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145 - Die Suche nach Aiko

145 - Die Suche nach Aiko

Titel: 145 - Die Suche nach Aiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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stellend an und sind nach dem bedauerlichen Ausfall der Lesh’iye ein probates Transport- und Abwehrmittel im und um den Kratersee.«
    Smythe schwieg. Abgesehen davon, dass Fragen nach dem Warum und Wieso dieser grauenhaften Züchtung wenig Sinn hatten, hegte er einen Verdacht, wie es dazu gekommen war.
    Als einziger Mensch dieser Erde wusste er vom früheren Leben der Daa’muren von ihrer amphibischen Form, panzerplattenbewehrten Delfinen nicht unähnlich, in der sie auf ihrem glutflüssigen Heimatplaneten gelebt hatten. Der Shargator kam dieser ursprünglichen Form nahe, doch seine Agilität war begrenzt. Die letztliche Züchtung, die jetzige Echsenform, war da sehr viel praktischer geraten.
    Der Shargator schaukelte auf seinen kurzen Beinen hinaus ins Wasser des Kratersees und beschleunigte mit schlängelnden Bewegungen. Mit aller Kraft zwängte Smythe seine Schenkel zusammen, um nicht den Halt auf dem Hybridwesen zu verlieren.
    Der Shargator glitt durch den stark verkleinerten See und zog eine Schaumspur hinter sich her. Sein Tempo war beachtlich: vierzig Stundenkilometer oder gar mehr?
    Smythe blickte an Grao’sil’uuna vorbei nach vorne, wo ihr Ziel bereits aus dem Wasser lugte wie eine schorfige Felseninsel.
    Der Komet.
    Der Wandler.
    Oder »Christopher-Floyd«, wie die Menschen des 21.
    Jahrhunderts ihn genannt hatten. Der acht Kilometer durchmessende Brocken war bereits mehr als zur Hälfte aus den Fluten des Kratersees aufgetaucht. Nach wie vor waren die gewaltigen organischen »Pumpwesen« an der Grenzlinie zwischen Pazifik und Kratersee, wo Feuerdrachen einen Wall aus Lava aufgeworfen hatten, am Werk. Allmählich wich das Wasser aus dem Becken, das der Komet vor mehr als fünfhundert Jahren bei seinem Aufschlag gegraben hatte.
    »Was soll das Ganze?«, beschwerte sich Smythe zum wiederholten Male bei seinem Vordermann, als sie den Kometen erreichten. »Ich hätte die Zeit im Laboratorium wesentlich besser nutzen können, statt einen feuchtfröhlichen Rodeoritt durchs Wasser und Sightseeing auf diesem hässlichen Brocken zu betreiben.«
    Endlich bequemte sich Grao’sil’uuna zu einer Antwort.
    »Falsch, Jeecob’smeis! Es ist unabdingbar, dass du den Sinn hinter deiner Arbeit verstehst – und akzeptierst.«
    Was sollte das nun wieder heißen? Smythe merkte auf; Erregung ergriff ihn. Wollten sie Daa’muren etwa ihr Wissen mit ihm teilen? Den Plan, wegen dem sie vor einem halben Jahrtausend hier auf der Erde gelandet waren?
    Steil ragte der Komet vor ihnen auf und warf einen gewaltigen Schlagschatten übers Meer. Es war kalt hier, und turbulente Winde pfiffen um das schroffe Gestein.
    Die grünen Kristalle waren inzwischen zum größten Teil aus der Oberfläche des Wandlers herausgelöst und abtransportiert worden. Smythe hatte mitbekommen, dass man sie in den Höhlen rund um den Kratersee in Sicherheit brachte.
    Vor was, das wusste er nicht – noch nicht.
    Der Shargator warf sich mit einem überraschenden Sprung auf eine flache, vorragende Felsnase. Nur mit Mühe konnte Smythe einen Sturz von dem bockigen Transportmittel verhindern.
    Grao’sil’uuna stieg ab und stapfte davon, ohne sich umzudrehen. Smythe beeilte sich, ihm zu folgen. Das Raubtier öffnete verlangend sein breites Maul, und kleine Äuglein blickten ihm bösartig nach. Der Einfluss des Daa’muren auf seinen primitiven Geist schien zu schwinden…
    Fluchend, mit steifen und gefrorenen Gliedern hetzte Smythe dem Echsenwesen hinterher. Einerseits war er erleichtert, vom Ritt auf dem Shargator befreit zu sein.
    Andererseits fühlte er sich hier keineswegs wohler.
    Da und dort steckten noch immer grüne Kristallkörper im Gestein. Die so genannten »ontologisch-mentalen Substanzen« von Daa’muren waren darin eingeschlossen. Nur so hatten sie die äonenlange Reise von einer fremden Galaxie hierher überdauern können. Daa’muren in ihren Wirtskörpern eilten schweigsam umher und schälten die Kristalle auf der erkalteten Lava. So weit Smythe wusste, wurden diese Arbeiten zeitgleich auch unterhalb des Meeresspiegels durchgeführt. Wieder staunte er über die Größe einer Aufgabe, die die Daa’muren in Angriff genommen hatten. Für sie schien nichts unmöglich zu sein.
    Ja, darin waren sie sich gleich…
    Grao’sil’uuna legte während des Aufstiegs ein beachtliches Tempo vor. Ein grob gehauener Pfad erleichterte den Marsch zwar; dennoch dauerte es mehr als zwei Stunden, bis sie den höchsten Punkt des Kometen erreichten. Noch nicht

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