142 - Zakum, der dunkle Archivar
vor. Diese seltsame Kleidung irritierte mich ein wenig, so beschloß ich, euch sicherheitshalber einmal gefangenzunehmen. Das war nicht sonderlich schwierig, ich brauchte mich nur unsichtbar zu machen und euch ein Betäubungsmittel ins Gesicht zu schütten.,"
„Das mit der Unsichtbarkeit nehme ich dir noch ab, Lykaon, aber ich hätte deine Ausstrahlung gewittert."
„Du irrst dich. Ich habe keine Ausstrahlung."
„Das ist unmöglich, den Werwolfgeruch kannst du nicht verdecken!"
Lykaon amüsierte sich offensichtlich über Dorians Ungläubigkeit. „Glaube es oder nicht, was schert es mich."
„Weshalb gehörst du nicht zur Schwarzen Familie, Lykaon?"
„Sie interessiert mich nicht. Irgendwann tauchte mal ein Kerl auf, der sich Herr der Finsternis schimpfte. Ich verjagte ihn und sagte ihm, daß er mich in Zukunft nicht mehr belästigen soll." „Erinnerst du dich an seinen Namen, Lykaon?"
„Asmodi nannte er sich. Mit seiner Teufelsgestalt wollte er mich beeindrucken, doch ich lachte ihn aus. Gelegentlich verirren sich ein paar Dämonen in mein Reich. Meist jage ich ihnen nur einen kleinen Schrecken ein, dann ziehen sie ab. Aber mit dir und deiner Freundin ist es anders, denn ihr wolltet mich töten."
„Wir wollten nur Mary Barkdull befreien."
„Sie gehört mir. Sie ist mein Eigentum. Das empfinde ich wie einen Angriff gegen meine Person." Jetzt dachte Dorian ein wenig anders über Lykaon, denn er war alles andere als nur ein „normaler" Werwolf.
„Du denkst an Flucht", erheiterte sich Lykaon. „Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen, Engländer. Mir ist noch kein Opfer entkommen. Deine Freundin ist nun schon seit einiger Zeit wach, auch wenn sie sich schlafend stellt."
Coco blickte Lykaon lächelnd an. Das meiste der Unterhaltung zwischen Dorian und Lykaon hatte sie mitgehört. Und nun überlegte sie fieberhaft, wie sie entkommen konnten. Natürlich konnte sie sich in die andere Zeitebene versetzen, aber das half ihr auch nicht weiter.
„Dein Anblick erfreut mein Herz, Frau", sagte Lykaon. „Du wirst mir sicherlich munden, schwarzhaarige Schönheit."
Cocos magische Kugel glühte plötzlich dunkelrot.
„Der widerliche Schönling reißt den Schnabel ganz schön weit auf1', sagte Rebecca auf deutsch. Sie sprach durch die Kugel zu ihnen.
Wütend wirbelte Lykaon herum. Er griff nach der Kugel und heulte vor Schmerzen auf. Seine Hand war mit Brandblasen bedeckt.
„Kannst du mich verstehen, du räudiger Bastard?" fragte Rebecca.
„Was sagt die Kugel?" fragte er tobend.
„Wir verstehen diese Sprache nicht", log der Dämonenkiller.
„Ich habe keine Ahnung, wie wir den Kerl erledigen können", sprach Rebecca weiter. „Doch ich kann euch sehen. Eric ist zu euch unterwegs. Ich werde den Bubi ablenken, und wenn du Eric auf deiner Brust spürst, meine liebe Freundin, dann verschwinde in eine andere Zeitebene. Danach befreist du deinen Freund, was zwar Eric nicht sonderlich begeistern wird, und nehmt die Frau mit. Anschließend verschwindet ihr sofort aus der Höhle. Der Tunnel zum Ausgang ist mannshoch, es gibt keine Hindernisse, auf die ihr achten müßt."
Lykaon griff nach einem Stein und hieb mit aller Kraft auf die magische Kugel ein, die er aber nicht zerschlagen konnte. Rebecca verspottete nun den Werwolf in ihrer Muttersprache, und das war für Lykaon zuviel.
Nun riß Rebecca dank ihrer Telekinesefähigkeiten drei armdicke Stalaktiten von der Decke, die wie Trommelschläger auf den Werwolf einschlugen. Unter der Wucht der Schläge wankte er.
Zusätzlich brach sie ein Dutzend dünne Zapfen ab, die sie wie Pfeilspitzen nach Lykaon schleuderte. Und dabei zeigte sich, daß der großsprecherische Unhold nicht unverwundbar war. Aus einigen Wunden floß schwarzes Blut. Wutkreischend hüpfte er in der Höhle hin und her.
„Vergiß den Kommandostab und den Zirkel nicht, Coco", flüsterte der Dämonenkiller.
Für einen Augenblick wurde Lykaon unsichtbar, doch das half ihm nicht viel, denn unzählige unsichtbare Hände umklammerten seinen Körper, der sich langsam in einen riesigen, bronzefarbenen Werwolf verwandelte, der hilflos die Lefzen hob und in ein klägliches Winseln ausbrach. „Verfluchtes Scheusal", wütete Rebecca weiter. „Ich werde dir die Knochen brechen. Dein Ende ist nahe."
„Gnade", winselte er.
„Hast du Gnade mit deinen Opfern gekannt, du menschenfressendes Ungeheuer?"
Coco spürte einen sanften Druck auf der Brust. Eric war auf ihr gelandet. Sofort glitt sie in eine
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