142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer
rutschte an der Wand hinab und versank in
der Schwäche und unendlichen Schwärze, aus der es keine Rückkehr mehr gibt.
Der Mörder beugte sich nach vorn, preßte ihr
das Satanssiegel auf die Stirn und blies dann die Kerze aus.
*
Für Larry Brent bedeutete das Warten auf den
Freund keine verlorene Zeit.
Er hatte mit Iwan Kunaritschew einen
Treffpunkt, rund zweihundert Meter von der Milkins Ranch entfernt, vereinbart.
Die Einsamkeit und Abgeschiedenheit des
Fleckens war genau richtig, um mit X-RAY-1, dem Leiter der PSA, in Verbindung
zu treten.
Mister Unbekannt, wie X-RAY-1 auch heimlich
unter vier Augen von seinen Agenten genannt wurde, war ein Phänomen.
Larry konnte sich nicht daran erinnern, X-RAY-1
jemals nicht angetroffen zu haben. So etwas wie Schlaf schien er nicht zu
kennen, ebenso wenig eine geregelte Arbeitszeit.
»Hier X-RAY-1«, meldete sich die sympathische
väterliche Stimme. »Wo brennt’s, X-RAY-3 ?«
»An allen Ecken und Enden, Sir. Und doch sieht’s
verdammt finster aus ...«
Er berichtete ausführlich von den Dingen, die
sich ereignet und in der Sauna begonnen hatten.
X-RAY-1, dessen geheimes Büro zwei Stockwerke
unter dem Speiselokal »Tavern on the Green« im Central Park von New York lag,
ließ die Informationen sofort von den Computern speichern und auswerten.
Bei dieser Gelegenheit erfuhr Larry noch
mehr.
»Seit einigen Wochen, X-RAY-3, verfolgen wir
mit Sorge Aktivitäten in London und Paris.
Es gibt eine merkwürdige Parallele, die wir
uns bisher nicht erklären konnten. Auch unsere Nachrichten-Leute sind leider
keinen Schritt weitergekommen. In London geht ein geheimnisvoller Mörder um,
der bei seinen Opfern ein Zeichen hinterläßt. In die Stirn der Toten ist das
Teufelsantlitz geprägt, sowohl bei den Leichen in London wie bei denen in Paris .«
»Der Täter scheint sehr gern zu reisen, Sir .«
»So sieht’s nur auf den ersten Blick aus,
X-RAY-3. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen haben einen Zusammenhang
ergeben, der uns zu denken gibt. Danach sollen die Morde praktisch zur gleichen
Zeit begangen worden sein. Wenn in Paris ein Mensch starb, starb zur gleichen
Zeit einer in London .«
»Damit fangen die Probleme erst an, Sir«,
sinnierte Larry. »Dann gibt’s ihn wohl doppelt ?«
»Alles spricht dafür. Menschen, die an zwei
Orten zur gleichen Zeit sein können, gibt’s mehr, als manch einer wahrhaben
will. Manche Sensible senden ihren Doppelkörper während des Schlafes aus, haben
seltsame Träume und wissen nicht, daß ihr Ätherkörper inzwischen
stellvertretend für sie an einem fernen Ort war und die >Traumerlebnisse«
wirklich erlebt haben. Sensible können es bewußt tun. Wir müssen es mit einem
Phantom zu tun haben, das teuflisch und bösartig ist und für seine Aktivitäten
möglicherweise den Tod anderer herbeiführt, um diese Kräfte ins Spiel zu
bringen, den Rausch einer Freiheit zu kosten, die in Wirklichkeit trügerisch
ist. Daß die Toten mit dem Antlitz des Teufels gekennzeichnet werden, ist
sicher kein Zufall .«
»Der Schlächter markiert sein Eigentum <
«, murmelte Larry, und vor seinem geistigen Auge standen die Bilder aus der
Sauna: Chantalle, die mit dem Teufelskopf aus dem Becken auftauchte
...
Dieses Teufelsmal hatte nichts mit den
Kennzeichnungen zu tun, die bisher in London und Paris aufgetreten waren. Und
doch drängte sich Larry und auch X-RAY-1 bei der Schilderung des Vorfalls
sofort ein Vergleich auf.
Chantalle Seautant kam aus der Nähe von
Paris, und es gab irgend etwas in ihrem Leben, das sie bedrängt und bedroht
hatte, dem sie jedoch durch das Tragen eines geweihten Amulettes zu entgehen
hoffte.
Hatte sich hier - durch Zufall - in den
Staaten die gleiche teuflische Macht gezeigt, die derzeit die Sûreté in Paris und Scotland Yard in London
gleichermaßen in Atem hielt?
»Selbst dem kleinsten Hinweis«, ließ X-RAY-1
sich vernehmen, »muß man nachgehen, wenn er sich ergibt. Was in der Sauna und
danach in dem Filmtheater passiert ist, X-RAY-3, ist bedauerlich und schmerzt.
Aber vielleicht ist es der Stein, der alles ins Rollen bringt. Wir haben zum
erstenmal einen Namen, den der Familie Seautant in der Nähe von Paris ... Dort
werden wir nachhaken. Ich werde Claudine Solette alias X-GIRL-F bei Beginn
des neuen Tages auffordern, sich das Anwesen und die Familie der Seautants mal
näher anzusehen .«
Das würde, wie Larry seinen geheimnisvollen
Boß kannte, mit Gewißheit nicht die einzige Aktion sein.
Durch
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