stamm der Kopfjäger tötet seine Feinde und
fertigt in einem speziellen Verfahren von den abgeschlagenen Köpfen dann
Schrumpfschädel an. Sie hingen zur Zier an den Gürteln der Krieger, über den
Hütteneingängen oder auch darin. Der Mut und die Stärke der Besiegten soll -
wie man dort glaubt - auf den Erringer der Trophäe übergehen.
    Dies war die einzige Fertigkeit, die ich aus
einem fernen Land mitbrachte. Ich war bereit, sie meinem Freund zu widmen, und
er nahm an ...«
    »Wie hat Luzifer sich bemerkbar gemacht ?« flüsterte die Französin mit kaum vernehmlicher Stimme.
    »Ich habe durch einen Alchimisten, dem ich
mich anvertraute und durch den ich Hilfe in meinen Problemen erwartete, Hinweis
auf ein Haus bekommen. Fünfzig Kilometer westlich von Paris, in einem Wald,
befände sich ein Haus, in dem vor Jahren der Herr der Hölle angebetet worden
sei. Der Meister der Verschwörer hätte stets ein Gewand getragen, das einst vom
Höllenfürsten zur Verkleidung auf der Erde benutzt worden sei. Ich ging dieser
Legende nach. Ich fand das Haus im Wald und in einer alten Truhe - die Kutte, die
du hier in der Glasvitrine bewundern kannst.
    Ich schlüpfte in das Gewand und spürte Satans
Nähe. Von dieser Stunde an trat er mit mir in Verbindung. Ich sollte das Gewand
stets in Ehren halten, es nicht aus der Hand geben und keinem Menschen davon
erzählen, der es weitertragen könnte. Daran muß und werde ich mich halten, denn
ich bin meinem Ziel, geheimnisvolle Kräfte zu entwickeln, näher als je zuvor.
    Mit jedem neuen Opfer komme ich der
Vollendung näher, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich mich mit
reiner Gedankenkraft an andere Orte versetzen und dort ebenfalls meinem Herrn
und Meister dienen kann ... Und nun, mon chérie, haben wir - wie ich glaube - genug geredet. Du kennst nun mein
Geheimnis. Aber du wirst natürlich keine Gelegenheit haben, mit jemand darüber
zu sprechen .. . Wirf einen Blick auf die Reihe der
Schrumpfköpfe. In wenigen Stunden wird die Sammlung um einen weiteren
zugenommen haben. Dein Schrumpfkopf, mon chérie, wird sich an der Wand ganz bestimmt auch sehr gut machen !«
     
    *
     
    Die Hellseherin merkte, daß die Bilder, die
sie zu sehen bekam, deutlicher und klarer waren als alles bisher Dagewesene.
    Sie wollte sich losreißen von dem Anblick,
brachte es aber nicht fertig. Ein fremder Wille, der stärker war als der ihre,
zwang sie auch jetzt noch hinzusehen.
    Das ganze Grauen spiegelte sich auf dem
bleichen Gesicht Edna Cailhons. Der rötlich flackernde Widerschein der einsamen
Kerzenflamme bewirkte ein Licht- und Schattenspiel, daß die tief- eingegrabenen
Linien um Mund und Nase und die Falten um die Augen noch

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