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1442 - Die grauen Eminenzen

Titel: 1442 - Die grauen Eminenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aiscrou waren auf die eher ernsten Vaasuren nicht gut zu sprechen und nannten sie meisell, was soviel wie „erwachsen" bedeutete, aber abfällig im Sinne von „steif und phantasielos" gemeint war. Pontima Scud wiederum hatte angedeutet, daß die Vaasuren nicht gewillt seien, die Cutenexer als hochentwickelte Zivilisation zu betrachten. Das waren Symptome des Neides und der Mißgunst unter eigenständigen Völkern. Von verwandtschaftlicher Zuneigung gab es keine Spur.
    Der Gleiter hielt auf einen Gebäudekomplex nahe dem südlichen Stadtrand zu. Die Elemente des Komplexes hatten die Form schlanker, oben pyramidenförmig zugespitzter Kristalle, und jeder Kristall leuchtete in einer anderen Farbe. In einer Nische, die von zwei aneinanderstoßenden Gebäudeelementen gebildet wurde, befand sich - gut und gern 50 Stockwerke über der Straßenebene - eine Landeplattform, auf der das Fahrzeug aufsetzte.
    Julian Tifflor und Bolder Dahn stiegen aus. Bevor die Luken des Gleiters sich hinter ihnen schlössen, hörten sie den Autopiloten sagen: „Geht durch die Tür, die sich vor euch öffnet. Der weitere Weg wird euch gezeigt."
    Sanfter, warmer Wind wehte über die Dächer der Stadt, fing sich in der Nische und verursachte ein eigenartiges, brummendes Geräusch. Das helle Viereck einer offenen Tür erschien am hinteren Rand der Landeplattform. Sie hielten darauf zu, und als sie den von weißgelbem Licht erfüllten Korridor betraten, ertönte über ihnen die Stimme eines Servos: „Geht geradeaus bis zum zweiten Quergang. Biegt nach rechts ab. Die fünfte Tür zur rechten Hand steht offen. Tretet dort ein."
    Bolder Dahn sah sich mißtrauisch um.
    Das Unbehagen stand ihm im Gesicht geschrieben. „Eine Wohnmaschine", murmelte er. „Gibt es hier überhaupt organisches Leben?"
    Der Servo hatte Neyscam gesprochen.
    Tifflor und Dahn trugen Allzweckmonturen, zu deren Ausstattung Translatoren gehörten. Sie folgten den Anweisungen und traten durch die bezeichnete Tür in einen großen, spärlich möblierten Raum. Drei quadratische Lumineszenzplatten in der Decke und zwei weitere in den Wänden sorgten für angenehmes, gedämpftes Licht. In der rückwärtigen Wand gab es einen hohen, torbogenförmigen Durchgang. Dort standen die drei Gastgeber: Pontima Scud, Algeybn Nugud und Barracn Zcam. „Ihr seid willkommen", begrüßte Pontima Scud die Terraner. „Macht es euch bequem, so gut es geht."
    Leicht war es nicht. Die Gestelle, die am ehesten Ähnlichkeit mit Stühlen besaßen, waren für die beiden Terraner zu eng. Sie ließen sich schließlich nebeneinander auf einem quaderförmigen Möbelstück nieder, das man als niedrige Kommode hätte bezeichnen können. „Laßt mich euch zuerst etwas zeigen, was für euch interessant sein sollte", begann Pontima Scud. Die Helligkeit der Lumineszenzplatten nahm ab. Es wurde halb dunkel. Mitten im Raum entstand die holographische Darstellung einer Galaxis.
    Das Bild hatte einen Durchmesser von vier Metern. „Das ist Neyscuur", sagte Pontima Scud.
    Die mächtige Galaxis rotierte langsam vor den Augen der Zuschauer. Die Darstellung war von hoher Qualität. Außer an Orten hoher Sternendichte waren die Lichtpunkte der Neyscuur-Sonnen deutlich voneinander getrennt. Am Rande des Spiralarms, der am weitesten in den intergalaktischen Leerraum hinausragte, begann eine rote Markierung zu blinken. „Die Sonne Maurooda", erläuterte Pontima Scud. „Unser derzeitiger Standort."
    Leuchtend blaue Linien erschienen. Sie durchzogen das Sternengewirr kreuz und quer, und wo sie sich überschnitten, zeigte das Bild einen grellen, grünen Leuchtpunkt. „Die Sternenstraßen", sagte der Cutenexer. „Ihr seht, es gibt ihrer nicht allzu viele, nicht mehr als achtzehn im gesamten Bereich von Neyscuur. Und doch wäre ohne sie die interstellare Raumschiffahrt ein recht mühseliges Unternehmen."
    Das Hologramm rückte näher heran.
    Rechts und links verschwanden Teile der Galaxis Neyscurr über einen imaginären Bildrand. Mauroodas blinkender Lichtfleck blieb im Vordergrund. In unmittelbarer Nähe gab es einen grünen Knotenpunkt, in dem drei blaue Linien einander schnitten. „Das ist bousholl", erklärte Pontima Scud. „Durch dieses Sternentor geht unsere Reise."
    Der Zuschauer hatte den Eindruck, das Aufnahmegerät folge einer der sechs blauen Linien, die von Bousholl ausgingen.
    Die Linie führte vom Rand der Galaxis in die Nähe des Zentrums. An einem weiteren grünen Leuchtpunkt hielt die Kamera an.
    In der

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