1442 - Die grauen Eminenzen
beruht diese Abbildung?"
„Auf Daten, die wir selbst gesammelt haben", antwortete Pontima Scud. „Es herrscht reger Verkehr auf den Sternenstraßen. Man kennt ihren Verlauf."
„Wie erklärst du dir die Existenz der sverdaysta?" erkundigte sich Tifflor. „Sverdaysta sind Sternentore, die nicht mehr funktionieren", sagte der Cutenexer. „Dort endet keine Sternenstraße."
„Das weiß ich wohl. Aber wozu sind die sverdaysta da?"
Der Blick des roten Facettenauges war starr. Pontima Scud zögerte mit der Antwort. „Das Netz der Schwarzen Sternenstraßen ist uralt", sagte er schließlich. „Ich kann mir vorstellen, daß die eine oder andere Straße erlischt. Dann werden die rajmsca an ihren Enden zu sverdaysta."
„Du kannst es dir vorstellen, aber du weißt es nicht mit Sicherheit." Tifflor bemühte sich, verbindlich zu sprechen, und verließ sich darauf, daß der Translator die Worte der Übersetzung entsprechend wählte. Er wollte die Cutenexer nicht vor den Kopf stoßen. „Was geschähe, wenn man ins Sternentor Moischou flöge und den Transitionsimpuls abstrahlte?"
„Nichts", behauptete Pontima Scud. „Moischou ist sverdaysta."
„Aber wir haben Moischou angeflogen", erinnerte ihn Tifflor. „Wenigstens das kann von niemand bezweifelt werden. Die Aiscrou haben uns dort auftauchen sehen."
Aus dem halbgeöffneten Mund des Cutenexers drang ein mattes, röchelndes Geräusch. Julian Tifflor interpretierte es als das Seufzen der Ratlosigkeit. „Wie ihr dorthin gekommen seid, weiß ich nicht", gab Pontima Scud zu. „Das ist das Rätsel, das wir lösen wollen."
Das Bild wurde ausgeblendet. Die Lampen leuchteten wieder heller. Die Unterhaltung wandte sich anderen, weniger belastenden Themen zu. Tifflor fiel auf, daß der Droide Ochronosch nicht an der Begegnung teilnahm. Er unterließ es, nach dem Grund zu fragen. Wahrscheinlich sahen die Cutenexer keinen Anlaß, das heutige Gespräch aufzuzeichnen. Über den Flug nach Gamquam wurde folgendes vereinbart: Am nächsten Morgen würde Julian Tifflor auf eine sofortige Unterredung mit vaasurischen Regierungsvertretern drängen; wenn das Gespräch keine befriedigenden Ergebnisse brachte, kehrte er mit seiner Abordnung zu den drei im Orbit wartenden Schiffen zurück. Er war dann bereit, die Cutenexer nach Gamquam zu begleiten. Wer außer ihm die Reise noch mitmachte, darüber würde man noch entscheiden.
Pontima Scud war damit zufrieden. Als Tifflor und Dahn sich verabschiedeten, waren sie vom harmonischen Verlauf des Abends beeindruckt. Es fiel den Cutenexern sicherlich ebenso schwer wie den Aiscrou und den Vaasuren, zu glauben, daß die drei fremden Schiffe aus der Galaxis namens Milchstraße gekommen seien. Aber sie trugen ihren Unglauben nicht zur Schau. Sie waren bereit, in Erwägung zu ziehen, daß da irgend etwas war. wovon sie nicht wußten.
Bolder Dahn faßte sein Empfinden auf die für ihn typische lakonische Art zusammen: „Mit den Kerlen kann man auskommen."
An Bord des Gleiters, den die Cutenexer ihnen zur Verfügung stellten, kehrten die beiden Terraner ins Stadtzentrum zurück.
Tifflor begab sich sofort zur Ruhe. Viel wurde daraus nicht. Kurz nach Mitternacht weckte ihn der Alarm. Der Bildschirm des Interkoms leuchtete auf. Fellmer Lloyd war zu sehen. „Tosh-Poin ist wieder an eine Schlange geraten", sagte er
3.
Der Mamositu versuchte, seine Verlegenheit hinter forschem Auftreten zu kaschieren. „Ich hab‘gehandelt genau nach Vorrschrift", krähte er. „Bin auf die Schlange gestoßen und hab' mit Parralysatorr geschossen. Da liegt err, derr Ungeheuer. Hab' ich Lob värrdient?"
„Du hast dich vorbildlich verhalten, Tosh-Poin", erklärte Julian Tifflor mit steinerner Miene. „Es fragt dich auch gar keiner, warum du mitten in der Nacht zwei Etagen von deinem Quartier entfernt herumschleichst. Warst du wieder auf der Suche nach einem Kommunikationsanschluß?"
„Ääh ...", machte der Mamositu und schloß den Mund.
Die Schlange befand sich in einem der zahlreichen Räume, die nicht bewohnt wurden, weil Tifflors Delegation nicht umfangreich genug war, um sämtlichen Wohnraum zu nutzen, den die Vaasuren ihn zur Verfügung gestellt hatten. Auf einer teppichbelegten Fläche von vier mal fünf Metern standen ein paar exotische Möbelstücke. Eines davon mochte als Tisch gelten. Die paralysierte Schlange lag unter dem Tisch. Einen Komunikationsanschluß gab es übrigens in diesem Raum nicht. Tosh-Poin hatte sich von dem Reptil, das
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