Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
145 - Die Suche nach Aiko

145 - Die Suche nach Aiko

Titel: 145 - Die Suche nach Aiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
Vom Netzwerk:
Anblick gänzlich anders als bei seinem letzten Besuch.
    Wo früher die sanften Wellen des kleinen Meeres ans Ufer gebrandet waren, erstreckte sich jetzt ein Kilometer weiter dunkler Streifen. Ehemaliger Meeresboden, mit den Resten von Korallen, Seetang und Meeresgetier überhäuft. Wenn der Wind drehte, wehte fauliger Gestank zu ihnen herüber. Die Wasserlinie hatte sich weit zurückgezogen, und in weiter Ferne erhob sich eine dunkle Insel aus dem Dunst und den Fluten.
    Der Komet!
    Aruula hob ein letztes Mal ihr Schwert, um ihnen eine Schneise durch das Dickicht zu bahnen, zwischen dem schon ein kleiner Flecken blauen Himmels hervorlugte.
    »Geschafft«, sagte sie, als die Klinge niederfuhr.
    Im nächsten Moment stieß sie einen mühsam unterdrückten Schreckensschrei aus und warf sich flach zu Boden.
    ***
    Smythes Herz tat einen Sprung. »Reaktivieren? Ihr benötigt die Strahlung der Nuklearen Isomere, um eure Raumarche aus ihrem Hiatus zu erwecken?« Seine Brust wurde eng, sein Puls raste. Er hockte sich nieder.
    Die Erinnerungen überfluteten sein Gehirn. Erinnerungen an die mentale Reise, die er vor fast zwei Jahren gemeinsam mit den Daa’muren Est’sil’bowaan und Liob’lan’taraasis in die Historie der Daa’muren unternommen hatte.
    Damals war ihm übermittelt worden, dass der Antrieb des Wandlers, wie sie ihre Arche nannten, während des Äonen dauernden Fluges seine Energie verloren hatte. So war aus der ursprünglich geplanten Landung ein Crash geworden, der ihre Pläne über den Haufen geworfen hatte. Woraus genau diese Pläne bestanden hatten, wusste er aber bis heute nicht.
    »Ich sehe, du erinnerst dich und interpretierst richtig, Jeecob’smeis«, drang die Stimme des Sol in seine Gedanken.
    »Als vor eineinhalb Gestirnumkreisungen der Atomsprengkopf einer Rakete dicht über dem Wandler explodierte – du erinnerst dich –, hatte dies einen unerwarteten Effekt: Für den Bruchteil einer Sekunde wurde der Antrieb aktiviert. Seitdem verfolgen wir Projekt Daa’mur.«
    »Den Kometen wieder flottzumachen«, formulierte es Professor Smythe höchst populärwissenschaftlich. »Ich verstehe… Was sind das für Antriebssysteme? Wo sind sie? Was bewirken sie?« Ohne Zweifel war seine wissenschaftliche Neugier geweckt.
    »Deine Fragen sind kontraproduktiv, Mensch.«
    Ora’sol’gudoos Stimme erhielt einen drohenden Unterton. »Du könntest die Funktionen des Wandlers mit deinem beschränkten Verstand nicht begreifen, selbst wenn wir sie dir vermitteln würden. Es genügt für dich zu wissen, dass er auf den…«, er schien nach einem passenden Wort in der menschlichen Sprache zu suchen, »… Gravitationslinien des Universums wandelt.«
    Smythe schluckte die Beleidigung in den Worten des Sol.
    »Und ihr wollt nichts anderes, als wieder zu starten und dann im Weltall zu verschwinden?« Er kicherte. »Das hättet ihr wesentlich einfacher haben können. Jeder vernunftbegabte Mensch auf der Erde hätte euch mit Freuden geholfen, nur um euch los zu werden.«
    »Du verstehst falsch, Jeecob’smeis.« Diesmal war keine Emotion in der Stimme des Daa’muren, als er weiter sprach.
    »Wir haben nicht vor, die Erde zu verlassen. Unsere ursprüngliche Heimat wurde vernichtet. Dieser Planet ist für unsere Bedürfnisse akzeptabel. Auf Dauer ist es aber notwendig, einige wichtige Parameter zu verändern. Zu diesem Zweck benötigen wir die Hilfe des Wandlers.«
    »Welche Parameter? Ich verstehe nicht…«
    »Auch das ist für dich ohne Bedeutung. Erfülle deinen Auftrag und kümmere dich um die Installation der Bomben, dann werden wir in deinem zukünftigen Machtbereich auf Erden die heutigen Umweltbedingungen erhalten. Die Fusionskette muss perfekt abgestimmt sein, sodass jeder Teil des Wandlers in gleichem Maße bestrahlt wird.«
    Smythe kicherte nicht mehr. Ihm war klar geworden, dass man soeben den Lohn für seine Mitarbeit deutlich beschnitten hatte. Bisher hatte er angenommen, nach der Vernichtung der Technos den Oberbefehl über die barbarische Menschheit zu erhalten, mit einem eigenen Machtblock neben dem der Daa’muren. Und nun sollte sich sein Herrschaftsbereich auf eine mickrige Enklave beschränken?
    »Deine Kooperationsbereitschaft ist deutlich gesunken, Jeecob’smeis«, stellte Ora’sol’gudoo mit unveränderter Betonung fest. Als wäre nichts Besonderes vorgefallen. Als unterhielte er sich mit einem Insekt. »Ich führe das auf deine Unkenntnis unserer Pläne zurück, die in dir Gefühle von… Wut,

Weitere Kostenlose Bücher