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1441 - Der Seelenfluss

1441 - Der Seelenfluss

Titel: 1441 - Der Seelenfluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Antwort hatte sich erleichtert angehört, was ich auch verstehen konnte. Es sah alles so normal aus. Es gab keinen Hinweis auf eine Veränderung, aber wie schnell sich trotzdem etwas ändern konnte, das erlebten wir in den folgenden Sekunden.
    Sie hatten die Baumstämme als Deckung benutzt und dort gelauert. Und sie hatten genau den richtigen Zeitpunkt abgewartet, denn plötzlich verließen sie ihre Deckungen und jagten mit kurzen, sehr schnellen Schritten auf Paul zu.
    Meine Warnung erreichte ihn zu spät. Die beiden waren da und packten zu.
    Ich wollte eingreifen, als ich hinter mir ein Geräusch hörte. Jemand trat hart auf. Ich wuchtete mich zur Seite und hatte Glück, dass der Gegenstand nicht meinen Kopf traf, sondern die linke Schulter, von der er abrutschte und auf das Roverdach prallte.
    Helfen konnte ich Paul Hui nicht mehr, denn jetzt ging es auch für mich um Leben und Tod…
    ***
    »Machst du dir Vorwürfe?«, fragte Shao.
    Suko runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Dass du deinen Freund John allein hast fahren lassen.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Nein, Shao, das hier ist auch wichtig.«
    Er deutete auf die junge Chinesin. »Wenn sie erwacht, wird sie uns mehr sagen können, und dass sie über Hintergründe informiert ist, das muss ich dir nicht erst erklären.«
    »Meinst du?«
    »Ja, man wird sie aufgeklärt haben, denke ich mal.«
    Shao schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass man ihr die ganze Wahrheit gesagt hat. Man wird sie irgendwie vorbereitet haben, oder man hat sie einfach entführt.«
    »Was hältst du von einem Gehorsam?«
    Shao war leicht irritiert. »Wie meinst du das denn?«
    »Ganz einfach. Du kennst die Regeln im Viertel. Da müssen die Kinder genau das tun, was die Eltern verlangen. Wenn der Schamane sie also ausgesucht hat und die Eltern zugestimmt haben, kann sie sich nicht mehr wehren. Ein Opfer für den Schamanen, Shao. Er ist wieder da, wie auch immer, und das alte grausame Spiel beginnt von Neuem. Ich kann mir sogar vorstellen, dass nicht der Schamane sie in die Scheune geschafft hat, sondern die eigenen Leute. So schlimm sich das auch anhört, damit müssen wir rechnen.«
    Shao erwiderte zunächst nichts. Sie musste sich erst mit dieser Möglichkeit befassen, und sie sagte etwas, das auch Suko durch den Kopf ging.
    »Dann haben wir dem Schamanen etwas genommen, das für ihn bestimmt war.«
    »Genau.«
    Shao presste für einen Moment die Lippen hart zusammen. Dann sagte sie: »Wir können also davon ausgehen, dass er versuchen wird, sich seine Beute zurückzuholen. Stimmt das?«
    »Daran habe ich gedacht.«
    »Gut!«, sagte Shao, erhob sich von ihrem Platz und ging auf das Schlafzimmer zu.
    »Was hast du vor?«
    Die Chinesin mit den dunklen Haaren wandte sich am Türpfosten um. »Ich ziehe mich sicherheitshalber um.«
    »Okay.«
    »Ich werde allerdings nicht die Lederkleidung nehmen und mich mit der Armbrust bewaffnen.«
    »Kein Phantom?«
    »Nein, denn ich sehe noch keine Gefahr.«
    »Wie du willst.«
    Suko und die unbekannte junge Frau blieben allein zurück. Der Inspektor wünschte sich, dass diese Person sprechen würde, doch es sah nicht so aus, als würde sie aus ihrem Zustand erwachen. Sie lag noch immer da wie von einem tiefen Schlaf umschlungen. Es würde dauern, bis sie wieder erwachte.
    Vielleicht passierte das auch nie mehr.
    Möglicherweise war sie so präpariert worden, dass sie übergangslos hinein in den Tod glitt, wenn man sie opferte.
    Das alles bereitete Suko Probleme. Er ärgerte sich, dass sie zu wenig in den Händen hielten, denn eine konkrete Spur zu dem Schamanen Wu gab es leider nicht.
    Sollte sich in der nächsten Stunde nichts verändern, dann wollte Suko einen Arzt kommen lassen, der sich um die Frau kümmerte. Er wollte, dass sie erwachte, denn nur sie würde ihnen entscheidende Tipps geben können. Das hoffte er zumindest.
    Es konnte natürlich auch sein, dass John Sinclair eine Spur fand.
    Verlassen wollte er sich darauf jedoch nicht.
    Suko saß so, dass er der Fremden ins Gesicht schaute. Sie lag auf dem Rücken und hatte sich bisher nicht bewegt. Nach wie vor war die Decke über ihren Körper ausgebreitet. Das Gesicht sah so zart und entspannt aus. Die junge Frau schien von einem tiefen inneren Frieden erfüllt zu sein.
    Shao kehrte wieder zurück. Sie trug jetzt lange Jeans und einen dunklen Pullover. Das Haar hatte sie hochgebunden.
    »Und? Hat sich was bei unserem Schützling verändert?«
    »Leider nicht.«
    »Wir könnten einen erneuten

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