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144 - Mr. Silvers böses Ich

144 - Mr. Silvers böses Ich

Titel: 144 - Mr. Silvers böses Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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den des Wirts.«
    »Sie meinen Gerry Blackburn?«
    »Genau.«
    »Gehört er etwa auch zu den Ungeheuern?«
    »Er ist sogar ihr Anführer«, sagte ich.
    »Heilige Madonna… Ich möchte nach Hause.«
    Wir begleiteten ihn zu seinem Haus. »Mit wem war Alan Orbison befreundet?« erkundigte ich mich.
    »Ich finde, ich habe genug für Sie getan«, antwortete Jan Mulligan nervös. Sein Blick irrlichterte ängstlich an mir vorbei. Er schien zu befürchten, daß es ihm die Werwölfe übelnahmen, wenn er sich noch länger mit uns abgab.
    »Es liegt doch auch in Ihrem Interesse, daß wir diesen blutrünstigen Mördern so rasch wie möglich das Handwerk legen«, sagte Bruce O’Hara.
    »Das schon, aber ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie auf meine Hilfe verzichten würden«, krächzte Mulligan und verschwand in seinem Haus, als wäre er auf der Flucht.
    ***
    Wir ließen ihn in Ruhe, gingen ihm nicht weiter auf die Nerven. Wir hätten auch hartnäckig sein können, aber sehr viel weiter hätte uns das nicht gebracht.
    Unser nächstes Ziel war der Kaufmannsladen. Das Geschäft war natürlich schon geschlossen, aber die Orbisons wohnten gleich daneben.
    Auf dem Weg dorthin waren wir am Gasthaus vorbeigekommen. Sicherheitshalber hatten wir uns darin umgesehen, doch das Haus war vom Keller bis unters Dach leer.
    Gerry Blackburn schien sich tatsächlieh woanders versteckt zu haben. Oder er machte mit seiner Meute irgendwo die Gegend unsicher.
    Vielleicht wollten die Werwölfe ihre Wut abreagieren. Dann würden sie wahrscheinlich noch grausamer töten als sonst - und vielleicht zum erstenmal nicht im Wolfshaus.
    Auf mein Läuten öffnete eine magere, abgearbeitet aussehende Frau. Vermutlich Alan Orbisons Mutter. Das dunkle Haar war von Silberfäden durchzogen und klebte am schmalen Kopf.
    Die Frau trug eine blaue Kleiderschürze, und an ihren Fingern klebte Hefeteig. Wir störten sie beim Backen. Ich wies mich wieder aus und stellte Bruce O’Hara vor.
    »Wir müssen Sie sprechen«, sagte ich freundlich. »Sie sind doch Mrs. Orbison, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Ja, die bin ich.«
    »Es handelt sich um Ihren Sohn, Mrs. Orbison.«
    »Um Alan? Kommen Sie herein.« Die Frau gab die Tür frei, wir betraten das Haus. Ich sah der Frau an, daß ihr Alan schon viel Kummer bereitet hatte.
    Wenn sie jetzt zwei Detektive seinetwegen sprechen wollten, konnte das nur neue Sorgen bringen. Die Frau wischte sich die teigigen Hände an der Schürze ab.
    Sie hatte bestimmt stets alles für ihren Sohn getan - welche Mutter tut das nicht? -, aber er hatte es ihr nicht gedankt. Er war in schlechte Kreise geraten.
    In die allerschlechtesten!
    Man kann auf mehrere Arten zum Werwolf werden. Entweder wird man als solcher schon geboren, oder man wird von einem Werwolf verletzt und mit dem Bösen dadurch infiziert, oder man fleht den großen Wolfsgeist an, damit er einen zum Werwolf macht…
    Ersteres schied in Alan Orbisons Fall mit Sicherheit aus. Diese Frau war keine Wölfin, ganz bestimmt nicht. Furchtsam schaute sie uns an.
    Sie hatte Angst vor dem, was wir über ihren Sohn erzählen würden. »Was hat der Junge denn schon wieder ausgefressen?« fragte sie mit belegter Stimme.
    Die Betonung lag auf den Worten »schon wieder«, und die Frau seufzte dabei unglücklich. Solange er lebte, hatte Alan Orbison seiner Mutter wohl selten Freude gemacht.
    Trotzdem stand sie zu ihm. Was blieb ihr anderes übrig? Er war schließlich ihr eigen Fleisch und Blut. Ich war sicher, daß sie für ihn viele Ausreden parat hatte. Es gibt kaum etwas, das eine Mutter nicht verzeiht.
    »Ida!« Eine kräftige, gebieterische Männerstimme. Sie kam aus dem Wohnzimmer.
    »Ja, Hank?« antwortete die Frau. »Mein Mann«, erklärte sie uns.
    »Wer ist da? Mit wem sprichst du?«
    Sie sagte es ihm. Daraufhin erschien Alan Orbisons Vater, ein kompakter Mann mit Nußknackerkinn und eckigem Schädel.
    »Verdammt, wenn der Junge schon wieder etwas angestellt hat, kriegt er trotz seiner 20 Jahre eine Tracht Prügel von mir!« polterte Hank Orbison. »Er muß endlich begreifen, daß es für ihn an der Zeit ist, erwachsen zu werden. Die Zeit der dummen Jungenstreiche ist vorbei. Was hat er getan? Sagen Sie es geradeheraus!«
    Es hätte ihn umgehauen, wenn ich das wirklich getan hätte, denn so robust, wie er sich gab, war er bestimmt nicht. Er war der Typ: rauhe Schale, weicher Kern.
    Sein Sohn hatte ihn längst durchschaut. Sein Gepolter und Säbelgerassel, die vielen leeren Drohungen

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