1447 - Sturmwelt am Scheideweg
Richtstrahlantenne der CRAZY HORSE. Die Hyperkomempfänger auf Phönix fingen ihn auf, und die dazugehörigen Syntrons - und nur die - brachen die Tarnung auf und holten die Information heraus.
Die die CRAZY HORSE als Freund und als CRAZY HORSE identifizierte.
Andernfalls wäre auf Phönix Alarm gegeben worden, denn die „Schmerzgrenze" für die Annäherung unidentifizierbarer Raumschiffe lag bei 16,5 Lichtjahren.
Wenige Sekunden später fingen die Antennen der CRAZY HORSE einen ebenso getarnten Hyperkomimpuls auf, der soviel wie Roger bedeutete, alles in Ordnung.
Iruna und Eirene atmeten synchron auf.
Gleich danach beschleunigte die CRAZY HORSE wieder, bis der Metagrav sie in den Hyperraum zog und sie innerhalb des Ceres-Systems durch Abschaltung des Grigoroffs wieder in die für menschliche Sinne anschauliche Welt des Einstein-Kontinuums zurückbrachte.
Iruna drehte sich um, als sie schräg hinter sich ein Geräusch hörte. Sie lächelte dem Freifahrer zu, der, getragen von Doc Lester und Dr. Malanda Singh, in die Zentrale kam und auf den Kontursessel vor den Feuerleitkontrollen gehoben wurde.
Eschkral Noghim Dragth strahlte übers ganze Gesicht, obwohl seine Wangen merklich eingefallen waren. Eine nahezu tödliche Verwundung und eine schwere Operation waren auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen. „Willkommen auf der Brücke!" dröhnte die Stimme des oxtornischen Kommandanten auf. „Ich gehe jetzt zum Landeanflug auf Phönix über!"
Aller Augen richteten sich auf den „Blauen Planeten" Phönix, von dem die CRAZY HORSE nur noch knapp 300 000 Kilometer entfernt war. Paradiesischer und erdähnlicher konnte sich niemand diese Welt vorstellen, was allerdings nur diejenigen zu würdigen wußten, die Terra aus eigener Anschauung oder von Videos her kannten. „Wir sind wieder zu Hause!" flüsterte Eirene, obwohl es nicht stimmte. Doch faktisch war der Planet Phönix stellvertretend für die Erde und für ihre Heimatwelten ihr aller Zuhause.
*
Die CRAZY HORSE sank lautlos auf den etwa australiengroßen Kontinent Bonin herab. Kurz war auf den Bildschirmen die einzige Stadt des Planeten zu sehen: Mandalay.
Später glitten links und rechts die mächtigen Bergstöcke des Zentralmassivs von Bonin über die Bildschirme. Einige Gipfel ragten bis zu 6500 Meter auf, und noch mehr von ihnen trugen Kappen aus Schnee und Eis.
Erwartung, Ungeduld und Freude spiegelte sich auf den Gesichtern der Leute innerhalb der Zentrale wider, als der Kreuzer sich im tiefsten Tal des Zentralmassivs in einen zylindrischen Schacht senkte, dessen Tarnabdeckung sich Sekunden vorher geöffnet hatte. Als sie sich über dem Schiff wieder schloß, flammten Beleuchtungskörper auf.
Wenig später stand die CRAZY HORSE am Grund des Schachtes - und aus torbogenartigen Öffnungen von Tunnels glitten Magnetschwebekabinen und hielten dicht vor der Kugelzelle des 200-Meter-Schiffs.
Die Geduld der Besatzung wurde noch einmal strapaziert, denn zuerst schwärmten von draußen zahlreiche Roboter unterschiedlicher Bauart aus und in die CRAZY HORSE hinein, um ihr Inneres einer peinlich genauen Inspektion zu unterziehen, damit sie nicht etwa „Trojanische Pferde" auf die Stützpunktwelt mitgebracht hatte.
Erst, als diese Untersuchungen abgeschlossen waren, durften die Raumfahrer ihr Schiff verlassen, das sie über einen schier unendlichen Abgrund hierher zurückgebracht hatte.
Die Begrüßung zwischen ihnen und den Daheimgebliebenen war so stürmisch, wie es nach rund vier Monaten Abwesenheit ohne irgendeine Verbindung zu erwarten gewesen war.
Gleich einer Insel im allgemeinen Trubel standen Iruna von Bass-Teth und Atlan sich gegenüber, bevor sie sich umarmten und sich in tiefer Ergriffenheit und Freude aneinander klammerten, bis sie kaum noch Luft bekamen.
Als sie sich voneinander lösten, hielt der Arkonide Iruna an den Schultern auf Abstand, um ihr in die Augen sehen zu können. „Ich fürchtete schon, dich für immer verloren zu haben", flüsterte er. „Die CRAZY HORSE galt als verschollen. Sie sollte niemals vier Monate lang wegbleiben."
„Alles war nur meinetwegen", gab die Akonin zurück.
In knappen Worten berichtete sie über alles, was in den vergangenen Monaten geschehen war. „Das ist wie ein gutes Omen", kommentierte Atlan den Bericht mit leuchtenden Augen. „Friede auf Bugaklis und, was ich am erstaunlichsten finde, ein Covar Inguard, der hoch über sein früheres Ich hinausgewachsen ist. Man wird noch nach tausend
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