1428 - Zombie-Bomben
müssen.«
Wir prägten uns die Szene ein und ließen die Kassette weiterlaufen. Die Tür ging zum Bahnsteig hin auf. Dann erschien eine Gestalt, von der wir zunächst nur sahen, dass es sich um einen Mann handelte.
Sekunden später erkannten wir mehr. Der Mann trug die Uniform eines U-Bahn-Angestellten, aber er verhielt sich nicht so wie jemand, der sich hier auskannte. Sein Verhalten glich mehr einem Dieb, der sich mit seiner Beute irgendwohin verdrücken wollte, und eine Beute trug der Mann tatsächlich bei sich. Wir sahen es, als er die Tür noch weiter aufstieß.
Über seiner Schulter hing ein Sack!
Plötzlich wurde es still im Raum. Jeder von uns hielt den Atem an.
Bis Sir James sagte: »Wir haben ihn!«
Wir warteten ab, bis der Mann voll ins Bild geraten war und sich dann zur rechten Seite drehte.
»Jetzt geht er zur Bank!«
Sir James hatte Recht. Der Mann in der Uniform nahm diesen Weg. Er ging weder schnell noch langsam. Er bewegte sich völlig normal, als wäre es das Normalste von der Welt, einen Sack über der Schulter zu tragen und ihn irgendwohin zu schleppen.
Vor der Bank blieb er stehen. Auch hier benahm er sich völlig normal. Er drehte sich nicht einmal um.
Als er sich bückte, rutschte der Sack mit seinem Inhalt etwas nach vorn. Er fing ihn blitzschnell ab und ließ ihn dann zu Boden gleiten.
Es schien ihm nichts auszumachen, dass er bei seiner Tat beobachtet werden konnte. Die Uniform machte ihn ja unverdächtig.
Langsam erhob er sich wieder.
»Okay«, flüsterte ich. »Und jetzt dreh dich so, dass die Kamera uns dein Gesicht zeigt.«
Als hätte er mich gehört, wandte er sich um. Seine Bewegungen zeugten von keiner Eile und keiner Hektik. Er schaute noch mal kurz in Richtung Bahnsteig, bevor er den Ausgang anpeilte.
Dann ging er weg.
»Gesicht«, flüsterte ich scharf, »ich will dein Gesicht sehen.« Eine Überwachung war ja gut und schön, aber sie brachte nicht viel, wenn sie nicht das präsentierte, was einem Beweise liefern konnte.
Er hielt den Kopf gesenkt, während er auf den Ausgang zu schlenderte.
Dann passierte es, und wir erlebten, dass der Glücksbote diesmal auf unserer Seite stand.
Jemand hatte es eilig. Es waren zwei junge Leute, die große Gitarren schräg über ihren Schultern trugen. Sie waren ziemlich sperrig.
Die beiden hatten es ziemlich eilig. Zwar versuchten sie, den anderen Passagieren auszuweichen, was ihnen in der Regel auch gelang, aber sie stießen mit ihren Gitarren auch hin und wieder jemanden an. Unter anderem den Typ, der für uns so wichtig war.
Der Griff einer Gitarre prallte gegen seinen Hals.
Der Mann stolperte nach vorn. Er bewegte sich für einen Moment sehr hektisch, versuchte, das Gleichgewicht zu bewahren, was er jedoch nicht schaffte. Aber er konnte sich beim Fallen abstützen, schnellte sofort wieder hoch – und drehte sich dabei um.
Jetzt erfasste ihn die Kamera voll!
»Anhalten!«
Das hätte mir Sir James nicht zu sagen brauchen. Mein Finger lag ja noch auf der Stopptaste der Fernbedienung.
Auf dem Schirm stoppte das Bild!
Wir blieben zunächst ruhig sitzen. Ich spürte, wie mein Herz hoch im Hals schlug, und meine Handflächen waren feucht geworden.
Jetzt kam es darauf an, was uns der Bildschirm lieferte und wie deutlich er es uns präsentierte.
Der Mann hatte sich erschreckt. Durch den Zusammenstoß mit der Gitarre war auch seine Mütze verrutscht, sodass sie sein Gesicht nicht mehr beschattete.
Wer war es? Kannten wir ihn?
Der Mann war ein Weißer.
Drei Augenpaare strengten sich an, um Einzelheiten erkennen zu können.
Etwa eine halbe Minute verging, ohne dass jemand von uns ein Wort sprach. Bis Sir James sagte: »Ich denke, wir sollten einen Fachmann zu Rate ziehen. Das Bild muss vergrößert und bearbeitet werden. So können wir nichts Genaues erkennen.«
Da waren wir seiner Meinung. So sehr wir uns auch konzentrierten und nachdachten, den Mann hatten weder ich noch Suko je gesehen.
Sir James telefonierte bereits. Er beorderte einen Spezialisten in den Vorführraum. Dann steckte er sein Handy wieder weg und drehte sich zu uns um.
»Bleiben Sie noch hier. Vielleicht kann der Mann uns sagen, wie lange es dauert, bis wir etwas Genaues erkennen können.«
Dagegen hatten wir nichts einzuwenden. Große Hoffnung hatte ich nicht. Das Standfoto war zu verschwommen.
Es verging nicht viel Zeit, bis der Spezialist eintraf. Sir James bat ihn, sich erst mal das Bild auf dem Schirm anzusehen. »Dann sagen Sie uns, was Sie
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