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1429 - Hamillers Herz

Titel: 1429 - Hamillers Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieser Vermutung widersprach. Hamiller hatte immer nur das Hauptfragment verteidigt, das aus mehreren Einzelsegmenten bestand. Hätte er sich nicht anders verhalten, wenn das wertvolle Wissen über die Menschheit gefährdet gewesen wäre?
    Es gab Fragen, die noch nicht beantwortet waren und noch nicht beantwortet werden konnten. Das ganze Problem war noch nicht reif genug, doch Sato Ambush erkannte, daß eine Rückkehr Hamillers zum Trümmerfriedhof die Entwicklung einen guten Schritt vorwärtsbringen konnte. Darauf wollte er hinarbeiten.
    Der Terraner japanischer Abstammung löste sieh langsam aus seiner Trance. Er richtete den Oberkörper auf und hielt in der Schaukelbewegung inne. Sein kugelförmiger Kopf mit den schwarzen Haarborsten schwankte hin und her und erschien im Vergleich mit dem schmächtigen Körper viel zu groß geraten zu sein. Er schob die verschränkten Beine noch weiter ineinander, legte die Arme überkreuzt vor die Brust und beugte den Körper dann weit zurück. Mit elegantem Schwung nach vorn kam er hoch, streckte die Beine und hielt den Kopf nach hinten.
    Ruhig wie ein Fels stand er da, ein Sinnbild absoluter Körperbeherrschung. Er schwankte nicht im geringsten, und jede Muskelfaser seines Körpers war angespannt. Sato begann schnell und gleichmäßig zu atmen, dann breitete er die Arme aus und löste die Anspannung. Er warf einen Blick hinüber zu dem kleinen Tisch, wo der Teller mit den Eßstäbchen stand. Er hatte eine Kleinigkeit zu sich nehmen wollen, aber jetzt hatte er keinen Appetit.
    Beflügelt von seinen eigenen Gedanken schlüpfte er in den bereitliegenden, hellblauen Kimono, faßte ihn um die Taille mit einer goldenen Schnur zusammen und stieg in die engen Sandalen mit den nach oben gerichteten Spitzen. Er verließ seine Kabinenflucht und machte sich auf den Weg zur Hamiller-Tube. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, endlich einen deutlich erkennbaren Durchbruch zu erzielen.
     
    *
     
    Es grenzte schon an ein Wunder, daß Hamiller von Anfang an Gesprächsbereitschaft signalisierte. Er empfing Sato Ambush mit einem melodiösen Dreiklang. „Guten Tag, Sir!" sagte die synthetische Stimme und bemühte sich, einen freundlichen Ton zu treffen. „Wie geht es Ihnen?"
    Sato Ambush schritt zu einer Wand, an der mehrere Klappstühle lehnten. Die Techniker des Schiffes hatten sie für die Mitglieder des Wissenschaftlerteams anfertigen lassen. Der Pararealist nahm einen an sich und trug ihn vor die silbrige Wand. Zwei Meter von der Tube entfernt stellte er ihn auf und setzte sich hinein. „Es könnte mir besser gehen, danke der Nachfrage, Payne. Wie steht es heute? Bist du in der Lage, mir ein paar allgemeine Fragen zu einem bestimmten Problem zu beantworten?"
    „Es ist meine Aufgabe, Ihnen nach bestem Wissen zu antworten, Mister Ambush", kam es aus der Wand. Mehrere Leuchtbalken begannen zu blinken, ein Zeichen, daß in Hamiller verschiedene Prozesse vor sich gingen.
    Sato schloß für ein paar Sekunden die Augen. „Ich habe keinen Kristall bei mir", sagte er. Als er die Augen wieder öffnete, war die Hälfte der Leuchtzeichen erloschen. „Ist dir das recht?"
    „Die Informationsträger stellen für mich kein lebenswichtiges Elixier dar, falls Sie darauf hinauswollen", kam es von der Tube zurück. „Um so besser. Dann laß sie außer acht und beantworte mir meine Fragen aus deinem Primärwissen heraus. Was ist mit NATHAN?"
    „Ich besitze keine Informationen darüber."
    „Wer ist NATHAN, Hamiller? Weißt du es?"
    „NATHAN ist die lunare Hyperinpotronik, das weiß doch jedes Kind!"
    „Jedes Kind auf Terra zumindest. Wie sieht es auf Terra aus? Leben noch Menschen dort?"
    Hamiller schwieg, und Ambush wiederholte die Frage zweimal. „Nach meinen Informationen leben dort Menschen, Sir. Diese Information ist allerdings alt. Sie stammt nicht aus der Zeit nach der Großen Katastrophe!"
    Der Pararealist zitierte die Information aus einem der manipulierten Kristalle, die die Existenz NATHANS verleugnete. „Es sind deine Worte, Hamiller", fuhr er fort. „Du hast die ganze Zeit gelogen. Es gibt keinen NATHAN. Folglich sind auch die Existenz von Terra, Luna und einer Menschheit anzuzweifeln. Stimmst du mir zu, wenn ich sage, daß es keine Menschheit gibt?"
    „Sir!" Hamiller schrie mit drei- oder vierfacher Lautstärke. „Sie dürfen so etwas nicht sagen, Sir! Es ist gegen jede Logik!"
    „Verdammt noch mal, Hamiller, es ist die Wahrheit! Verstehst du? Die Wahrheit!
    Es gibt keine

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