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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Der Wächter wird dir Bescheid geben. Hier ist eine Waffe. Loi-Scrom wird am Ende des Ganges auf dich warten."
    Dao-Lin-H'ay spürte, daß Sisa-Vart etwas in eine der Taschen in ihrer Kombination steckte. Sie war sich nicht sicher, ob sie noch immer überwacht wurde, und so unterließ sie jede Bewegung, die den Argwohn eines Beobachters hätte wecken können.
    Der Rest des Tages verging quälend langsam. Als der Wächter am späten Abend die Tür öffnete und zu ihr hereinschaute, waren Dao-Lin-H'ays Gedanken bereits bei dem geplanten Ausbruch. Sie wußte, daß Feng-Lu und Sar-Teh die Perle Moto rauben würden.
    Feng-Lu kannte den Aufbewahrungsort und alle Sicherheitsmaßnahmen.
    Aber dann stand plötzlich Thoy-P'ang hinter dem Wächter. „Möchtest du mich begleiten?" fragte er. „Es wird Zeit, daß du dir einen weiteren Bericht der Perle ansiehst."
    Sie trug die Waffe bei sich und hatte keine Gelegenheit mehr, sie zu verstecken, keine Zeit, sich auf die noch immer schwierige Verbindung zu Ge-Liang-P'uo zu konzentrieren und sie zu warnen. Die höfliche Frage des Kaisers änderte nichts daran, daß es sich in Wahrheit um einen Befehl handelte: Er erwartete, daß sie sofort mit ihm ging.
    Als sie ihm durch die sanft beleuchteten, prunkvollen Gänge folgte, war sie innerlich wie erstarrt.
    Das Unheil würde seinen Lauf nehmen.
    Sie konnte nichts daran ändern
     
    10.
     
    Die fleischfressende Pflanze war immer noch so klein wie zuvor, und ein paar neue Gewächse waren hinzugekommen. Sonst wirkte der Raum völlig unverändert. „Du hast mich gefragt, warum wir das zweite Bruchstück der Perle Moto in der NARGA SANT vermuten", sagte Thoy-P'ang zu Dao-Lin-H'ay. „Ich bin inzwischen davon überzeugt, daß du die Antwort tatsächlich nicht kennst. Darum werde ich es dir zeigen. Wenn du diesen Bericht gesehen hast, wirst auch du von ihm überzeugt sein. Ich hege die Hoffnung, daß du dich früher oder später dazu durchringen wirst, uns bei der Suche nach dem zweiten Bruchstück zu unterstützen."
    Dao-Lin-H'ay schwieg. Sie hoffte verzweifelt, daß Ge-Liang-P'uo sie auf telepathischem Weg im Auge behalten und den Ausbruch und alle damit verbundenen Aktivitäten aufschieben könne.
    Nicht jetzt! dachte sie so intensiv, daß ihr der Kopf zu schmerzen begann. Wartet noch - bitte!
    Aber sie empfing kein Echo, und sie war sich ziemlich sicher, daß Ge-Liang-P'uo sie nicht hören konnte. „Bevor wir anfangen", fuhr Thoy-P'ang fort, als bemerkte er Dao-Lin-H'ays Schweigsamkeit gar nicht, „wirst du mir aber bitte die Waffe geben, die du in der Tasche trägst."
    „Welche Waffe?" fragte die Kartanin rasch. „Das hat keinen Zweck", behauptete Thoy-P'ang ruhig. Er deutete auf einen Bildschirm, auf dem Dao-Lin-H'ay zu sehen war - und die Waffe, die in ihrer Tasche steckte. „Komm schon, oder muß ich erst die Wache rufen?"
    Sie gab ihm das kleine, tödliche Ding. Er betrachtete es von allen Seiten und legte es dann in einen Schrank. „Ich will dich nicht fragen, wer dir diese Waffe gegeben hat", sagte er nachdenklich. „Jetzt wollen wir uns diesen Bericht ansehen. Es wird höchste Zeit, daß du die Wahrheit erfährst."
    War das zweideutig gemeint?
    Bisher war sie so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt gewesen, daß sie nicht sonderlich gut auf Thoy-P'ang geachtet hatte. Jetzt aber glaubte sie, eine gewisse Spannung in ihm spüren zu können. „Irgend etwas ist nicht in Ordnung", stellte sie fest. „Was ist geschehen?"
    Er drehte sich ziemlich heftig um. „Das geht dich nichts an!" fauchte er.
    Aber in diesem Augenblick der Wut verriet er sich, und sie sprang entsetzt auf.
    Er wußte Bescheid. Er kannte den Plan - nicht in allen Einzelheiten, aber auf jeden Fall gut genug, um die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen.
    Eine Falle! schrie sie in Gedanken.
    Zurück! Alles zurück! „Du solltest dich jetzt besser zusammenreißen", sagte er leise, und er wirkte gefährlicher denn je zuvor. „Ich kenne diese Geschichte vom ersten bis zum letzten Punkt, und ich weiß, daß du über alles informiert warst. Aber ich bin fest entschlossen, dich herauszuhalten.
    Darum habe ich dich in diesen Raum geholt. Wir werden hier bleiben und abwarten, bis alles vorüber ist."
    „Aber die Perle ..."
    „Die ist in Sicherheit." Er sah ihren Blick und lächelte grimmig. „Feng-Lu ist ein Dummkopf", behauptete er. „Sieh her!" Er öffnete einen hölzernen Kasten. Dao-Lin-H'ay hielt den Atem an. Der Kasten war einfach und

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