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1442 - Das Relikt

1442 - Das Relikt

Titel: 1442 - Das Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufsuchen, verzichtete aber darauf, mit einem Hubschrauber zu kommen, sondern hatte sich für ein Boot entschieden.
    Noch tobten keine Spätherbst- oder Winterstürme. Nur war für die folgende Nacht Schnee angesagt worden. Bei einer Veränderung des Wetters würde es auch Sturm geben.
    Lino Gabin freute sich auf seinen Besuch. Endlich konnte er etwas vorweisen. Und diesmal konnte er sogar Bedingungen stellen. Wenn er schon bei den Illuminati einstieg, wollte er kein Laufbursche sein, sondern gleich eine hohe Position einnehmen. Mit einer derartigen Waffe würde ihm das sicherlich gelingen, denn so etwas wie das Kreuz gab es nicht ein zweites Mal auf dieser Welt.
    Der Ort seines Verstecks war gut gewählt. Er befand sich unter der Erde. Dort hatten die Mönche früher ihre Küche gehabt. Die in die Wand eingelassene Feuerstelle funktionierte noch immer, und so musste er nicht ohne Wärme und Nahrung auskommen.
    An diesem Tag war er viel zu nervös, um etwas zu essen. Heute würde sich alles entscheiden, und wenn er bei den Illuminati eine Spitzenposition eingenommen hatte, würde er sich wieder öfter in der Öffentlichkeit zeigen.
    Noch wartete er. Aber die Zeit brannte ihm auf den Nägeln. Er ärgerte sich darüber, keinen genauen Termin vereinbart zu haben. Da konnte sich der frühe Nachmittag schon hinziehen.
    In seiner »Höhle« hatte er sich gut eingerichtet. Es gab sogar ein primitives Bett. Zwei Matratzen lagen übereinander, eine Decke war auch vorhanden, und für Licht sorgten zahlreiche Kerzen, die sich bis zur Treppe hin verteilten.
    Von dort zog es am meisten in seine unterirdische Welt. Da hatte der Wind freie Bahn. Er wehte praktisch immer. Hier in der Nähe des Wassers gab es nichts, was sich ihm in den Weg hätte stellen können.
    Das Kreuz lag wohl verborgen in dem Koffer auf dem Bett. Der Deckel war geschlossen. Aber immer wieder wurde er von Lino angehoben, weil er sich an dem Anblick einfach nicht satt sehen konnte. Ein Kreuz, das der Hölle geweiht worden war. Gab es denn etwas Faszinierenderes auf der Welt? Seiner Meinung nach nicht.
    Er hatte das Feuer im Kamin nicht angezündet. Der Wind draußen stand etwas ungünstig. Er hätte den Rauch durch den Kamin immer wieder nach innen gedrückt, sodass dieser das unterirdische Verlies verqualmt hätte. So wollte er seinen Besucher nicht empfangen.
    Er wusste nicht, wer zu ihm kommen würde. Man hatte ihm nur versprochen, dass es jemand aus der Führungsriege sein würde.
    Lino Gabin war nervös. Immer wieder strich er über sein dichtes Haar hinweg. Er trug eine teure Lederjacke, die mit Pelz gefüttert war. Sie hielt warm, ebenso wie die rehbraunen, mit Lammfell gefütterten Schuhe.
    Es war still unter der Erde. Vor einigen hundert Jahren war das noch anders gewesen. Da hatten hier Mönche gelebt. Männer, die sich zu einem obskuren Orden zusammengefunden hatten und irgendwann von der Bildfläche verschwunden waren. Lino konnte sich gut vorstellen, dass auch sie dem Satan zugetan waren.
    Die Nervosität, die ihn schon den ganzen Tag über erfasst hatte, verließ ihn wieder und machte einer gewissen Spannung Platz und zugleich einem aufsteigenden Ärger. Ja, er ärgerte sich darüber, dass der Besuch noch nicht eingetroffen war. Um diese Zeit wurde es früh dunkel, und den Mann in der Dämmerung zu begrüßen, darauf konnte er gut und gerne verzichten.
    Sein Versteck wurde ihm plötzlich zu eng. Die Kerzen brannten alle. Auch die großen Kerzen, die er in Bodenrisse gesteckt oder auf Fleischerhaken gedrückt hatte, die an den Wänden hingen und früher die Henkel von Töpfen aufgenommen hatten.
    Noch ein letzter Rundblick, dann war Lino Gabin es Leid. Er wandte sich der Treppe zu und stieg mit schnellen Schritten die Stufen hoch, um ins Freie zu gelangen.
    Das Wetter war schlechter geworden. Das stellte er bereits beim ersten Durchatmen fest. Die Insel war nicht groß. Sie lag wie ein flacher Klecks im Wasser, das von einem nördlichen Wind gestreift wurde, sodass auf der Oberfläche die Wellen tanzten und ihre schaumigen Streifen gegen die Ufer schlugen.
    Er konnte in alle Richtungen schauen und etwas erkennen. Nur nicht dorthin, wo die Städte den Beginn des Festlands bildeten.
    Durch eine größere Insel war ihm die Sicht genommen. Auf ihr lebten normalerweise ebenfalls keine Menschen. Da sie aber mit dichtem Gras bewachsen und an einen Schäfer verpachtet worden war, hatte er einen Nachbarn bekommen. Doch dieser war mit seinen Tieren vor gut

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