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1431 - Das Humanidrom

Titel: 1431 - Das Humanidrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Holm blickte in den wolkenlosen Himmel hinauf. Er dachte an das Humanidrom. „Opfer sind eben unumgänglich", fuhr die junge Frau fort. „Wir müssen zu noch viel mehr Opfern bereit sein, damit wir das Humanidrom fertigstellen können."
    Der Antigravbus kam. Er schwebte in anderthalb Meter Höhe heran. Eine von seinen Türen fehlte, aber das bemerkte kaum jemand von den Wartenden. Sie waren es nicht anders gewohnt. „Wenn das Wetter so bleibt, kann man heute nacht das Humanidrom sehen", bemerkte Albert Holm. „Es wäre der erste wolkenlose Tag seit Monaten", zweifelte Deni.
    Sie stiegen ein und setzten sich auf die Sitze hinter dem robotischen Fahrleitstand. Über ihnen befand sich ein Bildschirm. Ein Regierungssprecher verkündete, daß die Verbrauchssteuern erhöht werden mußten, damit die sechsundzwanzigste Bauphase am Humanidrom voll finanziert werden konnte.
    Der Bus hielt auf freier Strecke an.
    Albert Holm sah einige Polizisten bei einem Gebäude stehen. Einer von ihnen hielt ein Sperrschild hoch. Der Ingenieur stieg aus und ging zu ihm hin. „Was ist denn los?" fragte er.
    Der Beamte wies zu einem in einem Waldstück gelegenen Gebäude hinüber. „Terroristen", erklärte er. „CILADA?"
    „Ja", bestätigte der Polizist. „Terroristen der CILADA. Sie haben das Konferenzgebäude überfallen und vier Delegierte ermordet. Die automatische Löschanlage hat verhindert, daß das Gebäude abbrennt."
    „Wozu?" fragte Holm betroffen. „Ich meine, was wollen diese Terroristen damit erreichen?"
    „Es geht ihnen um das Humanidrom", erwiderte der Polizist. „Sie wollen, daß die Arbeiten daran eingestellt werden."
    „Unfaßbar", sagte Holm. „Da wird Lokvorth diese Ehre zuteil, und dann kommen solche Leute und wollen alles zerstören."
    Unmittelbar nachdem das Raumschiff die Lufthülle von Lokvorth verlassen hatte, sah Albert Holm das Humanidrom zum erstenmal. Er blickte durch eine Scheibe in einem Beobachtungsraum, konnte jedoch nur einen kurzen Blick auf das Bauwerk richten. Mit ihm drängten sich über hundert Ingenieure, Mechaniker und Konstrukteure an den Fenstern. Sie waren alle neugierig, obwohl die Holorama-Stationen von Lokvorth das Humanidrom beinahe täglich zeigten.
    Es war ein Gebilde mit unendlichen, sich nicht kreuzenden Flächen. Es glich - Holm fand keinen anderen Vergleich - entfernt zwei mit der Krempe gegeneinandergesetzten Hüten, die von zahlreichen Höhlungen und Gängen durchzogen zu sein schienen, wobei der Verlauf dieser vorgespiegelten Höhlungen und Gänge für das menschliche Auge nicht erkennbar war. Das ganze Gebilde wirkte noch verwirrender und unwirklicher, weil das Auge von zahllosen farbigen Linien in die Irre geführt wurde. Holm dachte unwillkürlich an ein vierdimensionales Labyrinth. Tatsächlich war in den Nachrichten häufig die Rede davon, daß Menschen im Humanidrom verlorengegangen waren.
    Der junge Ingenieur drängte sich durch die Menge und verließ den Beobachtungsraum. Er kehrte zu seinem Platz zurück, ließ sich in den gepolsterten Sessel sinken und konzentrierte sich auf die vor ihm liegenden Aufgaben.
    Sein ganzes Studium war auf das Humanidrom ausgerichtet gewesen. In der Theorie kannte er dieses kosmische Bauwerk wie kaum jemand sonst. Er war sicher, daß er sich von Anfang an ohne jede Hilfe darin zurechtfinden würde.
    Er befand sich im Zwiespalt. Auf der einen Seite fürchtete er, daß die ersten Wochen viel zu schnell vergehen würden, so daß ihm nicht genügend Zeit blieb, die Wirklichkeit des Humanidroms so kennenzulernen, wie er das gerne wollte.
    Auf der anderen Seite wünschte er sich, daß der Tag seiner Rückkehr nach Lokvorth möglichst bald kommen möge, da er Deni dann heiraten wollte - gegen den Widerstand ihrer Mutter.
    Er würde nur zwei Wochen für Deni haben, dann durfte er auf das Humanidrom zurückkehren, um dort für drei Monate zu bleiben.
    Die anderen Fluggäste kehrten aus dem Beobachtungsraum auf ihre Plätze zurück, und wenige Minuten später legte die Fähre am Humanidrom an. Eine Lautsprecherstimme forderte sie auf, das Raumschiff zu verlassen.
    Voller Eifer wechselte Albert Holm auf das Humanidrom über. Er betrat es durch einen Hangar von gewaltigen Dimensionen. Farbige Linien führten zu der kuppelartigen Decke hinauf. Sie ließen die Halle höher wirken, als sie war.
    Zwischen kastenförmigen Gebäuden hindurch kam Holm zu seiner Unterkunft.
    Niemand brauchte ihm zu sagen, wo diese war. Er hätte mit verbundenen Augen

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