1440 - Halloween des Ghouls
feinen Fäden durchsichtiger Zuckerwatte.
Ich konnte mich nicht beherrschen und trat gegen seinen Schädel, der zerbrach und dabei zerbröselte.
Jane hatte zugeschaut. Sie wollte mir die Arbeit nicht allein überlassen, raffte sich auf und trat ebenfalls zu.
Ich überließ ihr das Feld. Als sie damit fertig war, drehte sie sich zu mir um.
»So, John, das war’s!«, flüsterte sie mit rauer Stimme. »Wir haben gewonnen.«
In diesem Augenblick fiel der Schuss!
***
Er hatte uns beide überrascht, und noch auf der Stelle fuhren wir herum, denn das Geräusch war in unserem Rücken aufgeklungen.
Anna Bancroft hatte geschossen.
Aber nicht auf uns, sondern auf sich selbst. Und sie war dabei auf Nummer Sicher gegangen, denn sie hatte sich den Lauf der Pistole in den Mund geschoben.
Ihr Gesicht war nicht mal verletzt, nur an ihrem Hinterkopf sah es böse aus.
Die Waffe klemmte noch zwischen den Zähnen fest, als ich auf Anna Bancroft zuging. Jane kümmerte sich um Lizzy Moore, die entsetzt war und heftig atmete, während Ari noch immer mit sich selbst zu kämpfen hatte.
Ich nahm die Waffe an mich.
Starre Augen blickten schräg in die Höhe.
Ich wusste nicht, was hier alles vorgefallen war und welche Rolle Anna Bancroft dabei gespielt hatte, aber sie hatte sich selbst gegenüber nicht bestehen können und so zu dieser radikalen Lösung gegriffen.
Jane wusste sicherlich mehr. Als ich sie anschaute, sagte sie mit leiser Stimme: »Sie hat wohl zu viel Schuld auf sich geladen, John.«
»Weißt du mehr?«
»Ja, John.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber nicht jetzt, bitte, es war einfach zu viel.«
»Das verstehe ich.«
Danach ging ich zum Fenster und öffnete es so weit wie möglich.
Nebel wehte in das Zimmer. Seine Schwaden brachten die Geräusche der Halloween-Nacht gedämpft mit herein.
Mitternacht war vorbei. Jetzt würden die Toten auf die Lebenden treffen, so hieß es bekanntlich.
Aber daran wollte ich nicht glauben. Es reichte völlig aus, was wir in den letzten Stunden erlebt hatten…
ENDE des Zweiteilers
Weitere Kostenlose Bücher