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143 - Rulfan von Coellen

143 - Rulfan von Coellen

Titel: 143 - Rulfan von Coellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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noch schlimmer aus.« Er sah sich um. »Wo bleibt Tones?«
    »Die Herrin rief nach ihm, wie er sagte.« Der blonde Edi zuckte mit den Schultern. »Er hatte es auf einmal sehr eilig, wieder zu verschwinden.«
    Rulfan richtete sich auf. Misstrauisch betrachtete er den Fremden. Seine Verletzungen waren schwer, ohne Zweifel.
    Dennoch tastete er ihn von oben bis unten ab. Seine Taschen waren leer, in seinem Gurt steckte nicht eine Waffe, und an seinem ganzen Körper war nichts zu spüren, das man für eine Sprengstoffladung halten konnte.
    Der Fremde öffnete die Augen. Er legte die Linke auf seine Rippen und bewegte die Lippen. Mehr als ein Röcheln brachte er nicht zustande.
    »Wer bist du?«, fragte Rulfan ihn. »Was ist dir wirklich zugestoßen?« Keine Antwort. Der Mann schloss die Augen und versank wieder in Bewusstlosigkeit.
    ***
    SIE zogen sich aus, warfen ihre Kleider und Stiefel neben das dampfende Becken und sprangen hinein. Die Stimme in Calundulas Kopf befahl ihr, sich an den Rand des Beckens zu setzen. Sie gehorchte widerwillig. Ungefähr fünf Schritte entfernt von ihr, am schmalen Beckenrand, lag der Sender neben Sharans Mantel.
    Die nackten Körper der Frauen waren so knochig und weiß, dass Calundula eine Ahnung ihrer außerirdischen Wesensart und ihrer wirklichen, fremdartigen Körper beschlich. Unter Wasser schossen SIE von Beckenrand zu Beckenrand, Schwimmhäute entstanden zwischen IHREN Fingern und Zehen, und IHR Haar verdichteten sich zu einer schuppigen Haut. Calundula beugte sich zum Becken und steckte den Zeigefinger der Linken hinein. Sofort zog sie ihn zurück – das Wasser war siedend heiß.
    Sie verschränkte Arme und Beine und krümmte sich zusammen. »Wo ist mein Geliebter…?« Sie begann mit ihrem Oberkörper zu wippen, vor und zurück. »Wo bist du, Liebster, wo bist du…?« Manchmal blieb ihr Blick an dem Sender kleben. Die Antenne war nicht länger als ihr Mittelfinger, und an der Seite erhob sich ein runder Knopf.
    Sharan und Muna tollten unter den Dampfschwaden im Bassin herum. Wenn SIE auftauchten, bliesen sie Wasser aus länglichen Öffnungen unter ihren Armen. Sie prusteten und stöhnten behaglich, dass der Dom von ihren Stimmen widerhallte. Dann tauchten sie wieder in das heiße Wasser ein.
    Bei ihrem Anblick schnürte es Calundula das Herz zusammen.
    Irgendwann stand Tones am Beckenrand. Calundula zuckte zusammen, als sie plötzlich seine keuchenden Atemzüge hörte.
    Sie hatte sein Kommen nicht bemerkt. Tones schien einen Spurt hinter sich zu haben. Er stand direkt neben dem Sender.
    Sharan und Muna tauchten auf und bliesen das Wasser aus.
    »Rede!«, fuhr die Königin Tones an.
    »Der Fettsack ist in Attenaus Haus, Herrin. Ich habe alles gesagt und getan, wie ihr es mir geboten habt. Auch Rulfan von Coellen ist im Haus, und mit ihm der Mann aus Britana, zwei Krieger aus Poruzzia und ein paar Dysdoorer…«
    Schlagartig begriff Calundula. Wie ein großer Eiszapfen durchbohrte die Wahrheit ihr Hirn.
    »… alles ist eingetroffen, wie Ihr es erwartet habt, Herrin. Alles ist bereit, ihr müsst nur noch kommen und…«
    Calundula schloss die Augen. Die Venus stand an einem Nachthimmel, den es schon nicht mehr gab. Sie strahlte unwirklich hell, und ihr Licht fiel in PXLs geliebtes Gesicht. Er lächelte sie an.
    »Sehr gut.« Sharan schwamm zum Beckenrand. »Dann lasst uns keine Zeit verlieren.« Sie machte Anstalten, sich aus dem siedenden Wasser zu stemmen.
    Calundula aber sprang auf und hechtete durch den Dampf über das siedende Wasser hinweg zur Schmalseite des Beckens. Ohne einen Laut des Schmerzes prallte sie mit dem Oberkörper neben Sharan an der Beckenkante auf, erwischte den Sender und richtete ihn mit der Linken gegen sich selbst, während ihre Rechte die Königin packte und mit ins Bassin riss…
    ***
    Er saß reglos und scheinbar untätig. In Wahrheit arbeitete sein Geist gegen die fremde Macht im Hirn der Primärrassenvertreterin namens Calundula. Er zwang sie in den Dom, er zwang sie an den Beckenrand, doch er konnte ihre Gedanken nicht zwingen, von dem fettleibigen Paul-Xaver von Leyden abzulassen. Die neuronale Paarungsmacht erwies sich als unflexibel, ausdauernd, starr und todessüchtig.
    Jeden ihrer Gedanken konnte Est’hal’orguu belauschen, jedes ihrer Geistesbilder beobachten, jede ihrer neuronalen Affekte bestaunen. Sie war ein hoffnungsloser Fall. Am Ende überraschte es ihn nicht einmal, dass sie handelte, wie sie handelte.
    Er blickte auf, und

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