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145 - In den Fängen der Dämonenspinne

145 - In den Fängen der Dämonenspinne

Titel: 145 - In den Fängen der Dämonenspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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abzulassen. Er machte es
vollkommen richtig. Der Druckanzeiger fiel langsam aber stetig zurück.
    Die Fahrt der Lok verringerte sich. X-RAY-7
blickte im Licht der Scheinwerfer nach vorn auf die Schiene. Nur noch wenige
hundert Meter von der Lokomotive entfernt, sah er die Umrisse einer Brücke.
    Sie führte über eine düstere, steil
abfallende Schlucht, die in der Karte als Sky-Creek vermerkt war.
    In zweihundert Meter Tiefe floß ein flacher,
breiter Bach durch die Schlucht, in dem sich bei klarem Himmel das blaue
Firmament spiegelte. Dies mußte wohl dem Creek seinen Namen gegeben haben.
    Bei dem jetzt noch vorhandenen Tempo würde
der Zug wohl in etwa auf der Mitte der Brücke zum Stehen kommen .. .
    Da krallte es sich wie eine Klauenhand in
Iwan Kunaritschews Herz.
    Im Licht der gelblichen Scheinwerfer sah er
das Unglaubliche.
    Unmittelbar hinter dem Beginn der Brücke, die
sich - schmal und zerbrechlich wirkend - über die Schlucht spannte, gähnte ein
riesiges, schwarzes Loch!
    Die Stützpfeiler waren von ins Rutschen geratenen
Erdmassen wie Streichhölzer geknickt worden.
    Die Schienen waren gebogen und führten nicht
über die Schlucht, sondern mitten in sie hinein.
     
    *
     
    Er mußte alles auf eine Karte setzen.
    Er riß die Bremse vollends in die Höhe.
    Es knirschte und ächzte im Getriebe. Die Lok
rutschte mit sämtlichen blockierten Rädern über den Schienenstrang.
    Dann stand sie. Ruckartig, als würde sie von
einer Wand aufgehalten.
    Die angehängten Wagen knallten gegen die
Puffer. Es krachte, als ob schwere Steinbrocken über Felsen rollten.
    Simone Trenner rutschte von ihrem Sitz und
landete auf dem Fußboden.
    Dem hageren Mann im Nebenabteil erging es
nicht anders. Er flog erst rechts auf die Bank, wollte sich protestierend
aufrichten und landete im gleichen Augenblick auf dem Sitz gegenüber.
    Er schlug dabei mit der Schulter so hart
gegen die Rückenlehne, daß er meinte, ihm würden
sämtliche Knochen brechen.
    Die Reisetaschen und Koffer, die er am
Eingang zusammengestellt hatte, flogen durcheinander, als würden sie von einer
Explosion auseinandergerissen.
    Auf Kunaritschews Gesicht perlte der Schweiß.
    Er starrte nach vorn. Knapper hätte es nicht
sein können: Dreißig Zentimeter vor der zerstörten Brücke stand die Lok!
    Im mittleren Waggon wurde die Tür
aufgerissen. Simone Trenner taumelte nach draußen. Der unbekannte Reisende im
grauen Anzug folgte schimpfend nach.
    »Was für ein Blödsinn !« rief er. »Wie kann man eine Lokomotive nur so hart zum Stehen bringen? !«
    Er stieg die Stufen nach unten und stolperte
- sich mit einer Hand die Schulter haltend - am Waggon entlang, Richtung
Lokomotive.
    Der PSA-Agent kam nach draußen.
    Simone Trenner lief ihm direkt in die Arme.
Sie sah den leeren Führerstand und blickte den Russen ratlos an. »Sie haben .. . niemand gefunden ?« Es war
erstaunlich, daß sie trotz dieser mysteriösen Angelegenheit sich so gut unter
Kontrolle hatte. »Da war die ganze Zeit über - der Zug ohne Führung ?« Irritiert sah sie sich um. Dann klebte ihr Blick förmlich
an der weggerutschten Brücke, hinter der der Abgrund begann.
    Die junge Lehrerin wollte noch etwas sagen.
Ihre Augen wurden groß wie Untertassen, ihr Gesicht weiß wie Kalk.
    Sie taumelte zum Brückenanfang und klammerte
sich an einem der schiefen Pfosten fest, hinabstarrend in die Tiefe, wo der
Bach leise rauschte.
    »Wenn ich daran denke, daß
. .. « Und Simone Trenner dachte daran. Das war nicht gut für sie. Sie
verdrehte die Augen und sackte in die Knie.
    Iwan Kunaritschew sprang gerade noch
rechtzeitig hinzu, um sie aufzufangen, ehe sie am Boden aufschlug.
    Bewußtlos fiel Simone Trenner in seine
starken Arme.
    Schimpfend kam der Mann im grauen Anzug
näher. »Wie konnte es nur dazu kommen? Haben Sie etwa die Lok zum Stehen
gebracht? Wo ist eigentlich der Lokomotivführer? Sie haben mir ganz schön weh
getan. .. ich bin in meiner Kabine herumgeflogen wie ein Tennisball .«
    Dann schwieg er, als er sah, daß die Lok nur
wenige Zentimeter vom Abgrund trennten.
    »Vielleicht wäre es Ihnen lieber gewesen, Sie
hätten dort unten weitergeschimpft«, verkniff Kunaritschew sich nicht die
Bemerkung. »Während des Fliegens in der Eisenbahn lassen sich solche Dinge
besonders gut besprechen ... «
    Der Mann mit der spitzen Nase und den
dunklen, undurchdringlichen Augen sagte nichts mehr. Der Schreck fuhr ihm
sichtlich in alle Glieder.
    Der Reisende taumelte. Iwan erkannte auch
hier gerade

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