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145 - In den Fängen der Dämonenspinne

145 - In den Fängen der Dämonenspinne

Titel: 145 - In den Fängen der Dämonenspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ließ der Alte sich vernehmen. »Ich hab’
dort noch eine wichtige Besprechung. Ich werde erwartet .. . « Er machte auf dem Absatz kehrt und ging in sein Abteil zurück. Dort lief er
auf und ab wie ein gefangenes Tier im Käfig.
    Iwan drückte das Fenster herunter und blickte
den Weg zurück nach Stanville-Station. Die Lichter des Bahnhofs waren nicht
mehr auszumachen. Der Zug hatte sich schon viel zu weit entfernt. Vor Iwans
geistigem Auge stand noch das Bild des auf den Boden stürzenden
Stationsvorstehers, dem Kelle und Windlicht aus der Hand fielen, und der
erschreckt dem vorbeirasenden Zug nachstarrte.
    Auch für ihn mußte dieses Ereignis wie ein
Blitz aus heiterem Himmel gekommen sein.
    Kunaritschew wandte den Kopf und blickte nach
vorn. Er sah die nach außen schwingende Tür zum Führerstand der Lok.
    Da vernahm er die leise Stimme der jungen
Lehrerin neben sich. »Es ist nicht ganz so, wie Sie vermuten, nicht wahr ?«
    Iwan Kunaritschew hob kaum merklich die
Augenbrauen. »Wie kommen Sie darauf, Miß ?«
    Simone Trenner zuckte die Achseln. »Das kann
ich nicht genau sagen. Sie haben gut gesprochen. Es klang überzeugend. Und doch
- krieg’ ich das Gefühl nicht los, daß irgend etwas anderes im Busch ist. .. «
    Der Russe nickte. »Vielleicht haben Sie
recht. Deshalb werde ich mich jetzt darum kümmern, bevor wir vielleicht auch
noch an der nächsten Station vorüberrasen und die Lok über den Endpunkt
hinausjagt und auf einen Puffer prallt .«
    Simone Trenner preßte die Rechte auf die
Lippen. »Sie meinen, daß dem Zugführer eventuell etwas zugestoßen
    ist ?«
    »Zumindest ist der Verdacht berechtigt, Miß.
Aber dann könnte ja auch der Heizer noch eingreifen, nicht wahr? Sieht so aus,
als ob auch er aktionsunfähig wäre ... und das ist doch merkwürdig
.. . « Vorsichtig schob er Simone ins Abteil zurück und drückte ihr ein
zerlesenes Magazin in die Hand. »Beschäftigen Sie sich eine Weile damit, Miß.
Ich seh ’ vom mal nach ... «
    Sie sah ihn erschreckt an. »Sie wollen ... «
    Kunaritschew nickte. »Ja. Vielleicht braucht
jemand Hilfe. Ich bin so schnell es geht wieder zurück. Und verlieren Sie nicht
die Nerven! Ich glaube, das haben Sie nicht nötig. So wie Sie gebaut sind ... «
    Der Mann ihr gegenüber sprach ein
akzentfreies Amerikanisch. Aber er war keiner. Die letzte Bemerkung hätte sie
aus dem Mund eines anderen irritiert, wenn nicht sogar als Beleidigung
aufgefaßt. Aber diesem Mann, der wie ein tapsiger Bär wirkte, konnte sie nichts
verübeln.
    Es handelte sich noch um alte Holzwaggons mit
nur einem Ein- und Ausgang. Die Wagen standen nicht miteinander in Verbindung.
    Kunaritschew lief auf die Plattform und stieg
auf das Dach des Waggons, in dem ihr Abteil lag. Geduckt, fast mit den
Fingerspitzen das Dach berührend, lief er bei der rasenden Fahrt zum Dachende , übersprang den Zwischenraum und dann weiter über
den ersten Waggon hinter der Lokomotive, in dem niemand saß.
    Iwan Kunaritschew legte sich flach auf das
Dach des Führerstandes. Er neigte sich so weit nach vorn, daß er nach unten
blickten konnte.
    Da war - niemand!
    Beide Türen standen weit offen und wurden
durch den Fahrtwind hin und her geschlagen. Schließen ließen sie sich nicht
mehr. Die Schlösser waren herausgerissen. Wie konnte so etwas geschehen?
    X-RAY-7 kletterte bei voller Fahrt am
Gestänge nach unten und sprang in den Führerstand.
    Es war bestens eingeheizt. Eine Hitzewelle
schlug ihm entgegen. Die Kohlen waren bis nach oben durchgeglüht.
    Die Lokomotive stand unter vollem Dampf.
    Iwans’ Blicke irrten über die
Instrumententafel.
    Da gab es einige Hebel, Handräder und die
Bremse.
    Die zog er kurzentschlossen und langsam an.
    Sie waren in der Zwischenzeit schätzungsweise
rund zehn Meilen außerhalb Stanvilles .
    Der Stationsvorsteher würde sicher inzwischen
seine Vorgesetzte Dienststelle von dem Vorfall unterrichtet haben. Irgendwo
mußten der Lokomotivführer und sein Heizer ja geblieben sein. Daß sie sich in
Luft aufgelöst hatten, war schließlich nicht anzunehmen . . .
    Doch hier wagte Iwan Kunaritschew nicht,
diese Überlegung als gegebene Tatsache hinzunehmen. In seinem Leben als
PSA-Agent war er schon mit den außergewöhnlichsten Vorfällen konfrontiert
worden. Dabei hatte er gelernt, auch das scheinbar >Unmögliche« als doch
unter gewissen Umständen Mögliche anzuerkennen .. .
    Während er bremste, zog er gleichzeitig den
Hebel neben dem Handrad, um überschüssigen Dampf

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