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1442 - Die grauen Eminenzen

Titel: 1442 - Die grauen Eminenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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soviel Begleiter mit, wie du willst, aber bitte keinen von denen, die du Mutanten nennst."
     
    *
     
    „Es könnte natürlich eine Falle sein", meinte Bolder Dahn.
    Sie saßen im Fond eines robotgesteuerten Gleiters, der gemächlich durch die bunte Lichterpracht der nächtlichen Stadt schwebte. Die schimmernden Kristalltürme strahlten in sämtlichen Farben des Spektrums.
    Lampenketten zogen sich wie vielfarbige Perlenschnüre die Straßen entlang. Es herrschte reger Verkehr. Veyscaroora war eine Weltstadt. Die Lebensgewohnheiten der Veyscaroorer machten wenig Unterschied zwischen Tag und Nacht. „Könnte", murmelte Julian Tifflor, „aber ich glaube es nicht. An den Völkern, denen wir in Neyscuur bisher begegnet sind, ist mir eines aufgefallen: Sie sind von unübertrefflicher Friedfertigkeit. Es scheint mir nicht eine zur Schau getragene Friedensliebe zu sein. Sie wird vielmehr von der Achtung vor allem Lebendigen und von einer Freude am Leben begleitet, die ich für echt halte."
    Bolder Dahn räusperte sich anzüglich. „Nach dieser sicherlich nicht unbegründeten Beweihräucherung der neyscuurischen Zivilisationen darfst du ruhig zugeben, daß du trotzdem deine Vorsichtsmaßnahmen getroffen hast."
    „Selbstverständlich", lächelte Tifflor. „Fellmer Lloyd hat sich zurückgezogen.
    Von einem dunklen Zimmer aus, in dem nichts seine Konzentration stört, verfolgt er unsere Mentalimpulse. Er weiß sofort, wenn wir in Gefahr geraten. An Bord der PERSEUS steht Ras Tschubai bereit.
    Wenn wir in Gefahr geraten, ist er sofort zur Stelle. Aber du wirst sehen: Die Cutenexer wollen uns nichts Böses."
    Der Gleiter war kurz nach Anbruch der Dunkelheit in der subplanetaren Garage vorgefahren und hatte seine Ankunft über Interkom bekanntgegeben. Es war Julian Tifflor nicht in den Sinn gekommen, Accurr über seinen Besuch bei den Cutenexern zu informieren. Er war mit Bolder Dahn in die Abstellanlage hinuntergefahren und hatte sich gegenüber dem Autopiloten des Gleiters indentifiziert.
    Die Bemerkung, die Pontima Scud während der kurzen Unterhaltung gemacht hatte, beschäftigte Tifflor mehr, als er sich nach außen hin anmerken lassen wollte.
    Fellmer Lloyd hatte an der ersten Begegnung mit den Cutenexern teilgenommen. Er war erfolglos gewesen.
    Konnte es trotzdem sein, daß Pontima und seine Artgenossen die telepathischen Bemühungen des Mutanten bemerkt hatten? Über Irmina Kotschistowa wußten sie wahrscheinlich nichts. Die Metabio-Gruppiererin hatte ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten in letzter Zeit nur an sich selbst praktiziert: Sie war wie besessen von dem Gedanken, daß es ihr gelingen müsse, die Gabe der Metabio-Gruppierung anstelle des Zellaktivators einzusetzen, so daß sie auf diesen verzichten und das kostbare Gerät einem ändern überlassen könne. Ras Tschubai? Er hatte sich unter den Aiscrou recht auffällig betätigt. Die Aiscrou wußten, daß es unter den Fremden einen gab, der es verstand, sich zeitverlustfrei von einem Ort an einen anderen zu versetzen und dabei gar noch Passagiere zu befördern. Aber wie hätten die Cutenexer davon erfahren sollen?
    Zwischen den Aiscrou und den Vaasuren bestanden Beziehungen, die daher rührten, daß beide Zivilisationen mit dem Betrieb der Schwarzen Sternentore beschäftigt waren. Vorläufig war noch nicht klar, was die Rangabstufung zu bedeuten hatte, die dazu führte, daß von Vaasuren und Aiscrou als Ersten bzw. Zweiten Weichenstellern gesprochen wurde. Aber daß es zwischen Aiscrou und Vaasuren regen Informationsaustausch gab, daran bestand kein Zweifel.
    Wie kamen die Cutenexer ins Bild?
    Gehörten auch sie zu den Völkern, die mit den Schwarzen Sternenstraßen zu tun hatten? In diesem Fall wäre verständlich, daß sie Informationen besaßen, die sie nur von den Aiscrou erhalten haben konnten.
    Julian Tifflor war gestern zum erstenmal der Verdacht gekommen, daß die Spezies der Vaasuren, der Cutenexer und der Aiscrou biologisch miteinander verwandt sein könnten. Ein Artmerkmal hatten sie zweifellos miteinander gemeinsam: das rote Facettenauge. Bei den Aiscrou fiel es einem Terraner schwer, eine Einstufung gemäß den Vorschriften der Xenotaxonomie vorzunehmen. Ihr birnenbzw. kartoffelförmiger Körper erinnerte eben nur an das: Birnen oder Kartoffeln.
    Vaasuren und Cutenexer dagegen waren eindeutig Arthropoide. Aber warum, wenn eine solche Verwandtschaft wirklich bestand, würde man ein solches Geheimnis daraus machen? Die spielerisch veranlagten

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