145 - Die Suche nach Aiko
Erde einschneidende Folgen haben. Mit der Strahlung der Nuklearbomben, die wir rings um den Wandler positionieren, werden wir ihn reaktivieren, Jeecob’smeis. Die Landung auf deinem Heimatplaneten war nur der erste Teil unserer Reise…«
***
Sie hatten das Ringgebirge, das sich rund um den Kratersee aufgewölbt hatte, noch vor Mitternacht überwunden. Ein tiefer Einschnitt im Felsmassiv, entstanden durch die unglaublichen tektonischen Überwerfungen vor fünfhundertneun Jahren, hatte die Passage sehr erleichtert. Nach einer kurzen Nacht, während der sie sich in der Enge eines Felsspalts gegenseitig Wärme gespendet hatten, reisten Matthew Drax und Aruula im Morgengrauen weiter.
Dass sie überhaupt so weit gekommen waren, hatten sie vor allem dem Umstand zu verdanken, dass bislang kein einziger Todesrochen am Himmel aufgetaucht war. Früher war es reiner Selbstmord gewesen, sich von dieser Seite aus dem See zu nähern. Im Norden sicherten zudem die Sireenen das Gebiet, und links und rechts davon die Ostmänner – die es laut General Crow mittlerweile nicht mehr gab. Nur aus diesem Grund war es Mr. Black auch gelungen, zum nordöstlichsten Zipfel des Kontinents vorzustoßen und den Wall zu entdecken, den die Daa’muren zwischen Pazifik und Kratersee aufgeworfen hatten.
Die X-Quads kamen nur noch selten zum Einsatz. Meist mussten sie im Kriechbetrieb knapp über der Oberfläche geschoben werden. Hier, innerhalb des Gebirgsrings, herrschten durch die Wärme des Kratersees – vermutlich durch die Daa’muren künstlich erzeugt – das ganze Jahr über Sommer und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die hiesige Flora wuchs nicht nur, sie explodierte regelrecht.
Auch die Fauna war beachtlich. Immer wieder gab Aruula Alarm. Größere Tiere, die durchaus getarnte Daa’muren sein konnten, kreuzten ihren Weg. Dann gingen sie in Deckung, während die X-Quads leise zischend zu Boden sanken.
Immerhin existierten die von den Daa’muren gezüchteten Mutantenvölker nicht mehr, die früher den Küstenstreifen innerhalb des Ringgebirges bevölkert hatten. Sie waren vor fast genau zwei Jahren (unglaublich, dass das schon so lange her war!) als gewaltige Armee hinter Matt und seinen Gefährten hergeschickt worden und bei Moskau einer LP-Explosion zum Opfer gefallen.
»Wir sollten die X-Quads zurücklassen«, forderte Aruula schließlich. »Sie sind uns nur noch im Weg, und es gibt kaum freie Flächen, über die wir uns bewegen können.«
Matt war skeptisch.
»Wenn man uns entdeckt, werden uns die Dinger gute Dienste leisten«, widersprach er. »Sollten die Todesrochen wirklich alle vernichtet sein, haben die Daa’muren kein Fortbewegungsmittel mehr, das mit den X-Quads mithalten kann, selbst wenn sie sich in einen Taikeepir oder sonst was verwandeln. Diese Chance sollten wir nicht leichtfertig aus der Hand geben. Es können ohnehin nur noch wenige Kilometer bis zum Ufer sein.«
»Haben wir noch genügend… Kraft für den Rückflug?«
»Du meinst die Energie aus den Trilithium-Zellen?«
Aruula nickte.
»Wir haben vier Reserveblöcke dabei. Das sollte genügen.«
Aruula zuckte mit den Achseln. »In Ordnung – dann quälen wir uns halt weiter mit diesen Dingern ab…«
Das Vorwärtskommen wurde in der Tat zur Qual. Immer dichter wurde das Gestrüpp, immer öfter mussten sie mit den breit gebauten X-Quads Umwege nehmen. Bereits nach kurzer Zeit bereute Matt seine Entscheidung, doch kurz bevor er doch noch auf Aruulas Vorschlag einging, hielt sie inne und hob wie witternd den Kopf.
»Ich höre es rauschen«, sagte sie, »und der Geruch nach Meerwasser liegt in der Luft. Der Kratersee…«
Noch konnte man nichts sehen. Aber selbst Matt konnte bereits die salzige Feuchte des Meeres und den brackigen Geruch toten Wassers riechen. Nun ließen sie die X-Quads tatsächlich zurück und arbeiteten sich weiter vor.
Die Vegetation schien noch dichter zu werden.
»Ich spüre, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist«, raunte Aruula.
»Das Gefühl habe ich, seitdem ich vor fünfeinhalb Jahren in dieser dunklen Zukunft gelandet bin«, brummte Matt.
»Keine Scherze jetzt«, wies sie ihn zurecht. »Ich kann den Uferrand erkennen.«
Matt sah nichts außer dem Grün und Braun des Dschungels, der sie umgab. Ihr Vorwärtskommen wurde zudem durch Luftwurzeln, Schlammlöcher und Dornenlianen erschwert.
Es war beileibe nicht das erste Mal, dass er das vom Einschlag »Christopher-Floyds« geprägte Meer sah – und doch war der
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