1431 - Das Humanidrom
in eine kleine Kabine und folgten ihm. „Möchtest du sonst noch irgend etwas wissen?" erkundigte sich Esmalda, während die von Antigravfeldern getragene Kabine nach unten glitt. „Nein."
„Ich hätte nicht gedacht, daß du ein derartiger Narr bist", eröffnete sie ihm. „Du bist einer der reichsten Männer unseres Planeten. Du lebst im Überfluß, und doch mußtest du gegen unsere Gesetze verstoßen."
Die Kabine hielt an und öffnete sich. Die beiden Polizisten stießen den Medien-Manager in ein weites Kellergewölbe hinein.
Armin Holm stürzte, kam jedoch mit der Hilfe Esmaldas wieder auf die Füße. Sie führte ihn zu dem Objekt, das ihm zum Verhängnis geworden war. „Du weißt, was daraufsteht?" fragte sie.
Er schwieg. „Du bringst es nicht über die Lippen", stellte sie verächtlich fest. „Dann will ich dir diese Mühe abnehmen. Die Todesstrafe!"
Sie wandte sich an die beiden Polizisten: „Stellt das Beweismaterial sicher und führt ihn ab. Das Fest da oben wird nicht gestört. Ich gehe wieder rauf. Das Humanidrom muß schließlich gefeiert werden. Ich werde das Gerücht verbreiten, daß Holm in die Klinik geflogen ist."
„Wann?" keuchte Armin Holm verzweifelt.
Sie lächelte. „Du meinst, wann du hingerichtet wirst?" Sie richtete ihren Hut. „Das kann ich dir ziemlich genau sagen. Das Beweismaterial ist erdrückend. Deshalb wird die Verhandlung in etwa einer Stunde beginnen. Sie wird nicht länger als zehn Minuten dauern. Danach bleiben dir noch zehn Minuten bis zur Hinrichtung. Deine Gäste werden dich noch feiern, wenn du längst tot bist!"
Armin Holm war unfähig, etwas zu erwidern.
Sie lachte. „Führt ihn ab!" befahl sie. „Ich will endlich weiterfeiern." 2. Humanidrom „Du glaubst ja nicht, wie sehr ich mich freue", sagte Deni Sassan. „Der Beste deines Jahrgangs! Weltraum-Ingenieur Albert Holm, hoffentlich siehst du jetzt nicht allzu hochnäsig auf mich herab."
Er lachte und zog das blonde Mädchen mit den lustigen blauen Augen in seine Arme. „Das würde ich niemals tun", antwortete er. „Deni, du glaubst gar nicht, wie froh ich bin. An diesem Tag kann man einfach nicht so cool bleiben, wie es eigentlich notwendig wäre."
„Cool ist ganz sicher nicht opportun", widersprach sie. „Wir sollten zusammen mit deinen Kommilitonen feiern. Wann geht es denn los?"
„Du meinst, wann ich zum Humanidrom starte? In genau zwanzig Stunden. Wenn du mich fragst, muß ich dir allerdings sagen, daß ich lieber allein feiere als mit den anderen zusammen."
Er legte den Arm um sie, und sie verließen das Gelände der Universität von Lokvorth-Therm. Albert Holm blickte nur kurz zurück. Die Gebäude der Universität boten keinen besonders anheimelnden Anblick. Der Putz bröckelte von den Wänden, obwohl er angeblich aus einem Material bestand, das die Jahrhunderte überdauern sollte. „Du glaubst gar nicht, wie ich mich freue! Ausgerechnet heute, an meinem Geburtstag, konnte ich die Prüfung machen."
Sie blickte lachend zu ihm auf. „Und heute vor fünfundzwanzig Jahren hat ganz Lokvorth gefeiert, weil der Bau des Humanidroms bekanntgegeben wurde", bemerkte sie, während sie über einige Baumwurzeln stiegen, die den Wegbelag über mehrere Meter hinweg aufgebrochen hatten. Derartige Beschädigungen waren überall in der Stadt zu finden. Man hatte sich daran gewöhnt, daß der Verfall nicht aufzuhalten war.
Sein Gesicht verdüsterte sich. „Heute vor fünfundzwanzig Jahren wurde mein Vater hingerichtet", erwiderte er. „Du solltest nicht daran denken", sagte sie rasch. Sie fürchtete, daß der Gedanke an seinen Vater ihm die gute Laune verderben könnte. „Ich schäme mich für ihn", gestand er ihr. Er war sicher etwas über zwei Meter groß und dabei sehr hager. Sein Blondhaar war straff nach hinten zurückgekämmt. Er hatte es im Nacken zu einem armdicken Zopf zusammengeflochten, der ihm bis auf den Rücken hinabreichte. Die tief in den Höhlen liegenden Augen verdunkelten sich. „Er war ein Verräter."
„Was hat er denn getan?" fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. „Laß uns nicht davon reden", entgegnete er. Über einen mit Unrat bedeckten Weg gingen sie zur AG-Station und warteten zusammen mit einigen anderen Männern und Frauen auf den Bus. „Es dauert noch", sagte eine junge Frau.
Sie trug ein zerschlissenes Kleid. „Gerade haben sie durchgegeben, daß zwei Busse ausgefallen sind, weil ihre AGs versagt haben."
„Es fehlt an Ersatzteilen", stellte Deni fest.
Albert
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