1441 - Schwarze Sternenstraßen
grell, daß es die Männer und Frauen in den Augen schmerzte. „Translatoren in Bereitschaft!" verlangte Gundula und setzte sich in Bewegung. „Und verhaltet euch ruhig. Macht keine raschen Bewegungen, die diesen Wesen Angst einjagen könnten!"
Sie näherten sich der Gruppe aus acht Wesen. Inzwischen hatten die SERUNS die Emissionen von deren Ankunft ausgewertet. In den Anzügen waren offensichtlich Fiktivtransmitter eingearbeitet, mit denen die Einheimischen einen raschen Ortswechsel durchführen konnten. Das war die Erklärung, warum sie Schutzanzüge trugen, obwohl sie diese auf der Oberfläche der Schlangeninsel sicher nicht benötigten. „Yuerheli!" klang eine fürchterlich schrille Stimme in den Helmen auf. „Yuerheli nochas!"
„Vermutlich habt ihr recht", erwiderte Gundula Jamar, die automatisch für sich die Position der Wortführerin beanspruchte. „Dennoch ist es ein wenig seltsam, daß ihr uns aus unseren Schiffen herausholt und hierherbringt. Wer seid ihr?"
„Sverdayasta!" kam die Antwort. „Sverdaysta!"
„Aha!" Gundula beschloß, sich nicht länger mit unverständlichen Vokabeln herumzuschlagen. Sie gab dem SERUN einen Befehl, und der Anzug öffnete den Helm und ließ ihn im Nackenkranz verschwinden. Die übrigen Galaktiker folgten dem Beispiel.
Die orangefarbenen Anzüge wichen humpelnd zurück. Ein paar von ihnen verschwanden spurlos und tauchten in größerem Abstand wieder auf. „Sie tragen keine Waffen", erkannte Irmina Kotschistowa. „Zumindest keine sichtbaren. Und sie scheinen nicht auf das Erscheinen Fremder vorbereitet zu sein."
„Wir können es nicht ändern." Gundula setzte sich in Bewegung und schritt auf die sackähnlichen Wesen zu. „Öffnet eure Visiere. Zeigt uns eure Gesichter!" verlangte sie und machte die entsprechende Geste.
Sie bedauerte es zutiefst, daß sich Fellmer Lloyd auf diesem unseligen Planetoiden befand. Mit seiner Hilfe hätten sie rascher eine Verständigung erreicht.
Mit den Translatoren würde es eine ganze Weile dauern.
Die Wesen schienen ihr Verhalten zu verstehen. Zwei von ihnen traten vor und öffneten die Anzüge. Sie streiften sie ab und blieben daneben stehen. Bei soviel Vertrauen konnte Gundula nicht anders.
Auch sie legte ihren SERUN ab und forderte alle ihre Begleiter auf, dasselbe zu tun. Schließlich standen sie in ihrer Bordkleidung vor diesen Wesen, die unter ihren Schutzanzügen nichts sonst trugen.
Sie erinnerten an ein wenig seltsam geformte Kartoffeln, die bei jeder Bewegung schwabbelten oder sich verformten. Dominierend in dem verhältnismäßig kleinen Kopf war das rote Facettenauge. Aus einem kurzen, trompetenförmigen Organ unterhalb des Kopfes kamen die Worte, die wie ein Maschinengewehrfeuer über die Galaktiker hereinbrachen. Sie konnten nicht folgen, so schnell wurden sie gesprochen, und ein Teil war so schrill und hoch, daß die Menschen Ohrenschmerzen bekamen. „Aufhören!" schrie Gundula und verzog gepeinigt das Gesicht. Der akustische Angriff verstummte, und mehrere Männer und Frauen nahmen erleichtert die Hände von den Ohren.
Gundula dämpfte ihre Stimme. „Sprecht leiser", bat sie und begleitete ihre Worte mit mehreren Gesten. „Kapiert?"
„Yuerheli ganma!" lautete die Antwort.
Die beiden Arme des Wesens deuteten nach oben in Richtung der Sonne: „Muurdau!" Und mit einer Geste nach unten: „Muurdaucaup!"
„Verstehe. Eure Welt heißt also Caup!"
„Muurdaucamp!"
„Gut. Wir sind also auf Muurdau-Caup."
Gundula deutete auf alle ihre Begleiter. „Wir sind Galaktiker aus der Milchstraße.
Galaktiker!"
Die Wesen, die nicht nur in ihren Anzügen an Säcke erinnerten, rotteten sich zusammen und bildeten einen dichten Pulk. „Aiscrou", trompeteten sie unisono. „Aiscrou, aiscrou. Muurdaucaup aiscrou!"
„Ja, gut!" beeilte sich Gundula zu rufen, bevor sie völlig den Verstand verlor. „Ihr seid also Aiscrou. Euer Volk heißt Aiscrou. Und wir sind Galaktiker!"
„Yuerheli ganma!" lautete die etwas tiefer gesprochene und daher wohlklingende Antwort. „Galaktikerganma!"
„O nein!" murmelte Nia Selegris. „Was soll daraus nur werden!"
Die beiden vordersten Aiscrou hoben ihre Schutzanzüge auf und setzten sich in Bewegung. „Mascooma arvou", verkündeten sie. „Yuerheli! Galaktiker arvou vaudere!"
Die Männer und Frauen sahen sich an.
Sie warteten, bis sich die übrigen Aiscrou ihren Artgenossen angeschlossen hatten, dann folgten sie ihnen in Richtung der Gebäude. „Ich nehme an, wir haben es
Weitere Kostenlose Bücher