1442 - Das Relikt
Gruppe steht auf der anderen Seite. Ich hätte ja fast gesagt, dass es die Baphomet-Templer sind, aber die haben wir zerschlagen. Deshalb denke ich daran, dass eine andere Macht dahinter steckt.«
»Saladin?«, fragte ich.
»Nein, das nicht. Ich denke eher an die Illuminati. Sie sind ja hinter allem her, um ihre Macht auszubauen. Die Bibel des Baphomet gehört dazu, und ich könnte mir gut vorstellen, dass sie auch von dieser Ausstellung gehört haben. Ihre Beziehungen reichen verdammt weit, wie wir alle wissen. Da würde es mich nicht wundern, wenn sie im Hintergrund die Fäden ziehen.«
»Könnte Lino Gabin dazugehören?«, fragte Suko.
»Ohne Zweifel. Oder aber er kennt jemanden, dem er dieses Kreuz verkaufen kann.«
Der Gedankengang war nicht schlecht. Glenda den Auftrag zu geben, etwas über die Illuminati, den Bund der Erleuchteten, herauszufinden, lohnte sich nicht. Geheimgesellschaften haben normalerweise nicht das Bedürfnis, sich im Internet zu präsentieren, und so brachten wir unsere Meinungen schnell auf einen Nenner.
»Seid ihr denn davon überzeugt, dass dieser Lino Gabin die Fäden in den Händen hält?«, fragte der Templer.
»Es ist die einzige Möglichkeit, die uns logisch erscheint. Auch wenn der Kontakt zwischen Vater und Sohn abgebrochen ist.«
»Und den Sohn müssen wir finden«, sagte Godwin.
»Leider.«
Godwin schaute Suko scharf an. »Warum sagst du das?«
»Weil wir keine Spur haben. Dieser Lino ist abgetaucht. Er ist verschwunden, wobei keiner von uns daran glaubt, dass er verstorben ist. Er hat seinem Leben einen anderen Sinn gegeben. Ein Aussteiger, der sich irgendwo in der Welt herumtreibt.«
Ich hob die Schultern. »Wenn das so ist, dann stehen wir mit langem Gesicht da.«
Godwin deutete durch sein Nicken an, dass er uns zustimmte. Danach stand er auf und marschierte einige Runden durch das Büro.
Mit dem Rücken zum Fenster blieb er schließlich stehen.
»Hat Father Ignatius auch nichts herausgefunden, was diesen Typen angeht?«
»Nein. Allerdings wusste er von der Existenz dieses Kreuzes. Ich denke nicht, dass man ihn persönlich informiert hat. Aber in alten Unterlagen wird etwas darüber gestanden haben. Ich glaube, dass er auch nachforschen lässt. Wir arbeiten praktisch von zwei Seiten. Ignatius ist kein Mann, der so schnell aufgibt. Wenn das Kreuz irgendwann mal aufgetaucht ist, dann könnte dies durch einen Kirchenmann schriftlich hinterlegt worden sein. Alte Aufzeichnungen hat unser Freund Ignatius nach modernsten Methoden katalogisiert. Mit der entsprechenden Technik ist er ausgerüstet. Er hat ganz andere Möglichkeiten als wir.«
»Alles schön und gut«, sagte Godwin. »Auch wenn wir etwas aus der Vergangenheit erfahren, wird uns das kaum weiterbringen, fürchte ich. Wir müssen an die Gegenwart denken, an diesen Überfall. Möglicherweise gibt es Hinweise auf die Bande.«
»Das wird noch untersucht«, sagte ich.
Godwin lächelte und nickte. »Gut, ich habe Zeit.« Danach lächelte er nicht mehr. Sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an, und so klang auch seine Stimme. »Ich möchte, dass wir diesen Lino Gabin finden. Für mich ist er der Schlüssel zum Erfolg.«
»Ja, kann sein«, gab ich zu. »Ich gebe aber zu bedenken, dass ein Mensch selbst in der heutigen Zeit verschwinden kann, ohne dass man je wieder etwas von ihm sieht oder hört. Es gibt noch genügend einsame Stellen auf der Welt.«
»Akzeptiert, John. Aber wenn er etwas vorhat und einen großen Plan verfolgt, dann kann er sich nicht am Ende der Welt verbergen. Dann muss er einfach in der Nähe sein. Ich meine damit einen überschaubaren Umkreis. Wenn du anderer Meinung bist, dann…«
Meine Meinung behielt ich zunächst mal für mich, denn das Telefon meldete sich. Ich hatte mich schon darüber gewundert, noch nichts von Bill Conolly gehört zu haben. Das änderte sich nun, denn der Reporter war am Apparat.
»Lebst du auch noch?«, fragte ich ihn.
»Sicher, und ich bin sogar aktiv gewesen.«
»Dann lass mal hören.«
»Ich habe über den Namen Gabin nachgedacht und nachgeforscht. Ich kenne einige Menschen, die sich in den Kreisen bewegen. Da habe ich mir mal erlaubt, anzurufen. Es war ein schwieriges Stück Arbeit, aber es hat sich gelohnt, denn nicht nur der Name des alten Gabin tauchte auf, sondern hin und wieder auch der seines verschollenen Sohnes.«
»Jetzt wird es interessant, Bill.«
»Das kannst du laut sagen. Angeblich hat dieser Sohn, der Lino heißt, seinem Vater die
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