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1444 - Saladins Leibwächter

1444 - Saladins Leibwächter

Titel: 1444 - Saladins Leibwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gegner begeben, und wir waren davon überzeugt, dass er sich noch auf eine andere Art und Weise melden würde.
    »Hast du Kontakt zu ihm, Glenda?«, fragte ich.
    »Ja und nein. Er war zu spüren. Jetzt ist er zu sehen, aber er spricht mich nicht an.«
    »Willst du das tun?«
    Sie wollte mir antworten. Den Mund hatte sie bereits geöffnet, doch dann stockte sie kurz und sprach dann mit einer Flüsterstimme: »Er will mich.«
    »Bitte?«
    »Ja, ich soll zu ihm kommen.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich will er mir etwas sagen.« Sie schaute mich an. »Ich werde zu ihm gehen, John.«
    Das passte mir nicht. Saladin war gefährlich. Er war auch verdammt mächtig, und ich spürte den Ärger in mir hochsteigen. Es wäre mir lieb gewesen, Glenda in meiner Nähe zu behalten, aber sie hatte ihren eigenen Kopf, und in diesem Fall würde ich nichts dagegen unternehmen können.
    »Ich gehe jetzt.«
    »Und dann?«, fragte Purdy.
    »Ich werde mir anhören, was er mir zu sagen hat. Das ist alles. Und es wird auch euch angehen.«
    Purdy war genauso skeptisch wie ich, aber Glenda musste selbst wissen, was sie tat, und so ließen wir sie gehen.
    An der Balkontür holte meine Stimme sie ein. »Sollte Saladin falsch spielen, dann zieh dich sofort zurück.«
    »Alles klar.«
    Sie öffnete die Tür. Ein Schwall kalter Luft drang in den Raum und ließ uns frösteln. Der Kloß in meinem Hals wollte nicht verschwinden. Ich kannte Saladin. Er war hinterhältig. Was er in diesem Fall von uns wollte, konnte ich mir schlecht vorstellen, aber es konnte auch sein, dass er allein nicht mehr zurechtkam und eine gewisse Hilfestellung brauchte.
    Glenda und er standen sich gegenüber. Sie wirkten wie zwei Duellanten, die darauf warteten, dass einer den Anfang machte und eine Waffe zog. Das war natürlich nicht der Fall. Dafür redeten sie.
    Ich hätte gern gehört, was sie sich zu sagen hatten. Da dies nicht möglich war, musste ich mich auf die Bewegungen der beiden konzentrieren und beobachtete besonders Glenda.
    Ihrer Haltung entnahm ich, dass sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen würde. Das sah nach Rede und Gegenrede aus oder nach einer heftigen Diskussion, die Glenda schließlich mit einer scharfen Drehung beendete und wieder zurück in den Wohnraum trat.
    Man konnte nicht behaupten, dass sie gut dabei aussah. Sie war ziemlich blass. Sie schloss die Tür, starrte uns an und kam langsam näher, während Saladin noch immer auf dem Balkon stand und abwartete.
    Purdy Prentiss kam mir mit ihrer Frage zuvor. »Verdammt noch mal, was wollte er?«
    Glenda setzte sich auf eine Sessellehne. »Wir hatten nicht falsch getippt. Es geht ihm um Atlantis. Er will dorthin, und wir sollen ihm den Weg zeigen.«
    Ich konnte nicht mehr an mich halten und musste lachen. »Hast du ihm gesagt, dass es nicht geht?«
    Glenda hob die Schultern. »Ich habe es versucht, aber du kennst ihn. Er glaubt uns nicht. Er hält uns für fähig, dass wir es mit einem Fingerschnippen schaffen, das Tor in die Vergangenheit zu öffnen. So ist das.«
    »Kein Kompromiss in Sicht?«
    »Nein.«
    »Das hast du ihm gesagt, Glenda?«
    »Sicher.«
    »Und wie hat er reagiert?«
    »Er nahm es mir nicht ab. Er ist…«
    Ich stand auf. »Okay, dann werde ich ihn mir vornehmen. So etwas kann man nicht durchgehen lassen.« Ich war sauer. Hier lief ein Spiel ab, für das es keine Regeln gab. Es gab für uns wirklich keine Möglichkeit, nach Atlantis zu gelangen, wenn wir nicht die Unterstützung unserer Freunde hatten.
    Aber Kara oder Myxin befanden sich bei den Flammenden Steinen und hockten dort wie auf einer Insel der Seligen.
    Ich zog die Balkontür auf, trat in die Kälte und drehte mich nach links.
    Dort hatte Saladin gestanden. Aber dort stand er nicht mehr. Er war bestimmt nicht über die Brüstung gesprungen, sondern hatte sich kurzerhand weggebeamt.
    Dass er aufgegeben hat, daran glaubte ich nicht. Saladin war jemand, der alle Tricks kannte und sie auch einsetzte. Ich musste verdammt auf der Hut sein.
    Ich trat bis an das Geländer heran. Mein Blick fiel darüber hinweg.
    Wieder sah ich das gleiche Bild wie schon vor kurzem. Eine Aussicht, die auch auf eine Postkarte gepasst hätte.
    Die Dunkelheit, die schimmernden Lichter. Die Schweinwerfer der Autos, die sich auf den Straßen bewegten, und dieser leichte Dunst, der das gesamte Bild wie mit einem Schleier überlagerte.
    Wieso Dunst?
    Woher kam er?
    Ich war leicht irritiert, denn diese Veränderung passte nicht hierher.

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