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1441 - Der Seelenfluss

1441 - Der Seelenfluss

Titel: 1441 - Der Seelenfluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgeschaltet worden sein. Was mich zu der Frage bringt, was mit ihr geschehen sollte.«
    Die Antwort erfolgte schnell. »Das kann ich nicht sagen.«
    »Können oder wollen?«
    Paul Hui schaute sich um, als wollte er herausfinden, ob jemand lauschte oder ihn sonst wie unter Kontrolle hielt. Er strich sein graues Haar zurück. »Ich weiß es nicht. Ich bin da völlig überfragt. Die Frauen verschwinden einfach. Niemand kümmert sich darum. Zumindest nicht offiziell. Die Menschen nehmen es ergeben hin, denn die Angst vor dem Schamanen ist einfach zu groß.« Er klopfte auf den Tisch. »Seit Wochen geht die Angst um. Wer fremd ist, der merkt es nicht, aber ich schon. Ich bin Insider, wenn Sie so wollen, und ich weiß auch, was ich den anderen Menschen schuldig bin. Ich würde niemals…« Er winkte ab. »Das ist alles egal. Ich habe euch Bescheid gegeben. Mehr kann ich nicht tun.« Er hob den Blick.
    »Aber ihr könnt für mich etwas tun.«
    »Was denn?«
    Paul fing an zu lachen. »Verdammt noch mal, ich habe Angst. Ja, ich habe Angst. Ich zittere, denn ich weiß, dass ich bereits aufgefallen bin. Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte. Aber es ist so. Und ich habe keine Ahnung, wo ich mich verkriechen soll.«
    »Woran denken Sie?«
    Paul schaute in den Zigarettenqualm, als könnte er dort die Antwort ablesen. Er sprach dann sehr langsam seinen Vorschlag aus.
    »Ich denke, dass Sie einige Möglichkeiten haben.«
    »Denken Sie an Schutzhaft?«
    »Genau.« Er wartete einen Moment und sprach weiter, als er nichts von mir hörte. »Zumindest so lange, bis die Gefahr vorbei ist. Ich denke nicht, dass es zu viel verlangt ist – oder?«
    »Aus Ihrer Sicht nicht.«
    »Super.« Paul konnte wieder lächeln. »Werden Sie denn dafür Sorge tragen, Mr Sinclair?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Ein heftiges Kopfschütteln war die Antwort. »Nicht nur versuchen, Mr Sinclair. Sie müssen es in die Tat umsetzen, und zwar so schnell wie möglich. Ich habe Sie ja nicht grundlos angerufen. Ich hätte auch bis zum nächsten Tag warten können, aber das erschien mir zu riskant. Ich spüre, dass die Verfolger mir bereits auf den Fersen sind. Und das bedeutet nichts Gutes für mich.«
    Da hatte er Recht. Menschen wie Paul Hui hatten wahrscheinlich ein besonderes Gefühl für bestimmte Dinge. Ihr Leben hatte für diese Sensibilität gesorgt.
    »Was können Sie mir noch mitteilen, Paul?«
    »Ich weiß nicht. Es ist alles so kompliziert. Ich würde Ihnen gern sagen, wo Sie den Schamanen finden können, aber es geht nicht. Ich bin da überfragt. Er kam und hat eine uralte Legende wieder aufleben lassen. Er lässt sich junge Frauen bringen, um sie zu opfern.«
    »Aber er selbst schafft sie nicht an bestimmte Orte, wenn ich da mal an die Scheune denke.«
    »Nein.«
    »Wie ist die Frau dort hingelangt?«
    »Durch Helfer.«
    »Sehr gut. Und das wissen Sie genau?«
    »Ja.«
    »Dann kennen Sie auch die Helfer?«
    Paul senkte den Kopf. Trotzdem sah ich, dass seine Lippen zuckten. Er gab durch sein Nicken zu, dass ich richtig lag.
    »Wer sind sie?«
    »Menschen, die keine Gnade kennen. Die sich dem Schamamen verschworen haben.«
    »Bewohner von Chinatown also?«
    »Das kann man so sagen.«
    »Kennen Sie Namen?«
    Nach dieser Frage erschrak er. Für einen Moment presste er seine Handfläche gegen den Mund.
    »Nun?«
    Paul schüttelte den Kopf. »Auch wenn ich Namen kennen würde, ich würde sie Ihnen nicht nennen. Ich hänge am Leben.«
    »Und allgemein?«
    »Ha.« Er wischte über seine Lippen. »Killer, Verbrecher. Menschen, die keine Moral kennen, denen alles egal ist. Die sich mit der Vergangenheit verbündet haben und daran glauben, dass sie das Grauen zurückholen können.«
    »Kennt man die Leute auch im Viertel?«
    »Das kann ich nicht sagen. Darüber spricht man nicht. Wenn aber indirekte Andeutungen gemacht werden, sieht man hin und wieder schon ein Nicken oder einen Blick.« Er beugte sich wieder vor. »Ich will es ganz deutlich sagen. Bei uns geht die Angst um. Sie ist da, sie ist zu spüren, Mr Sinclair.«
    »Das denke ich mittlerweile auch.«
    »Und deshalb müssen wir etwas dagegen unternehmen. Sie sind stärker als ich. Ich habe Ihnen nur Hinweise geben können, und dieser eine Hinweis war top.«
    »Sie meinen die junge Frau, die wir gerettet haben?«
    »Genau.«
    »Genauer!«, forderte ich ihn auf.
    Paul schaute sich wieder um wie jemand, der Angst hatte, beobachtet zu werden. Dann flüsterte er: »Ich denke nicht, dass der Schamane sie

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