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1447 - Sturmwelt am Scheideweg

Titel: 1447 - Sturmwelt am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist wieder da!" jubelte sie. „Iruna kommt zu sich, Lion! Jetzt wird alles wieder gut. Sie kann per Pedotransferierung einen Putranai übernehmen, der bei seinem Stamm das Sagen hat, und durch ihn Eirenes Freilassung bewirken."
    Lion Wings Augen leuchteten vor Freude. „Endlich!" flüsterte er. „Ich glaubte schon fast nicht mehr an Irunas Rettung.
    Bald können wir nach Phönix zurückfliegen."
    „Zuerst muß Iruna Eirene retten", wandte Nuria ein. „Das renkt sich wahrscheinlich so ein", erwiderte der Oxtorner. „Die Tronahae wollen verhandeln. Ich denke, daß sie bereit sind, Eirene gegen hochwertige Güter einzutauschen."
    „Oh!" machte Nuria erleichtert. „Das ist natürlich besser als Gewaltanwendung.
    Aber eine gute Grundlage für freundschaftliche Beziehungen ist es nicht.
    Ganz abgesehen davon, daß wir den Tronahae keine High-Tech-Produkte liefern dürfen." Sie schüttelte den Kopf. „Nein, dieser Weg ist kein guter Weg. Wir müssen auch an die Bergmenschen denken. Wenn wir den Tronahae einen Berg wertvoller Geschenke liefern, wird ihr Neid unsere freundschaftlichen Beziehungen vergiften."
    „Neid!" echote Wing abwinkend. „Solange Menschen Menschen sind, wird es auch Neid zwischen ihnen geben", erklärte die Sana hart. „Ich brauche nur an die Rebellion der Drakisten zu denken, um das bestätigt zu finden. Niemand macht mir weis, daß da nicht auch Neid im Spiele war."
    „Sei nicht so bitter!" erwiderte der Oxtorner ungewohnt weich. „Ich könnte nicht mehr für die Menschheit kämpfen, wenn ich nicht mehr an das Überwiegen des Guten in ihr glauben würde. Aber deine Argumente haben etwas für sich, Nuria.
    Wir müssen darüber reden, sobald Iruna mitsprechen kann. Ich hoffe, es ist bald soweit."
    „Doc Lester ist zuversichtlich", sagte die Sana.
     
    *
     
    Covar Inguard ließ sich auf den kurzen Holzskiern den Hang hinabgleiten und beschleunigte dadurch den bereits über ihm schwebenden Hängegleiter stetig über die Startgeschwindigkeit hinaus, ohne die Skier abheben zu lassen.
    Bei Erreichen der Gleitgeschwindigkeit ging er in die Flugphase über, indem er leichten Druck auf den Steuerbügel ausübte und anschließend sanft daran zog.
    Beinahe horizontal schoß der Gleiter ins Leere, getragen vom Aufwind, der an der Westflanke des Tafelbergs Terrania emporstürmte. Schrill pfiff der Fahrtwind im Gestell aus den Hohlknochen von Mördermajestäten. Nacheinander zog Covar die Beine an, löste die Bindungen der Skier und ließ die Bretter einfach fallen.
    Er brauchte sie nicht mehr, denn er würde nicht in Eis und Schnee landen.
    Mit kurzen Blicken nach rechts und links überzeugte sich der Menetekelträger davon, daß Asa Manning und Shan Horkau ebenfalls gut vom Hang gekommen waren und ihm in höchstens zwanzig Metern Entfernung folgten.
    Anschließend senkte er den Blick. Er mußte die Augen fast ganz zusammenkneifen, denn der Wind war beißend kalt, aber der Ausblick lohnte sich.
    Er war schlichtweg atemberaubend, denn unter den drei einsamen Hängegleitern gab es einige tausend Meter weit nichts außer kristallklarer Luft - und darunter lag die zugefrorene Westliche See als scheinbar brettflache weiße Ebene.
    Als die drei Bergmenschen tiefer kamen, sahen sie allerdings, daß die Ebene alles andere als brettflach war. Die Eisschollen, die sich bei Beginn des Winters infolge heftiger Stürme und der Meeresströmung mehrfach übereinander geschoben und viele Meter hoch aufgetürmt hatten, waren mit zunehmender Kälte zu Packeis zusammengefroren, das zur Hälfte in Schneewehen versunken war und über das immer wieder Schnee- und Eisorkane tobten.
    Aus zirka tausend Metern Höhe entdeckte Covar eine Ansammlung von gleichförmigen Hügeln, die aus der Entfernung an mit Zucker bestäubte halbe Nußschalen erinnerten, die mit der Wölbung nach oben dichtgedrängt zwischen den Packeisblöcken lagen.
    Den Begriff „Nußschalen" kannte er von Eirene.
    Allerdings handelte es sich bei den Hügeln nicht um Nußschalen, sondern um die voluminösen Hausboote von Seeteufeln, die bei Wintereinbruch einfach umgekippt waren und mit ihren Vorräten den Nachkommen der Ertruser, Überschweren und Epsalern, die mit den anderen BASIS-Leuten auf Bugaklis gestrandet waren, als sicheres und warmes Winterquartier dienten.
    Covar hielt sich allerdings nur sehr kurz mit solchen Überlegungen auf. Seine Gedanken weilten bei Eirene, seit er erfahren hatte, daß die Tronahae sie gefangengenommen hatten und umbringen

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