1446 - Robotersporen
Vogelscheuche?"
Jennifer Thyron kicherte. „Ich habe ihn einmal oder zweimal gesehen", antwortete der Smiler ernst. „Das ist Emmo Wayfar, der Vater des umgekommenen Chris Wayfar."
„Oh!" machte Jennifer und schwieg
3.
Emmo Wayfar schien aus einer anderen Zeit zu stammen.
Der Mann war ausgesprochen hager, fast dürr. Er stand da vor Ronald Tekener und Jennifer Thyron und hielt seinen Oberkörper etwas schräg nach vorn geneigt. Der Smiler schätzte seine Körpergröße auf 1,80 Meter.
Die Gestalt war in einen langen Mantel gehüllt, der aus einer Vielzahl von Flecken zusammengenäht worden war. Dabei dominierten Grüntöne in allen Nuancen neben gelben oder braunen Stücken. Von den Hosenbeinen war gar nichts zu sehen, denn diese steckten in klobigen schwarzen Stiefeln, die zum Teil noch vom Mantel verdeckt waren und an denen Reste von Erdreich und Lehm klebten.
Das Gesicht wirkte ausgezehrt. Die Wangen waren eingefallen. Auf die große Hakennase hatte er sich eine alte Brille geklemmt, deren Gläser so matt wirkten, daß es an ein Wunder grenzte, wenn Emmo Wayfar damit noch etwas sah. Er blinzelte ständig und fuhr sich mit einer Hand durch das strähnige, dünne Haar, das widerspenstig über die hohe Stirn fiel und den oberen Rand der Brille erreichte.
Die rechte Hand mit den knochigen Fingern hielt einen Behälter, für den der Ausdruck Botanisiertrommel haargenau zutraf. Und neben dem Entomologen bewegte sich auf vier kurzen Beinen eine Metallgestalt von etwa einem Meter Größe und der Form eines pechschwarzen Zylinders, auf dem sich eine mehrfarbige Kugel von der Größe einer Faust drehte.
Tekener hatte schon die verrücktesten Roboter gesehen, aber so einem Ding war er noch nie begegnet. „Ihr braucht nichts zu sagen!" Emmo Wayfar fuhr unruhig mit der freien Hand durch die Luft. „Ich weiß, daß ich vielleicht merkwürdig auf euch wirke, aber das ist meine Arbeitskleidung, und sie hat sich bewährt. Es ist eine Art Tarnung.
Versteht ihr das?"
„Natürlich." Ronald Tekener wollte fortfahren, aber der Insektenforscher unterbrach ihn. „Ihr braucht nichts zu sagen! Ich weiß, daß Chris tot ist. Sie haben es mir gesagt, die Nachbarn. Ich kenne die Geschichte.
Ich weiß auch, daß ihr mich gesucht habt."
Im Gegensatz zu seiner klapprigen Erscheinung sprach Emmo Wayfar sehr fest und überzeugend. Fast gewann Jennifer Thyron den Eindruck, daß er keine Schwierigkeiten hatte, den Tod seines einzigen Kindes zu verkraften. „Wir bedauern, was geschehen ist", sagte sie. „Wir versuchen alles, um das Unglück aufzuklären, auch wenn das den Opfern nicht mehr hilft."
„Ich bin Wissenschaftler", erklärte Emmo Wayfar. „Biologe, Entomologe. Für mich bedeutet der Tod etwas Natürliches.
Das gilt aber nur, wenn er natürlich eingetreten ist. Und das trifft für Chris nicht zu."
„Ein schlimmer Unglücksfall", versuchte es Jennifer Thyron sanft. „Da kenne ich jemanden", meinte der hagere Mann, „der ist ganz anderer Meinung. Ich spreche von Kappo-148."
„Tut mir leid." Tekener überließ es auch jetzt seiner Frau, das Gespräch zu führen.
Sie konnte die Gefühle des Mannes besser verstehen. „Ich kenne keinen Kappo-148.
Ich weiß auch nicht, was er für eine Meinung besitzt, aber vielleicht könnten wir sie erfahren."
„Es war Mord!" Die schmalen Lippen des Entomologen zitterten und verrieten etwas von der inneren Anspannung Wayfars. „Kappo-148 kann es beweisen!
Das hier ist Kappo."
Er deutete auf den zylinderförmigen Roboter an seiner Seite. „Berichte!" forderte er das Maschinenwesen auf.
Der blinkende und ständig rotierende Kugelkopf hielt an. Ein leuchtender Sensor fixierte die beiden. Dann sprach Kappo-148 mit weicher und angenehmer Stimme, die so wohlmoduliert war, daß Tekener auf eine hochmoderne Syntronik schloß, die ihren High-Tech-Status nur hinter einer biederen Fassade verbarg. „Chris erhielt vor vier Tagen Besuch. Ich habe das Gespräch mitgehört, aber nicht abgespeichert, während mein Herr schlief.
An den Inhalt kann ich mich dennoch grundsätzlich erinnern. Der Besucher verlangte, daß Chris seine persönliche Beziehung zu einer Dame namens Eileen Demandon sofort beenden solle. Chris wurde aufgefordert, das schriftlich zu bestätigen, aber er weigerte sich. Darauf sagte der Besucher, er lasse ihm drei Tage Bedenkzeit. Wenn Chris es sich dann nicht anders überlege, würde er ihn töten."
„Das hört sich ja schauerlich an", meinte Ronald
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