144 - Die Jenseits-Party
Liebesszene auf der Leinwand
begleiteten Pieter Delonks Aktivitäten.
Der Mann verließ die Kabine und zog die Tür
hinter sich zu.
Zwei neue Kunden hielten sich im Laden auf,
und die brünette Verkäuferin beriet die beiden Herren aufmerksam, so daß sie
Delonks Auftauchen nur beiläufig mitbekam.
»Nanu ?« fragte sie
freundlich. »Sie wollen schon gehen? Gefällt Ihnen der Film nicht ?«
»Ich bin sofort wieder zurück«, erwiderte der
Würger nicht minder freundlich. Er machte einen ruhigen und besonnenen
Eindruck, und man sah ihm nicht an, welch grausige Tat er vor wenigen Sekunden
begangen hatte. »Mir ist gerade etwas eingefallen. Ich hab’ meine Brieftasche
mit den Autopapieren im Wagen liegen lassen, und ich glaube sogar, daß ich
nicht abgeschlossen habe ... So leicht sollte man es jemand, der vielleicht
gerade ein Auto braucht, schließlich nicht machen .«
»Ja, da haben Sie recht .«
Delonk verließ das Geschäft.
»Einen Moment bitte«, sagte die Brünette
schnell zu ihren beiden Kunden. »Ich glaube, ich habe da noch etwas für Sie...«
Sie verschwand hinter dem Vorhang, ihr kurzer
Rock wippte und gab eine aufregende Landschaft preis.
Das Girl eilte schnurstracks zur Kabine
Nummer 3 und riß die Tür auf.
Die Blondine kauerte in der Ecke des
zweisitzigen Sofas, hatte die Beine angezogen und trug den Gürtel nicht mehr um
die Hüften, sondern um den Hals...
Sie hatte die Augen geöffnet. Ihre Haare
waren zerzaust, und sie sah etwas mitgenommen aus. Aber sie - lebte!
Sie redete sogar. Nicht mit ihrer Kollegin,
der ein Stein vom Herzen fiel, als sie erkannte, daß alles in Ordnung war,
sondern mit jemand, der zur gleichen Zeit einige hundert Meter weiter in einem
beigefarbenen Audi saß.
Die Blondine redete in eine kleine Weltkugel
hinein, die als Anhänger an einem schmalen Kettchen um ihr linkes Armgelenk
baumelte.
» ... er ist fest davon überzeugt, Sohnemann,
daß ich bleich und tot hier auf dem Sofa liege. Das ist der Kerl, den wir
suchen! Er hat ’ne merkwürdige Art, mit einer Frau zu flirten ...«
»Das, Schweden-Fee«, klang eine sympathische
und vertraute Stimme aus den Miniaturlautsprechern, die in der goldenen
Weltkugel steckten, »ist eben nicht jedermanns Sache. Du hättest mich für das
Schäferstündchen erwählen 'sollen .«
»Dann wär’s bestimmt anders ausgegangen«,
bestätigte die Schwedin dem Mann, mit dem sie über Funk verbunden war. »Aber es
hätte uns keinen Schritt weitergebracht .«
»Nicht auf unserem Spezialgebiet,
Schwedenmaus. Wohl aber in der Liebe.«
»Das ist ein anderes Spezialgebiet von dir.
Aber darüber wollen wir jetzt nicht sprechen .«
»Eben. Hier zählen nur Taten«, frotzelte die
Stimme aus dem Lautsprecher.
Die Blondine war niemand anderes als Morna
Ulbrandson. Sie wechselte mit der herbeigeeilten > Kollegin < einen
schnellen Blick. Zwischen den beiden Frauen fiel kein Wort. Alles okay,
signalisierte Morna mit stummer Gebärde und deutete auf den Gürtel um ihren
Hals. »Das präparierte Stück hat seine Feuerprobe bestanden«, murmelte sie.
»Jetzt kommt’s nur noch darauf an, festzustellen, ob sich der ganze Einsatz
auch gelohnt hat...«
Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C sprach
weiter, während die Brünette aufatmend in den Laden zurückeilte, um ihre
Kundschaft zu bedienen. Die Frau war nur halb bei der Sache.
Draußen rollte der BMW 520i vom Parkplatz auf
die Straße. Die Brünette öffnete einen Karton mit Spielkarten, die sie zur
Tarnung einem Regal hinter dem Trennvorhang entnommen hatte und bekam
offensichtlich überhaupt nicht mit, daß das 1 Fahrzeug sich
entfernte. Genau das Gegenteil war der Fall. Die brünette Verkäuferin, die sich
mit sympathischem Lächeln dafür entschuldigte, daß sie einen falschen Karton
erwischt hatte, war auf Draht und genau in ihre Rolle eingewiesen. Denn wie
Morna Ulbrandson - gehörte auch sie zu dem Team, das speziell in diesem Fall
eingesetzt war. Morna Ulbrandson war Angehörige der legendären und
schlagkräftigen PSA, die sich die Ausrottung tödlicher Gefahren in der Welt auf
ihre Fahnen geschrieben hatte.
Die Männer und Frauen der PSA schritten
überall da ein, wo außergewöhnliche Vorkommnisse unschuldige Menschen in Angst
und Schrecken versetzten.
Und das war zur Zeit in der Nähe der
dänisch-deutschen Grenze bei Flensburg der Fall.
Die oft alleinstehenden Sex-Läden an den
Hauptverkehrsstraßen waren seit Wochen Ziel eines geheimnisvollen Mörders, von
dem niemand wußte, wer
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