1446 - Robotersporen
abzusetzen. Er war dem unverständlichen Treiben Andersens ausgesetzt. „Ich kann deinen Drang, die Wahrheit zu finden, nicht mehr verstehen", protestierte er endlich. „Es muß doch längst jedermann sehen, daß dieser unsichtbare Feind nichts mit dir zu tun hat. Durch dein Tun machst du Chris auch nicht mehr lebendig, aber du bringst uns alle in Gefahr. Ich rufe jetzt die Zentrale und bitte darum, daß man uns abholt."
„Damit wirst du wenig Erfolg haben, Emmo. Die Verbindungen sind schon seit langer Zeit unterbrochen. Ich habe meine Vorbereitungen abgeschlossen. Ich werde jetzt die Energiefelder aktivieren. Das müßte einen Roboter oder einen Gleiter, der sich selbständig gemacht hat, anlocken.
Dann werde ich bald wissen, wie der Feind aussieht."
„Es tut mir leid, Jacky." Der Insektenforscher erhob sich. „Aber da spiele ich nicht mehr mit. Ich verstehe nicht mehr, was du willst."
Ein leises Summen ertönte, als der Techniker mehrere Aggregate einschaltete.
Dann aktivierte er die Energiefelder. „Ich werde versuchen, es dir zu erklären", sagte er dumpf. „Das Schicksal geht manchmal seltsame Wege. Eileen Demandon, sie hat mir sehr viel bedeutet.
Daß ich sie an Chris verloren hatte, war schmerzlich für mich gewesen, aber ich konnte damit leben. Jetzt ist Chris tot. Und irgendwann kommt die BLUEJAY mit Eileen zurück. Ich könnte ihr dann nicht in die Augen sehen, wenn da noch irgendein Verdacht des Makels an mir haften würde.
Deshalb muß ich es tun. Nenne es ein übertriebenes Ehrgefühl, aber ich kann nicht anders. Ich muß die Wahrheit finden.
Das bin ich auch Chris schuldig."
„Es tut mir leid, aber du hast den Verstand verloren, Jacky. Deine Besessenheit ist nicht normal." Emmo Wayfar schüttelte nach diesen Worten nur stumm den Kopf. „Du wirst es überleben, mein alter Freund." Jacky Andersen deutete auf einen der größeren Bildschirme und strich sich die blonde Strähne aus dem Gesicht. „Sieh hin! Es geht los! Da nähert sich einer von diesen verrückten Robotern. Er hat das Sperrfeld entdeckt."
Er begab sich zu einem Schaltpult. „Ich werde ihn durch die äußere Sperre eintreten lassen", erläuterte er. „Dann fange ich ihn im Innenhof. Dort wird er erledigt, und dann werde ich den Feind aufspüren."
Emmo Wayfar fühlte sich nicht mehr dazu in der Lage, gegen das Tun des jungen Freihändlers zu protestieren. Beim Anblick des Roboters beschlich ihn ein schlimmes Gefühl. Die knochigen Hände des alten Insektenfreunds begannen zu zittern.
Jacky Anderson aber war jetzt ganz in seinem Element. Er erzeugte eine Strukturschleuse in der äußeren Energiewand. Der mit einem Desintegrator bewaffnete Koloß von einem Arbeitsroboter stapfte in den Innenhof. „Meine Ameisen", jammerte der Entomologe, aber Anderson hörte nicht auf ihn.
Das Energiefeld baute sich wieder auf. „Er sitzt in der Falle!" Der junge Freihändler rieb sich die Hände. „Tu doch etwas!" flehte Emmo Wayfar seinen alten Hilfsroboter Kappo-148 an.
Kappo tat eigentlich nichts Sichtbares, aber die gesamten Energiefelder brachen plötzlich zusammen. Der Roboter beschleunigte. Er schien genau zu wissen, wo er den Gegner zu suchen hatte.
Sein stählerner Körper durchbrach die Außenwand.
Emmo Wayfar versuchte sich mit einem Hechtsprung hinter einen Haufen abgelegter Teile und Materialien zu retten.
Dort schloß er die Augen und verbarg den Kopf zwischen den Händen.
Der Kampflärm, der nun aufbrandete, drohte seine Trommelfelle zu zerschmettern
8.
Die HALUTA drehte eine größere Schleife über dem weitgehend vereinsamten Stadtgebiet von Mandalay.
Freihändler waren jetzt nirgends mehr außerhalb der beiden gesicherten Zonen zu sehen. Die beiden anderen Raumschiffe überwachten das Gesehehen aus noch größerer Höhe. Sie waren jederzeit zum Eingreifen bereit. „Ich habe einen wilden Roboter in der Optik", rief Ronald Tekener. „Er dringt gerade in den Hof eines Hauses ein. Heh, das ist doch der demolierte Bungalow von Emmo Wayfar. Sollte der Alte vergessen haben, sich rechtzeitig abzusetzen?"
„Ich bin bereit zum Aussteigen", meldete der Haluter. „Den Roboter habe ich im Visier."
Die HALUTA schoß im Steilflug in die Tiefe und bremste dicht über dem halbzerstörten Flachbau ab. Icho Tolot erfaßte das Geschehen in Sekundenbruchteilen, auch wenn es ihm etwas verwirrend erschien.
Der äußere Energieschirm wurde geöffnet. Der Roboter drang in den Innenhof ein. Und dann brachen plötzlich
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