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1442 - Das Relikt

1442 - Das Relikt

Titel: 1442 - Das Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Brocken vor die Füße geschmissen und ist abgehauen. Aber er ist nicht völlig untergetaucht. Es gab weiterhin Kontakt zu seinem Vater, wie man mir berichtete. Außerdem gab es da eine Frau, denn der gute Lino hat nicht gerade enthaltsam gelebt. So einige Verhältnisse hat er schon hinter sich, und mit einer dieser Frauen habe ich reden können. Sie besitzt ein Fitness-Studio in Soho. Ich bin sogar zu ihr gefahren. Wie ich heraushörte, war sie eine von Linos letzten Liebschaften.« Bill holte Luft und lachte. »Jetzt kommt das Beste für uns. Diese Frau, sie heißt Claire Bloom, weiß, wohin sich Lino Gabin zurückgezogen hat.«
    »Toll. Wohin denn?«
    »Auf eine Insel. Auf ein Eiland, wo er den großen King spielen kann. Da hockt er jetzt.«
    Ich hatte über Lautsprecher die anderen mithören lassen. Die Spannung stand in ihren Gesichtern.
    »Hörst du noch zu, John?«
    »Und wie. Rede weiter.«
    »Kennst du die Isle of Sheppey?«
    »Ja. Die ist recht groß. Hat er dort…«
    »Nein, nein, nicht da. Westlich davon in dieser breiten und gut geschützten Bucht. Dort liegen zahlreiche kleine Inseln verstreut. Und eine davon gehört Lino Gabin.«
    »Hat er sie gekauft?«
    »Es hörte sich so an. Er hat sich dorthin zurückgezogen und lebt dort in aller Ruhe.«
    »Allein?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Es ist möglich. Jedenfalls wollte er seine Freundin mit auf die Insel nehmen. Das hat sie jedoch abgelehnt. Sie wollte nicht in der Einöde vertrocknen, wie sie mir gesagt hat.«
    »Besteht denn noch Verbindung zwischen den beiden?«
    »Nein. Claire hat sich von ihm losgesagt. So ein Leben wollte sie nicht führen.«
    »Und wann hat sie zum letzten Mal Kontakt mit Lino Gabin gehabt?«
    »Das soll Wochen her sein.«
    »Dann weiß sie auch nicht über seine Pläne Bescheid, nehme ich mal an.«
    »So ist es.« Bill lachte. »John, das ist die einzige Spur, die ich mit viel Glück habe herausfinden können. Wie ich euch kenne, werdet ihr euch die Insel anschauen und…«
    »Jetzt musst du mir nur noch sagen, wie sie heißt. Ich weiß, dass es in dieser breiten Bucht zahlreiche Inseln gibt. Nicht alle sind bewohnt. Im Sommer tummeln sich dort auch Urlauber.«
    »Ich kenne den Namen nicht. Aber ich weiß, dass es auf ihr ein altes Kloster gibt. Jetzt wird es mehr eine Ruine sein, denke ich mir. Die können wir uns mal ansehen.«
    »Natürlich. Wir werden uns auf den Weg machen. Suko und Godwin nehme ich mit.«
    »Godwin? Meinst du, dass er sein Kloster verlässt und…«
    »Er ist hier in meinem Büro. Das Kreuz hat ihn alarmiert. Er hat sich sofort auf den Weg gemacht.«
    »Das ist ein Ding!«, rief Bill. »Aber wie wollt ihr auf die Insel…«
    »Mit dem Hubschrauber. Das geht am schnellsten. Aber ich überlege schon, ob wir direkt auf der Insel landen sollen oder besser von einer anderen Insel mit dem Boot hinüberfahren.«
    »Das ist eure Sache. Ich kann leider nicht mit, weil ich einen anderen Termin habe und schon jetzt unter Druck stehe. Haltet mich auf dem Laufenden, bitte.«
    »Darauf kannst du dich verlassen. Und vielen Dank noch.«
    »Hör auf.«
    Zuletzt hatte Bills Stimme etwas belegt geklungen. Ich konnte mir vorstellen, wie gern er mitgekommen wäre.
    Als ich den Hörer aufgelegt hatte, blieb es zunächst still zwischen uns. Schließlich nickte Godwin de Salier.
    »Das ist doch die Spur. Der Mann ist nicht aus der Welt und sogar recht nah.« Er schaute in die Runde. »Wann können wir dort sein?«
    Ich stand auf. »Zunächst besorgen wir uns einen Hubschrauber. Danach sehen wir weiter…«
    ***
    Auch im Sommer war es kalt in der alten Ruine. Im Winter allerdings verschärfte sich diese Kälte, denn es gab zu viele Lücken, durch die der Wind pfeifen konnte, und das machte einen Aufenthalt in dem alten Gemäuer nicht eben angenehm.
    Das wusste auch Lino Gabin, aber er war froh, dieses Versteck gefunden zu haben. Hier kam er sich vor wie am Ende der Welt, aber zugleich war die Zivilisation nicht weit entfernt. Da brauchte er sich nur in sein Boot zu setzen, um eine der Städte an der Westseite der Bucht zu erreichen.
    Er hatte in den Ruinen einen Raum für sich gefunden und sich dort häuslich eingerichtet. Es gab genügend Holz, um Feuer zu machen. Lebensmittel hatte er auch herbeigeschafft, und so konnte er es schon aushalten.
    Dass er sich diesen Unterschlupf ausgesucht hatte, wusste kaum jemand. Nicht mal seinem Vater hatte er davon berichtet. Und so war er öfter nach London gekommen, wenn er seinen

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