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1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

Titel: 1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grabsteins. Eigentlich hätte die Frau jetzt kehrtmachen können, aber das tat sie nicht. Sie blieb stehen. An ihrer Haltung erkannten wir, dass sie die Hände gefaltet hielt, um zu beten.
    Einen Kommentar gaben weder Kate Finley noch ich ab. Die Witwe schüttelte anfangs nur den Kopf, dann sagte sie doch noch etwas. »Und das alles wegen meines toten Mannes. Ich kann es noch immer nicht glauben, obwohl ich es mit eigenen Augen sehe.«
    Mit dem Glauben war das so eine Sache. Damit hatte ich ebenfalls meine Probleme. Bisher hatte nichts darauf hingewiesen, dass andere Mächte am Werk waren. Wir standen nur vor einem Grab, dessen Schmuck man als ungewöhnlich betrachten konnte und das zu einer Pilgerstätte geworden war.
    »Da fällt selbst Ihnen als Polizist nicht mehr viel ein, denke ich.«
    »Stimmt.«
    Die Besucherin hatte ihr Gebet oder ihre Andacht beendet. Sie nickte dem Grabstein noch einmal zu, dann drehte sie sich um und machte sich an den kurzen Rückweg.
    Wenn man ihren Gesichtsausdruck hätte beschreiben müssen, wäre der Begriff selig passend gewesen. Das Lächeln auf ihrem Gesicht wirkte wie eingefroren, und wir sahen auch einen völlig anderen Glanz in ihren Augen.
    Ich trat zur Seite, damit sie das Grab verlassen konnte. Vor mir blieb sie stehen und sagte mit leiser Stimme: »Ich heiße Paula Davies, und ich möchte Ihnen versichern, dass ich sehr froh bin, meine Gabe losgeworden zu sein. Für mich war der Rosenkranz etwas ganz Besonderes. Ich habe ihn sogar als fast heilig angesehen. Ein Andenken meiner Mutter. Sie glauben gar nicht, wie schwer es mir gefallen ist, ihn abzugeben. Nun aber bin ich erfreut und erleichtert.«
    »Das kann ich mir denken, Mrs Davies.«
    Sie schenkte Kate Finley ihren nächsten Blick und auch ihre folgenden Bemerkung. »Sie können sich glücklich schätzen, mit einem derartigen Menschen zusammengelebt zu haben.«
    »Danke, das bin ich auch, Mrs Davies. Aber sicherlich anders, als Sie es gemeint haben.«
    »Er war schon immer ein Engel. Er muss es gewesen sein. Das weiß ich. Er hat mich geheilt.«
    Mehr sagte sie nicht. Nach einem letzten Nicken wandte sie sich ab und ging davon. Dass sie mal unter Rheuma gelitten hatte, war ihr nicht anzusehen.
    Gedankenverloren schaute ich ihr nach. Auf einen Kommentar verzichtete ich. Den gab die Witwe ab und sie schüttelte dabei verständnislos den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was ich von all dem halten soll. Da bin ich ehrlich, Mr Sinclair. Und Sie kann ich wohl schlecht fragen. Sie stehen den Vorgängen schließlich positiv gegenüber, obwohl Sie Polizist sind.«
    »Sagen wir so, Mrs Finley: Ich habe bereits mehrmals etwas erlebt, was in eine ähnliche Richtung geht.«
    »Mit Engeln?«
    »Zum Beispiel.«
    Sie wusste nicht mehr, was sie noch sagen sollte. Nachdenklich standen wir beide vor dem Grab und schauten darüber hinweg.
    Rechts und links befanden sich die normalen, aber dieses hier sah aus wie eine Spielwiese.
    Nach einer Weile fragte mich die Witwe: »Ich sehe Ihnen an, dass Sie noch Fragen haben, Mr Sinclair.«
    »Das ist auch so.«
    »Und welche?«
    »Es geht dabei um Sie.«
    »Bitte«, sagte sie lachend. »Tun Sie sich nur keinen Zwang an. Ich bin auf alles vorbereitet.«
    Ob das zutraf, würde ich noch sehen. Schon meine erste Frage überraschte sie.
    »Haben Sie nach dem Tod Ihres Mannes eigentlich noch auf irgendeine Art und Weise Kontakt zu ihm gehabt?«
    Ihre blaugrauen Augen traten leicht hervor. »Wie meinen Sie?«
    Ich wiederholte meine Frage.
    »Nein, nein, wie kommen Sie denn darauf? Ich habe wohl von meinem Mann geträumt. Aber er ist tot, Mr Sinclair. Wie sollte ich dann noch Kontakt zu ihm gehabt haben?«
    »Manchmal können sich Tote melden.«
    Darauf sagte sie zunächst nichts. Wahrscheinlich wurde ich ihr immer unheimlicher. Derartige Sätze aus dem Mund eines Polizisten zu hören, das überstieg ihr Begriffsvermögen. Nur erkannte sie an meinem Blick, dass es mir durchaus ernst war.
    »Was reden Sie eigentlich für einen Quatsch?«, fragte sie dennoch.
    »Sorry, aber ich sehe es nicht so.« Kate Finley stöhnte auf. Dann drückte sie die Handballen gegen ihre Schläfen. »Sie können sagen, was Sie wollen, Mr Sinclair, aber ich fasse es nicht. Ich kann es nicht begreifen, sorry. Und ich will es auch nicht glauben.« Sie nickte, um sich selbst zu bestätigen. »Ja, ich will es einfach nicht glauben. Ich habe durch den Tod meines Mannes verdammt gelitten. Er ist verunglückt. Ich habe ihn begraben lassen. Er

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