1423 - Wer ist Advok
erhalte. Wie gefällt euch die Schilderung?"
Silverman schaute ernüchtert auf seine Flugkontrollen. Ben Mahur versuchte, einen Scherz anzubringen. Er mißlang ihm. „Was - Lungen können pfeifen? Wir haben immerhin genaue Meßdaten und Informationen. Viele Terraner haben früher den höchsten Berg der Erde ohne Hilfsmittel bezwungen."
„Einige wenige Könner, hochspezialisiert und monatelang trainiert. Typen von eurer Art hätten schon in viertausend Meter Höhe abgebaut. Was glaubt ihr eigentlich, was technikverwöhnte Mitglieder des Tarkan-Verbands tatsächlich leisten können? Und jetzt werden wir die Druckhelme schließen, oder ihr kehrt zu Fuß um. Ausführung!"
Mein Pikosyn reagierte augenblicklich.
Wir hatten für diesen Einsatz eine mittelschwere Druckhelmausführung gewählt. Sie besaß den Vorteil, sich in Nackenhöhe zu einem wenig störenden Wulst einfalten zu können.
Das Lebenserhaltungssystem meines SERUNS sprach an. Die Kontrollmitteilungen der Mini-Syntronik erschienen auf dem Monitorband oberhalb der Helmscheibe.
Die Interkomkontrolle erfolgte automatisch. „Im Zielgebiet keine anmeßbaren Veränderungen", gab der Syntron des Beiboots durch. „Umschalten auf Manuellbetrieb", forderte ich von Silverman. „Syntronische Sekundärkontrolle auf Katastrophenbereitschaft."
Er bestätigte und nahm die Schaltungen vor. Ab sofort flog er die Labell in eigener Verantwortung. Der Rechnerverbund wachte jedoch im Hintergrund.
Unsere Geschwindigkeit reduzierte sich auf Werte, die einen gewaltsamen Gasmassenabstoß nicht mehr erforderlich machten. „Unterschall bei Berücksichtigung hiesiger Luftdichte erreicht", teilte Aaron mit. „Gebäude tauchen auf."
Er faßte sich so knapp, wie es die Sachlage gebot. Advok hatte sich noch immer nicht gemeldet. Ob das von der KARMINA geortete Raumschiff mit seinem identisch war, würde sich bald feststellen lassen.
Wir hatten nach dem Überlichtmanöver den ehemaligen Mond erreicht und eine stationäre Orbitbahn gewählt. Von dort aus waren Dinge erkennbar geworden, die sich aus großer Entfernung nicht hatten identifizieren lassen.
Zu ihnen zählte eine energetisch strahlende Metallmasse, deren ursprüngliche Form vorerst nicht feststellbar war. Ob es sich dabei um Advoks Kugelraumer handelte, mußte erkundet werden. „Kein Kugelschiff!" teilte der Syntron mit. „Reststrahlung ausgefallener Triebwerke und Maschinen. Keine Radioaktivität."
Der letzte Hinweis war typisch für den Syntron. Intelligenzen, die erstmals den Sprung zu einem benachbarten Himmelskörper wagten, verwendeten fast ausnahmslos Gerätschaften auf primitiver, atomarer Basis.
Im vorliegenden Fall bestand die Möglichkeit, daß wir es mit den Überresten eines Raumschiffs zu tun hatten, das ursprünglich von einem anderen der großen Monde gekommen war. Es boten sich viele Möglichkeiten an.
Aaron fuhr unsere Schutzschirme hoch.
Die weiter vorn aufgetürmten Trümmermassen wurden klarer erkennbar.
Sie wuchsen an der Peripherie einer ehemals großen Ansiedlung aus dem felsigen Boden hervor. Das ebene Gelände wurde kilometerweit von Bruchstücken bedeckt.
Weiter links ragten Gebäuderuinen in den wolkenlosen Himmel. Hier mußte es vor langer Zeit zur Katastrophe gekommen sein. Das wahrscheinlich ehemals blühende Land war zur Wüste geworden.
Die Syntronik gab weitere Daten bekannt. Die Überreste des Raumschiffs waren viel neueren Datums als gedacht!
Maynti Herkrol meldete sich von Bord der KARMINA. Sie stand weit über uns im Raum und flog Außensicherung. „Keine Anzeichen von Advoks Raumschiff", teilte sie mit. „Keine Funksignale und keine Schemenortung nach dem bekannten Virtuell-Muster.
Außer den kosmischen Trümmerstücken ist nichts auszumachen. Dafür hat unsere Syntronik die Daten eures Rechners ausgewertet. Die Stahlmassen, über denen ihr zur Zeit schwebt, sind vor vier Wochen noch geflogen. Ich überspiele euch die Hologrammdarstellung auf die Monitoren.
Genauso haben die Metalltrümmer einmal ausgesehen."
Ihr Bild verschwand. Statt dessen tauchten die Umrisse eines großen Raumschiffs auf, das die Syntronik der KARMINA nach den Einzeldaten unseres Bordrechners rekonstruiert hatte.
Es glich äußerlich einem gleichschenkligen, hochaufgewölbten Dreieck, dessen eine Spitze zu einem breitschnablig auslaufenden Bugsegment geformt war.
Die eingeblendeten Daten bewiesen, daß die Gesamtmasse des offenbar verunglückten Raumers annähernd identisch war mit der von
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