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1440 - Halloween des Ghouls

1440 - Halloween des Ghouls

Titel: 1440 - Halloween des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie einen kräftigen Schluck trinken. Sie schmeckte noch mal nach und war der Meinung, dass man sich an den Geschmack erst noch gewöhnen müsste. Das wollte sie Anna nicht unbedingt sagen. Sie trank noch einen zweiten Schluck und nickte dann.
    »Na?«
    Jane stellte die Tasse ab. Sie wiegte dabei den Kopf und schaute schließlich über den Tisch hinweg auf Anna Bancroft.
    »Nicht schlecht«, kommentierte sie.
    »Aber…«
    Jane lehnte sich zurück und lächelte. »Sagen wir so: Ich müsste mich noch an ihn gewöhnen.«
    »Ja, das musste ich auch. Wie gesagt, ich habe lange experimentiert, bis die Mischung meiner Ansicht nach perfekt war. Aber ich habe genau die richtige Dosis gefunden.«
    Jane Collins hatte genau hingehört. Das Wort Dosis löste Unbehagen in ihr aus. Es hörte sich nach Gift an. Gift verteilte man in kleinen Dosen. Zudem gefiel ihr die Haltung der Frau nicht.
    Anna saß ihr noch immer in der gleichen Haltung gegenüber. Sie hielt die Tasse in der Hand, aber sie hatte sie noch nicht in die Nähe ihres Mundes gebracht. Stattdessen schaute sie über den Rand hinweg auf Jane Collins und lächelte dabei.
    Jane dachte an den Geschmack des Tees, der so ungewöhnlich war, und wunderte sich immer mehr, dass diese Person nicht getrunken hatte, sondern nur lächelte.
    Was für ein Lächeln!
    Sehr breit. Die Lippen waren so stark verzogen, als würden sie gleich reißen. Das ganze Gesicht schien aus Gummi zu sein, und es bewegte sich vor ihren Augen hin und her.
    Jane zwinkerte.
    »He, was hast du?«, wurde sie gefragt. »Ist dir nicht gut?«
    Jane wollte antworten, was aber nicht mehr möglich war. Ihre Zunge war schwer geworden. Wie ein Klumpen lag sie in ihrem Mund und machte ein Sprechen so gut wie unmöglich.
    »Bitte, Anna, ich – ich…«
    »Was meinst du, Jane?«
    Sie meinte nichts mehr. Nicht nur das Gesicht der Frau verschwand vor ihren Augen, mit dem Körper geschah das Gleiche. Er verschwamm vor ihren Augen, und Jane schaffte es nicht mehr, sich selbst zu kontrollieren.
    Gift!, dachte sie. Im Tee muss ein verdammtes Gift gewesen sein…
    Es war ihr letzter Gedanke. Sie sackte auf ihrem Platz zusammen und hörte die geflüsterten Worte der Anna Bancroft nicht mehr.
    »Sei froh, dass es nur die kleine Dosis gewesen ist. Sonst wärst du jetzt tot…«
    ***
    Anna Bancroft stellte endlich die Teetasse ab. Sie hatte nicht einmal an ihrem Gebräu genippt. Im Gegensatz zu Jane, die die Hälfte der Tasse geleert hatte.
    Die Bancroft kicherte und rieb ihre Hände. »Ja, ja, so ist das, wenn man zu vertrauensselig ist. Auch wir Alten sind nicht ohne. Man darf uns nicht unterschätzen.«
    Sie schaute über den Tisch hinweg und war froh, Jane Collins in dieser Lage zu sehen. So ineinander gesackt und dann zur Seite gerutscht. Ihr Mund stand offen, der Atem war nicht zu hören, aber Anna ging davon aus, alles richtig gemacht zu haben. Für sie war es wichtig gewesen, Jane Collins auszuschalten.
    Sie wusste, dass ihr nicht besonders viel Zeit blieb. Sie musste Jane aus dem Verkehr ziehen. Wie das genau geschehen sollte, darüber hatte sie auch schon nachgedacht. Nach draußen wollte sie nicht.
    Mochte das Haus auch nicht besonders groß sein, einige gute Verstecke gab es trotzdem. So hatte sie sich vor Jahren einen kleinen Keller bauen lassen, um dort bestimmte Dinge zu lagern. Es gab keine Treppe, die auf den Keller hingewiesen hätte. Man musste schon sehr genau Bescheid wissen.
    Leider befand sich der Zugang zum Keller nicht im Wohnraum.
    Sie musste Jane Collins in die kleine Küche schleppen.
    Probleme gab es nicht. Jane Collins spürte nichts mehr. Sie wehrte sich auch nicht. Anna Bancroft fasste unter Janes Achseln, zog sie von der Couch und schleifte die Bewusstlose aus dem Zimmer in Richtung Küche.
    Schließlich war sie froh, sie in dem kleinen Raum auf den Boden fallen zu lassen.
    Die Luke war nicht zu sehen, weil sie von einem dünnen grauen Teppich bedeckt war. Zwischen dem Teppich und dem alten Schrank auf der einen und den Elektrogeräten sowie der Spüle auf der anderen Seite war jeweils ein schmaler Streifen freigelassen worden. Auf einen dieser Streifen rollte Anna den Körper. Danach schlug sie den Teppich zurück und legte den Kellerzugang frei.
    Es war alles recht einfach. Sie musste nur nach dem Griff fassen, der in der Klappe eingelassen war. Er bestand aus Metall, glänzte und konnte mit einer Hand umfasst werden. Die Klappe schloss nicht dicht. Anna spürte, wie Kälte durch die ziemlich

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