1446 - Robotersporen
noch einmal in den Berichtsteil, der den Ablauf des eigentlichen Versuchs betraf. Der Syntron hatte ganz deutlich auf etwas hingewiesen, aber genau das wollte Tek nicht glauben. „Du meinst", tippte er ein, „daß diese Auswechslung der Schaltmatrix nur durch den Mann vorgenommen worden sein kann, der während des -Testlaufs direkt an dieser Stelle war. Es müßte demnach Chris Wayfar gewesen sein. Niemand anders kömmt sonst in Betracht."
„Theoretisch könnte es auch der Arbeitsroboter, der sich auf der Außenplattform bei Wayfar befand, gewesen sein."
„Das hätte der Mann verhindern können.
Aber entscheidend ist, daß Chris Wayfar nicht mehr lebt. Er wurde selbst Opfer der Explosion."
„Selbstmord?" erschien auf dem Bildschirm. „Sabotage mit versehentlicher Selbsttötung?" Der Syntron war sich seiner Sache auch nicht sicher, wie die Fragezeichen andeuteten.
Der Verdacht gegen Chris Wayfar ließ sich nach allem, was Tekener bisher eruiert hatte, nicht von der Hand weisen. Welche der beiden Möglichkeiten, die der Syntron genannt hatte, auch zutreffen mochte, sagte sich der Smiler, für beide gab es kein Motiv. „Ich muß dich stören, Jenny." Tekener erhob sich und ging zu seiner Frau hinüber, die sich in ihrem Sessel zurücklehnte. „Du störst nicht", sagte sie. „Ich habe meine ersten Untersuchungen abgeschlossen."
„Hast du etwas gefunden?"
„Nein. Das heißt, eine kleine Unstimmigkeit, die aber ganz sicher ohne Bedeutung ist. Und du?"
„Es ergibt sich für den Ablauf des Geschehens ein ziemlich klares Bild. Eine zentrale Schaltmatrix muß in Sekundenbruchteilen zu Beginn des Testlaufs manipuliert oder ausgetauscht worden sein. Eine andere Erklärung für die Katastrophe habe ich nicht gefunden. Es bleibt die Frage offen, wer das veranlaßt haben könnte. Hast du einmal die Person des umgekommenen Technikers Chris Wayfar etwas genauer unter die Lupe genommen?"
Jennifer Thyron hantierte kurz an ihrer Arbeitskonsole und las dann vor: „Chris Wayfar, 34 Jahre alt, terranische Abstammung, Techniker, Spezialist für Raumschifftriebwerke, Junggeselle. Ohne Mutter aufgewachsen. Seit einigen Monaten enger befreundet mit Eileen Demandon, die zur BLUEJAY-Besatzung gehört. Sein Vater heißt Emmo Wayfar und ist Entomologe. Du erinnerst dich, daß ich ihn nicht angetroffen habe, als ich ihm die Nachricht vom Tod seines Sohnes bringen wollte. Sonst gibt es über Chris Wayfar nichts zu sagen."
„Theoretisch könnte er der Attentäter sein." Tekener überflog noch einmal die Unterlagen. „Wenn es sich um Sabotage handeln sollte, dann käme jedenfalls nur er in Betracht. Es ist aber auch nicht auszuschließen, daß er Selbstmord begehen wollte, so merkwürdig das auch klingt."
„Ich habe mich nicht weiter mit Chris Wayfar befaßt", räumte Jennifer Thyron ein. „Aber ich habe nicht den kleinsten Hinweis gefunden, der deine Verdachtsmomente erhärtet. Ich glaube auch nicht, daß mehr über den Toten in Erfahrung zu bringen sein wird - es sei denn, sein Vater hilft uns."
„Ich sage dir ganz ehrlich, daß ich nicht an diese Theorien von Selbstmord oder Sabotage glaube. Immerhin, der Syntron hat sie als einzige Möglichkeit entwickelt.
Aber auch der Rechner kann sich irren, und die Zusammenhänge können ganz anders sein. Ich werde mir die Unglücksstelle noch einmal selbst ansehen.
Außerdem möchte ich mit Ytrik-Yi unter vier Augen sprechen und seine Meinung über Chris Wayfar hören."
„Ich bleibe hier und mache weiter. Ich möchte mir auch deine Unterlagen in Ruhe ansehen."
„Es steht dir alles zur Verfügung, Jenny.
Und du hast gar nichts entdeckt, was uns helfen könnte, dieses mysteriöse Unglück aufzuklären? Du erwähntest doch eine Unstimmigkeit."
„Sie ist ohne Bedeutung, Ron. Einer der Arbeitskräfte aus der Unglücksschicht hatte sich für heute krank gemeldet. Der Mann ist dann aber doch erschienen, ohne diese Meldung zu stornieren. Er wird das einfach vergessen haben. Er gehört zu denen, die keinen Schaden erlitten. Sein Name ist Jacky Andersen. Das ist alles."
„Damit kann ich nun wirklich nichts anfangen."
Ronald Tekener bestellte über den Zentralsyntron einen Gleiter, der ihn zur nächsten Transmitterstation bringen sollte, aber bevor das Gefährt eintraf, meldete sich ein Besucher an. Ein akustisches Signal ertönte. Das Bild des Ankömmlings wurde im Arbeitsraum der beiden als Holografie von der Eingangsüberwachung dargestellt. „Kennst du diese
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