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1422 - Mörderischer Muttertag

1422 - Mörderischer Muttertag

Titel: 1422 - Mörderischer Muttertag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heute und in den letzten Tagen. Sie und Ihr Freund Bill waren mit dem Fahrrad unterwegs. Sie kamen aus einem Pub und…«
    Ich hörte ihn reden, aber seine Stimme kippte weg und wurde immer leiser. Für mich aber war es, als würde sich ein Vorhang öffnen, um mir einen Blick auf eine Bühne zu gestatten, die die Vergangenheit als Kulisse hatte.
    Ja, da war etwas gewesen…
    Der Abend, den wir bis tief in die Nacht in einem Pub verbracht hatten. Dann waren wir nach Hause gefahren oder wollten es, aber es kam uns etwas dazwischen. Wir hatten Schreie gehört, waren auf das fremde Grundstück gelaufen und hatten das Feuer in einem Gartenhaus gesehen, in dem eine Frau verbrannte, eine Mutter von drei Kindern, die Zeugen dieses schrecklichen Vorfalls geworden waren.
    Natürlich, mir fiel es wieder ein. Es war lange her, und aus den Kindern waren erwachsene Menschen geworden.
    Allmählich klärte sich mein Gehör wieder, auch mein Blick wurde klar, und Baker schien zu erkennen, dass bei mir der Groschen gefallen war.
    »Sie erinnern sich, Mr. Sinclair?«
    »Ja«, flüsterte ich, »ja, ich erinnere mich. Es war – ich meine – wir waren noch Studenten, und den Vorfall, den kann ich wirklich nicht vergessen.«
    »Das habe ich gehofft.«
    Tina Baker hatte ein Taschentuch hervorgeholt. Sie tupfte sich mit einem Zipfel ihre Augenränder trocken, und ich ahnte, dass der Fall noch nicht beendet war. Deshalb stellte ich die Frage: »Warum sind Sie jetzt zu mir gekommen?«
    »Weil unsere Mutter noch lebt«, sagte Elton Baker.
    Diese knappe Bemerkung hatte ich zunächst nicht erwartet. Deshalb fragte ich nach. »Sie sprechen von der Frau, die im Feuer verbrannt ist?«
    »Genau von der. Von unserer Mutter. Aber ich frage mich, ob es ein normales Feuer gewesen ist. Können Sie sich daran erinnern, dass es weder Rauch noch Hitze gegeben hat?«
    »Nein, nicht so direkt.«
    »Aber es war so.«
    »Und was passierte mit Ihnen und Ihren Geschwistern?«
    »Wir kamen in verschiedene Heime. Das haben wir auch überstanden und anschließend unser Leben selbst in die Hände genommen. Es ging uns nicht schlecht, auch wenn das Trauma dieses grauenvollen Vorgangs immer unterschwellig vorhanden war. Da wir seelisch sehr gefestigt waren, haben wir uns damit arrangieren können.«
    »Bis jetzt.«
    »Ja, bis gestern praktisch.«
    »Und was ist da passiert?«
    Elton Baker musste schlucken, bevor er die Erklärung gab. Er trank auch noch einen Schluck Kaffee, und seine nächsten Worte hauten mich beinahe vom Stuhl.
    »In der vergangenen Nacht ist unser Bruder Sammy ermordet worden. Wohl mit demselben Messer und auf eine ebenso schreckliche Art und Weise wie unser Vater. Tamina Baker, unsere Mutter, ist zurückgekehrt, und sie mordet weiter. So lange, bis niemand mehr von ihrer Familie oder von ihren Kindern übrig ist.«
    Das zu hören war verdammt hart, und ich musste die Worte erst mal verdauen.
    Glenda und Suko, die beide zugehört hatten, erging es ebenso.
    »Können Sie sich unsere Angst vorstellen, unter der wir leiden?«, fragte Tina.
    »Bestimmt. Und Sie glauben fest daran, dass es Ihre Mutter gewesen ist, die die Tat ausgeführt hat?«
    »Das glauben wir.«
    »Warum?«
    »Rede du«, flüsterte Tina ihrem Bruder zu.
    Was wir dann hörten, nahm uns beinahe den Atem. Wir erfuhren von einem besonderen Muttertag, der von einer Person ins Leben gerufen worden war, die eigentlich seit Jahren hätte tot sein müssen.
    Gesehen hatten die Bakers ihre Mutter nicht, nur deren Stimme gehört, aber sie schworen Stein und Bein, dass ihre Mutter zu ihnen aus dem Unsichtbaren gesprochen hatte.
    »Und Ihr Bruder Sam ist tot?«, fragte ich.
    »Ja. Wir haben seinen Leichnam gefunden.«
    »Und riefen auch die Polizei an«, fügte Tina Baker noch hinzu.
    »Das wollte ich wissen.« Ich griff zum Telefon, und nachdem ich erfahren hatte, wer in diesem Fall ermittelte, hatte ich das Glück, noch einen der Kollegen zu erwischen. Da hatte sich die Nachtschicht etwas länger hingezogen.
    »Sie sind es, Mr. Sinclair. Ihren Anruf habe ich erwartet.«
    »Warum?«
    »Ein gewisser Elton Baker erklärte mir, dass er sich mit Ihnen in Verbindung setzen würde.«
    »Das hat er getan.« Ich nickte Baker beruhigend zu und wollte dann von dem Kollegen wissen, was sie herausgefunden hatten.
    »Was wir da vorfanden, hätte in die Hölle gepasst. Das wäre was für einen Horrorfilm gewesen. Man hat diesen Sam Baker mit mehr als zehn Stichen umgebracht. Der Mörder muss sich ausgetobt

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