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1447 - Sturmwelt am Scheideweg

Titel: 1447 - Sturmwelt am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihr träumendes Bewußtsein durch die Katastrophe im Darkness-Black Hole in ein anderes Universum geschleudert worden war. In dem Fall würde sie wahrscheinlich niemals zu ihrem Körper zurückfinden.
    Doch so sehr berührte sie das nicht einmal. Viel stärker war die Trauer um Atlan, den sie nun nicht einmal im Zerotraum wiedersehen konnte. Die Materie seines Körpers mußte sich aufgelöst haben und in die Singularität des Black Holes gestürzt sein, dorthin, wo Zeit und Raum ihre Gültigkeit verloren. Iruna wußte, daß ihre Vorstellungskraft nicht ausreichte, um sich auch nur annähernd an das heranzutasten, was keinen bekannten Naturgesetzen unterlag.
    Als sie das begriffen hatte, wurde sie von tiefer Resignation befallen. Sie suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, ihr Bewußtsein erlöschen zu lassen und damit eine sinnlos gewordene Existenz zu beenden.
    Plötzlich erschrak sie, denn sie hatte das Empfinden, von schwarzen Flammen umringt zu sein, die ihren Kreis immer enger um sie zogen. Nicht, daß sie sich vor einem Ende in ihnen gefürchtet hätte, denn sie suchte ja nach dem ewigen Vergessen, aber diese Flammen drohten ihren eigenen Willen auszulöschen und ihr Bewußtsein ganz unter ihren Bahn zu zwingen.
    Die Furcht davor gab ihr neue Kraft.
    Sie kämpfte gegen den Einfluß der schwarzen Flammen an - und im nächsten Moment sanken sie in sich zusammen.
    Sie waren nur noch im Hintergrund der schwarzen Augen zu sehen, die sie aus einem bleichen Gesicht heraus anstarrten, das einen Hauch von Einsamkeit und Melancholie, aber auch Weisheit und Kraft verbreitete und das aus der Kapuzenöffnung eines kuttenähnlichen schwarzen Gewandes schimmerte, das alles außer diesem Gesicht verdeckte. „Du mußt dort heraus, Iruna!" sagte die unheimliche Erscheinung.
    Die Worte drangen nicht durch die Luft zu Iruna. Sie wurden auch nicht gesprochen, denn die Lippen der Gestalt bewegten sich nicht. Sie brannten sich in Irunas Seele. „Eirene befindet sich in höchster Gefahr!" erreichten die nächsten Worte Irunas Bewußtsein. „Nur du kannst ihr helfen, Iruna. Rette Eirene!"
    „Ich werde Eirene helfen", versicherte Iruna. „Aber wie soll ich hier herauskommen?"
    „Hier heraus helfe ich dir", erwiderte die Gestalt. „Doch dort heraus mußt du dann selber kommen."
    Ihre Erscheinung verblaßte, die silbrig schimmernden Pyramiden zersplitterten, und die Finsternis riß auf...
     
    *
     
    Nebel wogten über der Wüste.
    Undefinierbare Geräusche ertönten. Sie klangen wie splitterndes Holz, klatschende Flügelschläge und scharrende Krallen.
    Doch der Nebel verhüllte, was sich dort abspielte.
    Im Zerotraum schwebte Iruna von Bass-Teth durch die wogenden Schleier und sah, wie ein halbes Dutzend riesiger Flugsaurier das Deck eines tronahaeschen Sandseglers verwüstete und, eingerollt in einen Teppich, Eirene durch die Lüfte entführte, nachdem die Drachen sie aus der aufgebrochenen Kajüte geholt hatten.
    Doch obwohl sie alles so deutlich sah und hörte, als wäre sie körperlich dabei, konnte sie Eirene doch nicht helfen, denn ihr Körper befand sich woanders.
    Mit einemmal begriff die Akonin, was die unheimliche Erscheinung gemeint hatte, als sie sie aufforderte: Du mußt dort heraus.
    Sie hatte von der sechsdimensionalen Endlos-Schleife des Parallaxums von Bugaklis gesprochen, in der Irunas Bewußtsein sich nach der Rückkehr von einer Odyssee durch Zeit und Raum gefangen hatte, weil mit der Struktur dieses Gebildes eine verhängnisvolle Veränderung vor sich gegangen war.
    So daß Iruna die Schleife nur im Zerotraum verlassen konnte.
    Und genau das ist falsch! begriff die Akonin als nächstes. Deshalb hat nichts gestimmt. Mein Bewußtsein war die ganze Zeit über in der Endlos-Schleife des Parallaxums gefangen - und meine Zeroträume waren nur Pseudo-Zeroträume.
    Sie bewegten sich nicht in der objektiven Realität, sondern nur in meinem Innerspace.
    Dennoch mußten sie indirekt auch die objektive Realität angezapft haben, indem sie sich die nichträumliche Struktur der subatomaren Ebene zunutze machten, in der jeder Punkt im Universum zu allen Zeiten und für alle Zeiten sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu jedem anderen Punkt befindet.
    Wie es das Gesetz der Interdependenz besagt, nach dem das materielle Universum ein Geflecht aus zusammengehörigen Ereignissen ist.
    Nur dadurch war es möglich gewesen, daß mir im Pseudo-Zerotraum blitzartige Erkenntnisse der objektiven Realität gekommen sind, durchfuhr

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