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145 - In den Fängen der Dämonenspinne

145 - In den Fängen der Dämonenspinne

Titel: 145 - In den Fängen der Dämonenspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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geschwürähnliche Gebilde pochte wie der Schlag eines
Herzens.
    Sandra Stanton sprang auf, lief ins Bad und
betrachtete ihr Gesicht im Spiegel. Es wirkte schief und verzogen, als ob ihre
Wange wegen einer Zahninfektion enorm angeschwollen wäre.
    Aber den Zähnen fehlte nichts. Der dicke
Höcker unter ihrer Haut wurde praller, und die Haut spannte sich darüber, als
ob sie jeden Augenblick platzen wollte. Außerdem glänzte sie stark.
    Die Frau atmete tief durch und zwang sich zur
Ruhe. Sie nahm aus dem Medikamentenschrank ein Röhrchen mit
Beruhigungstabletten und schüttete sich zwei Stück in die Hand. Mit einem
halben Glas voll Wasser aus dem Zahnbecher schluckte sie sie hinunter.
    Dann begann Sandra Stanton sich auszukleiden.
    Sie machte sich fertig für’s Bett, löschte alle Lichter und suchte das Schlafzimmer auf. Im Haus herrschte
vollkommene Stille.
    Am liebsten hätte sie jetzt wieder das Radio
angedreht. Ihr Finger lag schon auf dem Einschaltknopf, als sie es unterließ.
So würde sie nie zur Ruhe kommen. Sie zwang sich dazu, vernünftig zu sein ...
    Die junge Frau bemühte sich ebenfalls, das
sich entwickelnde Geschwür nicht zu berühren. In ihrer Wange pochte und klopfte
es. Die Haut begann zu schmerzen.
    Sandra konnte sich nicht daran erinnern, an
dieser Stelle gekratzt oder sich eine Verletzung zugezogen zu haben.
    Ob es sich um einen Insektenstich handelte,
der sich infiziert hatte?
    Das war schon eher möglich... vielleicht bei
der Party gestern abend im Garten ihrer Freunde.
    Sie legte sich hin, streckte sich und
versuchte zu entspannen.
    Noch etwas fiel ihr ein, und das amüsierte
sie, als sie daran dachte.
    Auf diese Wange hatte sie gestern am späten
Abend Jay Hammon geküßt, bevor er mit seiner Whiskyflasche ins Abseits verschwand ...
    Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Wenn
sie Jay jetzt anrief und ihm davon erzählte? Einen Moment lang spielte Sandra
mit dem Gedanken, es tatsächlich zu tun. Aber dann ließ sie es doch.
    Die Pillen begannen zu wirken. Sie merkte,
daß sie ruhiger wurde und sich innerlich nicht mehr so getrieben fühlte.
    Sie griff hinter sich und löschte die Lampe
über dem Kopfende des Bettes.
    Sandra Stanton legte sich auf die Seite ihrer
gesunden Wange und versuchte zu schlafen . ..
    Sie mußte wohl doch einen Moment eingenickt
sein, als sie plötzlich zusammenfuhr.
    Über ihr Gesicht lief ein leises Kitzeln.
    Sandra Stanton hielt den Atem an und zog
langsam ihre Hand unter der Bettdecke hoch.
    Sie näherte die Hand ihrem Gesicht, von dem
sie den Eindruck hatte, als ob jede einzelne Zelle sich dort verändere.
    Ihre rechte Wange spannte nicht mehr, der
Druck und der Höcker waren verschwunden.
    Das Geschwür war aufgeplatzt.
    Da berührten ihre Fingerkuppen die Wange.
    Im gleichen Augenblick war das Kitzeln auch
auf den Fingern.
    Da warf Sandra Stanton die Decke zurück,
strampelte sie nach unten, richtete sich auf und griff mit der anderen Hand
hinter sich, um das Licht einzuschalten.
    Die Birne flammte auf.
    Blitzschnell riß die blonde Frau die Hand vor
ihre Augen, mit der sie soeben ihre Wange berührt hatte.
    Ein markerschütternder Schrei entrann ihrer
Kehle.
    Was sie da sah, stürzte sie in kaltes
Grausen.
    Über ihre Finger liefen unzählige winziger
Spinnen, die auch über ihr Gesicht rannten und aus dem aufgeplatzten Höcker
ihrer Haut stammten!
     
    *
     
    Der hagere Mann mit dem grauen, schütteren
Haar und dem schmalen Gesicht lief aufgeregt wie ein aufgescheuchtes Huhn aus
dem Abteil. Simone Trenner und Iwan Kunaritschew beobachteten den fassungslosen
Fahrgast.
    »Haben Sie das gesehen? !« rief er aufgeregt. »Der Zug hat überhaupt nicht gehalten. Wir sind in Stanville
durchgefahren .«
    »Vielleicht haben die Bremsen versagt«,
bemerkte Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7.
    »Zum Teufel! Und was soll jetzt werden ?« bemerkte der ältere Mann mit greller Stimme. Er hatte
dunkle, stechende Augen, die sich in ständiger Bewegung befanden.
    »Das ist gar nicht so schlimm«, ließ der
PSA-Agent sich wieder vernehmen. »Wenn die Kohlen verbrannt sind, wird die Maschine
von selbst langsamer. Und dann bleibt sie irgendwann mal stehen... «
    »Das sind ja schöne Aussichten !«
    Der ältere Mann in dem grauen Anzug verdrehte
die Augen und seufzte.
    »Irgendwie und irgendwann werden wir nach
Stanville kommen«, fügte Iwan Kunaritschew seinen letzten Worten noch hinzu.
    »Für mich ist jede Minute, die ich länger in
diesem Zug bleibe, verlorene Zeit«,

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