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1423 - Wer ist Advok

Titel: 1423 - Wer ist Advok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungepflegten Vollbart waren nur Teile seines Gesichts zu erkennen. Die Haut sah aus wie gegerbt. Die fettig wirkenden Haare trug er schulterlang, in der Mitte gescheitelt und im Nacken zusammengebunden. Das war nicht immer so gewesen!
    Er ging weiter und setzte sich mit dem rechten Oberschenkel auf einen Felsbrocken. Das linke Bein spreizte er weit ab. Von dort aus starrte er mich unentwegt an. Seine Augen „glühten" nicht mehr! Um den Effekt, mit denen er die Primitiven erschreckt hatte, erreichen zu können, brauchte er meine Medikamente. Er hatte sie längst nicht mehr!
    In meinem Gehirn schienen Flammen zu lodern. Ich hatte ihn mit Hilfe meines fotografischen Gedächtnisses sofort erkannt.
    Schwierigkeiten bereitete mir die von ihm verwendete Sprache. Ich hatte sie einmal per Hypnoprograrnm erlernt und. beherrscht. Nun fiel es mir schwer, die von ihm gebrauchten Worte einzuordnen, obwohl ich sie verstanden hatte.
    Der große, breitschultrige Mann spie verächtlich zu Boden. Ich übersah es, denn in der Sekunde teilte mir mein Pikosyn mit, die Funkverbindung zur KARMINA sei unterbrochen.
    So war das also! Jemand war im Begriff, den Einsamen der Zeit, nämlich mich, einer Prüfung zu unterziehen. Unsere Vermutungen hatten sich mit dem Auftritt der Spukgestalt bestätigt.
    Das Pochen meines Aktivators mäßigte sich. Mir war, als hätte der Unheimliche nur darauf gewartet. Konnte er meinen Seelenzustand orten? „Wieder beruhigt, Rotauge?" pöbelte er mich an. „Wenn du mich nicht kennst, wirst du keine Gelegenheit haben, dich nochmals beunruhigt zu fühlen.
    Kaltgemachte Aschfahle regen sich nicht mehr auf."
    Er lachte gekünstelt laut. Danach verstummte er abrupt.
    Der vollgeschäftete Lauf seiner langen Primitivwaffe glitt nach oben. Ich schaute in das runde, schwarte Loch der Mündung.
    Es war ein Mosin-Nagant-Repetiergewehr, Modell.1891 n. Chr., Kaliber 7,62 Millimeter Nagant. „Also?" forderte er eine Antwort. „Mit wem hast du die Ehre?"
    Die Laute seiner vergessen geglaubten Terrasprache kamen nur holperig über meine Lippen. Mein Extrahirn arbeitete auf Hochtouren. Dann gelang es mir besser.
    Meine eigene Waffe ruhte noch immer in meiner Armbeuge. „Wie war das? Aschfahl?" sprach ich ihn an. „Schau in den Spiegel, du Halunke!
    Wer von uns beiden sieht so aus? Fürst Jussupoff hätte für dich die zehnfache Giftdosis bereitstellen sollen. Du bist Grigorij Jefimowitsch, Rasputin genannt!
    Du hättest nicht nach über zweitausend Jahren vor mir erscheinen sollen."
    Diesmal schaute ich ihn grollend an. Er spie erneut zu Boden und zuckte mit den Schultern. „Tatsächlich - das Rotauge kennt mich tatsächlich!" erklärte die Erscheinung sinnend. „Du hast mich Ende Dezember 1916 im Stich gelassen. Meine Immunität gegen die Giftattentate war abgeklungen.
    Ich hätte dein Gegenmittel gebraucht. Der Zarewitsch Aleksej blutete wieder, und ich konnte ihm plötzlich nicht mehr helfen.
    Die Zarin war außer sich. Verdammt, du hast meine Position am Hof derart untergraben, daß es die Hochwohlgeborenen wagen konnten, mir den Giftbecher zu reichen. Danach haben sie auf mich geschossen. Womit wohl?
    Weißt du das?"
    Er riß den goldfarbenen, fast knielangen Kittel über seiner Brust auf und zeigte mir die Einschußöffnungen. Es waren über fünfzehn.
    Ich empfand die Demonstration als widerlich. Was wollte Advok mit dieser Spiegelfechterei bezwecken? Er wußte nun, daß ich die Reproduktion des russischen Wunderheilers erkannt hatte.
    Den echten Rasputin hatte ich damals bei einer meiner Inspektionsreisen in St.
    Petersburg kennengelernt. Er hatte das gläubige Vertrauen der Zarin mißbraucht und ihr vorgeschwindelt, er könne die Bluterkrankheit des Zarewitsch heilen.
    Ich hatte ihn mit arkonidischen Mikrogeräten, darunter einem schwachen Hypnostrahler und Medikamenten gegen die krankhaften Blutungen des Thronfolgers ausgerüstet. Plötzlich hatte Rasputin Erfolge vorweisen können.
    Seine Aufgabe hatte ich als ehrenvoll eingestuft. Er hatte mit Hilfe meiner Machtmittel versuchen sollen, den Zaren zu bewegen, seinem geknechteten Volk mehr Freiheiten zu geben. Ich hatte die Revolution der Massen und das damit verbundene Blutbad kommen sehen. All das hatte Rasputin verhindern sollen.
    Er hatte jedoch ausschweifende Orgien und eine persönliche Machtanhäufung vorgezogen. Daraufhin hatte ich ihm meine Unterstützung entzogen.
    Er hatte seinen Kittel wieder geschlossen und am Kragen zugeknöpft. Anscheinend war

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