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1448 - Flucht ins Bluthaus

1448 - Flucht ins Bluthaus

Titel: 1448 - Flucht ins Bluthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Auf der anderen Seite ist es ein idealer Fluchtort für Justine. Hier ist sie allein, hier lässt man sie in Ruhe, und hier kann sie sich ungestört satt trinken.«
    »Ja, das auch.«
    Irgendwie hatte ich erwartet, dass sie erscheinen würde, um uns zu begrüßen, aber da tat sich nichts.
    Suko bewegte seinen rechten Arm noch mal, weil er das Schloss anstrahlen wollte.
    Da geschah es!
    Es passierte inmitten des Lichtkegel-Fächers. Dort entstand eine Bewegung, die uns zunächst irritierte.
    Was war da?
    Ein Geist, ein Plasmawesen, ein…
    Meine Gedanken stockten, denn jetzt bewegte sich das Etwas innerhalb des Lichts. Es trat hervor, es schwamm uns sogar entgegen, und wir sahen plötzlich einen Mann mit nacktem Oberkörper vor uns. Er trug nur eine Hose, und auf dem Oberkörper verteilten sich einige Blutspritzer. Von ihm stammten sie nicht, denn ich entdeckte keine Verletzungen an ihm. Dafür etwas anderes.
    Mit beiden Händen hielt er ein Beil fest, an dessen Klinge es rot schimmerte.
    Das konnte nur Blut sein!
    ***
    Suko und ich waren zwar nicht zu irgendwelchen Eisgebilden erstarrt, aber das Bild hatte uns schon einen Schock versetzt, denn mit einer derartigen Begrüßung hatten wir nicht gerechnet.
    Die Tür hatte sich nicht geöffnet. Der Mann mit dem Beil war praktisch durch sie hindurch geschwebt. So konnte er auch nicht aus Fleisch und Blut sein.
    Ich erinnerte mich wieder an die Warnung meines Kreuzes und fragte mich, auf welch ein Feld wir uns begeben hatten. Hier passte einiges nicht zusammen. Das alte Haus schien nichts anderes als eine Spukbude zu sein.
    Auf der Treppe war der halb nackte Mann mit dem Beil stehen geblieben. Ob er uns sah und uns dabei aufs Korn nahm, war nicht genau zu erkennen. Zumindest schaute er in unsere Richtung, aber nichts an ihm wies darauf hin, dass er uns auch wahrnahm.
    »Du kennst ihn nicht – oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie auch?«
    »Hätte ja sein können.«
    »Unsinn.«
    Beide warteten wir darauf, dass diese Gestalt etwas tat. Aber sie stand nur da, schaute, und plötzlich änderte sich ihre Haltung. Sie bewegte hektisch den Kopf von einer Seite zur anderen. Dabei veränderte sich auch ihr Gesichtsausdruck, sodass uns die Haut vorkam wie gespanntes Gummi.
    Der halb nackte Mann lief los!
    Es passierte so plötzlich, als hätte man ihm einen Stoß in den Rücken gegeben. Es sah so aus, als würde er dabei über seine eigenen Beine stolpern und nach vorn fallen, wobei das verdammte Beil die Bewegung mitmachte.
    Nein, er fing sich wieder, aber den Schwung nach vorn behielt er bei.
    Erst jetzt reagierten wir. Er hätte uns beide treffen können. Ob Geist oder nicht, das war uns jetzt egal. Wir mussten so schnell wie möglich weg und wichen nach rechts und links aus.
    Er erwischte uns nicht.
    Er lief genau durch die Lücke zwischen uns beiden. Wieder meldete sich mein Kreuz. Ich spürte es durch den Stoff der Jackentasche, aber auch diesmal nur für einen winzigen Augenblick, dann war der Wärmestoß wieder weg.
    Wir hatten uns umgedreht und schauten jetzt in den Garten, um die Gestalt zu verfolgen.
    Sie war nicht mehr da. Sie hatte sich aufgelöst oder war von der Dunkelheit geschluckt worden.
    Daran zu glauben fiel uns schwer. Hier spielten ganz andere Gesetze eine Rolle.
    Suko hatte sich wieder gefangen und auch seinen Humor wieder gefunden.
    »Das war eine tolle Begrüßung. Die ist mir wirklich neu.«
    »Mir auch.«
    »Kannst du dir einen Reim darauf machen, John?«
    »Nicht wirklich.«
    »In welcher Verbindung könnte er denn zu diesem Haus stehen?«, murmelte Suko vor sich hin.
    »Vielleicht war es der Besitzer, der nicht mehr lebt, aber trotzdem noch existiert. Und zwar mit blutigem Oberkörper und mit einem blutigen Beil.«
    »Das so aussieht, als wäre es erst vor kurzem eingesetzt worden«, fügte Suko hinzu.
    »Vor kurzem?« Ich hob die Schultern und verzog die Lippen. »Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber es hat mit dem Haus zu tun, in dem sich Justine angeblich so wohl fühlt.«
    »Rede nicht so lange, wir müssen rein!«
    Da hatte Suko genau das Richtige gesagt. Wir zögerten nicht länger und gingen über die glatten Stufen auf die Tür zu. Suko hielt wieder die Lampe bereit. In ihrem Licht war zu sehen, dass die Tür geschlossen war.
    Suko untersuchte das Schloss. Er leuchtete eine schwere eiserne Klinke an, die oben und unten von zwei Stahlschienen eingerahmt wurde.
    Er hatte Mühe, sie zu bewegen, und nahm schließlich beide Hände zu Hilfe.

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