145 - Mädchen, Monster, Sensationen
legte jetzt mehr Kraft in die gegen die Tür gerichtete Attacke.
Immer öfter warf er sich dagegen. Immer lauter hallten die Schläge durch das Haus. Der Moment, wo die Tür nachgeben mußte, rückte näher.
Nach jedem Anprall war jetzt ein lautes Klappern zu hören. Leif Randall blickte sich um.
Es gab nur eine einzige Möglichkeit, sich zu verstecken: Die Duschecke.
Randall stellte sich rasch in die Brausetasse und zog den beschichteten braunen Gewebeduschvorhang bis an die gekachelte Wand. Kaum bewegte sich der Vorhang mit dem Bleibandabschluß nicht mehr, brach die Tür auf, schwang mit ungeheurem Tempo zur Seite und zerschlug mit dem Knauf eine Wandfliese.
Randall hob ganz langsam den Hammer - seine Waffe!
Er hörte, wie der Zombie näherkam, starrte den Vorhang an, auf dem sich der Schatten des Untoten abzeichnete.
Schweiß glänzte auf Randalls Stirn.
Zum erstenmal in seinem Leben war es immens wichtig, daß er keinen Fehler machte.
Er sah das Profil des Untoten, doch gleich darauf wandte sich Seagrove dem Vorhang zu.
Er weiß, Wo ich zu finden bin! durchzuckte es Leif Randall.
Der Zombie hob die Hand mit dem Skalpell, und er hob die andere Hand, streckte sie nach dem Vorhang aus.
Randall glaubte, sein Herz müsse jetzt gleich zerspringen. Er war noch nie so schrecklich aufgeregt gewesen.
Mutete er sich nicht zuviel zu? Aber hatte es jetzt noch einen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen? Wenn er sein Leben behalten wollte, mußte er den Untoten unschädlich machen.
Ein lächerlich dünner Vorhang trennte sie voneinander.
Wenn er den Vorhang zur Seite reißt, schlägst du zu! sagte sich Leif Randall.
Er sah die Finger von Seagroves linker Hand. Sie zeichneten sich am beschichteten Stoff ab.
Jetzt krallten sie sich in den Vorhang. Randalls Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt.
Er schaffte es auf einmal nicht mehr, länger zu warten. Er brüllte seine Angst, seine Nervosität, seine Aggression heraus. Es hörte sich an, als würden sich alle seine Emotionen auf einmal entladen.
Gleichzeitig schlug er zu. Seine ganze Kraft legte er in diesen Schlag, mit dem er den Zombie vernichten wollte, aber das Schattenbild am Vorhang war verzerrt.
Die Wucht des Schlages riß den Vorhang aus den weißen Metallklammern, die ihn festhielten.
Der Stoff fiel über den Zombie. Schreiend schlug Randall mehrmals zu, als er erkannte, daß -er mit seiner ersten Attacke nicht den gewünschten Erfolg erzielt hatte.
Der Untote wankte und versuchte sich von dem Vorhang zu befreien, der ihn behinderte. Er schlug um sich, doch es gelang ihm nicht, sich vom Vorhang zu befreien, sondern er verstrickte sich immer mehr darin.
Plötzlich bohrte sich das Skalpell durch den Stoff. Randall wäre davon beinahe getroffen worden.
Seagrove zog das Chirurgenmesser ruckartig nach unten. Er wollte sich aus dieser beengenden Hülle herausschneiden.
Wenn ihn? das gelang, war es um Leif Randall schlecht bestellt, das wußte dieser. Er konnte sich nicht erklären, wieso der Untote immer noch auf den Beinen stand.
Hatte er ihn immer noch nicht tödlich getroffen?
Das Skalpell schlitzte den Vorhang auf. Randall sah die Hand des lebenden Toten und setzte alles auf eine Karte…
***
Ich stoppte den Rover vor Adam Seagroves Haus und stieg aus. Cruv verließ den Wagen ebenfalls. Wir eilten auf das Gebäude zu. Als wir die halbe Strecke zurückgelegt hatten, hörten wir die Schreie eines Mannes.
Ich zog den Colt Diamondback und stürmte vorwärts. Cruv konnte mit seinen kurzen Beinen nicht so schnell laufen.
Ich erreichte die Haustür als erster. Sie war nicht abgeschlossen. Ich stieß sie zur Seite und gelangte in die Halle.
Der Gnom tauchte neben mir auf. Wir vernahmen Kampfgeräusche, die uns den Weg wiesen.
Wieder war ich schneller als Cruv, doch sehr weit ließ sich der Gnom nicht abschlagen.
Der Kampf tobte im Bad. Ich sah einen Mann mit einem Hammer. Sein Gegner befand sind unter einem heruntergerissenen Duschvorhang. Das mußte der Zombie sein.
Mir fiel das blitzende Skalpell auf, mit dem sich der Untote befreien wollte.
Der Hammer traf den Zombie.
Der lebende Leichnam stürzte zu Boden und rührte sich nicht mehr. Der Mann ließ den Hammer los, keuchte schwer und fiel vor dem Feind, den er unschädlich gemacht hatte, auf die Knie.
Er hatte sich völlig verausgabt, konnte sich im Moment nicht einmal erheben.
Ich bewunderte ihn. Er hatte sehr viel Mut bewiesen, und er hatte - vielleicht rein zufällig - das
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