Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1431 - Das Humanidrom

Titel: 1431 - Das Humanidrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hingefunden. Seit mehr als einem Jahr hatte er sich auf diesen Weg vorbereitet.
    Er war freudig erregt. Er war von einem Hochgefühl durchdrungen, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. „Was ist los mit dir?" fragte eine junge, brünette Frau belustigt. „Du siehst aus, als wäre heute Weihnachten und Ostern zusammen."
    „Ich bin high", erklärte er, als sei damit alles gesagt. „Hoffentlich drehst du nicht durch", sagte sie nüchtern. „Wir sind zum Arbeiten hier, nicht zu unserem Vergnügen."
    „Ich kann beides miteinander verbinden."
    „Glücklicher Mensch", spöttelte sie. „Hoffentlich bringt dich der Alltag nicht aus der Fassung."
    Plötzlich wußte Albert Holm nicht mehr, wo er war.
    Verdutzt drehte er sich um. Er befand sich in einem eiförmigen Raum, dessen Wände mit kreuzförmigen Mustern überzogen waren.
    Tastend streckte er die Arme aus, während er versuchte, der in ihm aufkommenden Panik Herr zu werden.
    Eben noch war er auf einem der zahllosen Gänge des Humanidroms gewesen. In Bauplänen lesend, hatte er sich einem roten Schott genähert, als es passiert war. Als er aufgeblickt hatte, waren Gang und Schott verschwunden, und er befand sich in diesem Raum. „Cool bleiben!" mahnte er sich laut. „Dies ist eine ganz normale Angelegenheit. Du bist nicht etwa in eine andere Dimension geglitten, sondern Opfer der genialen Spielereien von Ingenieur Roff geworden."
    Seine Worte hatten eine überraschende Wirkung. Es schien, als wirkten die Schallwellen auf die Wände ein, um sie zum Schwingen zu bringen. Bei jedem Laut bildeten sich zahlreiche Ausbeulungen, die sich unterschiedlich bewegten. „Einfach weitergehen, als wenn nichts geschehen wäre", sagte er und setzte sogleich in die Tat um, was er sich vorgenommen hatte. „Das Humanidrom ist ganz sicher nicht menschenfeindlich.
    Außerdem kannst du mit deinem Pikosyn jederzeit um Hilfe bitten."
    Er wußte, daß es nicht ganz so war. In den vergangenen 25 Jahren waren einige Männer und Frauen verschwunden. Sicher hatten sie auch versucht, sich mit der Zentralsyntronik in Verbindung zu setzen, doch das war aus irgendeinem Grund nicht möglich gewesen. Darüber hinaus war es zu einigen ungeklärten Phänomenen gekommen, die man offiziell der Organisation CILADA anlastete, ohne dafür jedoch Beweise erbringen zu können.
    Schon nach drei Schritten kam er übergangslos in eine ändere Umgebung. Er schrie unwillkürlich auf, denn er geriet auf eine schräg abfallende Röhre, die spiralförmig in die Tiefe führte. Er versuchte, die Hände gegen die gerippte Wand zu stemmen, traf jedoch auf ein unsichtbares Hindernis, das er nicht überwinden konnte. Überraschenderweise wurde er nicht beschleunigt, obwohl er das Gefühl hatte, im freien Fall in die Tiefe zu rasen, sondern wurde eher langsamer, wie er mühelos an den vorbeiziehenden Rippen der Wandung feststellen konnte. „Cool bleiben", rief er sich zu. Er versuchte, sich an das zu erinnern, was er auf der Hochschule gelernt hatte. „Warum verlierst du die Nerven? Es ist doch alles okay! Derartige Zwischenfälle sollten dich nicht erschrecken."
    Er lachte, als er in eine Hohlkugel glitt, die einen Durchmesser von etwa hundert Metern hatte. Doch seine Heiterkeit währte nicht lange.
    Mitten im Raum schwebten drei Gestalten. Langsam drehten sie sich um sich selbst, und er konnte sehen, daß sie aus den Nasen bluteten. Ihre Augen waren geschlossen. Einer war ein hochgewachsener, hagerer Mensch, der zweite war ein Blue. An seiner Schulter hatte sich der dritte verfangen - ein Siganese.
    Waren die Männer tot?
    Schwerelos glitt Holm zu Ihnen hin. „Endehar Roff", entfuhr es ihm.
    Dem Ingenieur lief nicht nur Blut aus der Nase, sondern auch aus dem Mund und aus den Ohren. Er atmete durch den offenen Mund. Namensschilder zeigten Holm an, daß der Blue Zarlo Yilgrizz hieß. Der Siganese hörte auf den Namen Ikarus Pell.
    Holm schaltete seinen Pikosyn ein, den er am Handgelenk trug, und erbat medizinische Hilfe.
    Kaum zwei Minuten nach seinem Anruf waren Medo-Roboter da und nahmen sich der Verletzten an. „Was ist mit ihnen?" fragte Holm.
    Sie antworteten nicht, sondern transportierten die Verunglückten ab.
    Albert Holm blickte ihnen lange nach. Es war das erstemal, daß er Endehar Roff begegnete. „Und wahrscheinlich zugleich auch das letztemal", sagte er versonnen. Mehr als zwanzigtausend Lokvorther arbeiteten am und im Humanidrom. Unter diesen Umständen konnte er nicht damit rechnen, noch einmal mit

Weitere Kostenlose Bücher