145 - Mädchen, Monster, Sensationen
enttäuschen«, sagte der Anführer der Höllenbanditen. »Er weiß nicht, daß ihr hier seid, und wird es nie erfahren. Ihr kommt hier nicht raus. Willst du wissen, was euch hier erwartet? Der Tod!«
***
Man stieß Professor Kull und den Skelettdämon durch einen langen, finsteren Gang.
Ständig waren die Armbrüste der Maskierten auf sie gerichtet. Beim geringsten Fluchtversuch wären sie erbarmungslos niedergestreckt worden.
Die Männer öffneten eine dicke Bohlentür und beförderten Mortimer Kull und Rufus in einen großen fensterlosen Raum, dessen Boden fast knietief mit Stroh bedeckt war.
Hinter den Gefangenen fiel die Tür gleich wieder zu, und die Maskierten lachten durch das vergitterte Guckloch herein.
»Was für ein jämmerlicher Anblick! Fast könnte man meinen, sie hätten den roten Teufel nicht wirklich besiegt.«
Die Männer entfernten sich. Sobald ihre Schritte verhallt waren, begab sich Mortimer Kull zur Tür.
Er versuchte sie zu öffnen, doch seine Magie versagte. Zornig setzte er sich.
»Wir hätten Actro gleich durchschauen müssen«, sagte der dämonische Wissenschaftler.
»Ich glaube nicht, daß das etwas genützt hätte«, erwiderte Rufus und setzte sich neben ihn. »Wir waren schon in dem Moment ihre Gefangenen, als sie uns entdeckten.«
»Asmodis weiß anscheinend nichts von diesen verfluchten Banditen, sonst hätte er ihnen schon das Handwerk gelegt. Ich sage dir, die Hölle ist zu groß für einen Herrscher.«
»Asmodis ist nicht mehr allein«, sagte Rufus. »Loxagon regiert das Reich des Bösen mit ihm.«
»Er braucht jemanden wie mich. Ich würde die Hölle mit einem eisernen Besen sauberfegen. Männer wie Actro hätten bei mir keine Chance, am Leben zu bleiben.«
»Im Moment sieht es eher danach aus, als hätten wir von der Zukunft nichts mehr zu erwarten.«
Kull schüttelte grimmig den Kopf. »Ich gebe mich noch nicht geschlagen! Vielleicht gelingt es uns mit vereinten Kräften, einen telepathischen Kontakt zu Asmodis herzustellen.«
»Unsere Magie kommt nicht durch.«
»Verdammt, wir haben es noch nicht einmal versucht!« herrschte Mortimer Kull seinen knöchernen Begleiter an.
»Du hast auch die Tür nicht aufbekommen.«
Kull bestand darauf, daß sie gemeinsam einen Versuch unternahmen, Asmodis zu erreichen. Rufus unterstützte ihn dabei, obwohl er sich weiterhin nichts davon versprach, und es kam tatsächlich nichts dabei heraus.
»Ich wußte es«, sagte Rufus. Der Knochendämon lehnte sich an die Steinwand.
»Was will Actro von uns?« knirschte Mortimer Kull. »Aus welchem Grund schleppt er uns hierher und sperrt uns ein?«
»Er sagte, uns würde hier der Tod erwarten.«
»Ja«, brummte der dämonische Wissenschaftler. »Aber in welcher Form? Wenn sich das herausfinden ließe, könnten wir uns rechtzeitig darauf einstellen und im entscheidenden Augenblick den Spieß umdrehen.«
»Vielleicht gibt uns einer der Maskierten Auskunft. Irgendwann werden sie ja nach uns sehen.«
Ein raschelndes Geräusch veranlaßte Mortimer Kull, sich jäh aufzurichten.
Es befand sich außer ihnen noch jemand in diesem Kerker!
***
Mortimer Kull sprang auf und stürzte sich auf das Stroh, das sich bewegte. Seine Hände tauchten ein und erwischten einen ausgemergelten Körper.
Kull riß ihn hoch und fegte das Stroh beiseite. Ein alter Mann mit schlohweißem Haar und langem Vollbart kam zum Vorschein.
Er hatte Raubtierzähne, und aus der Stirn ragte ein stumpfes schwarzes Horn. Kull schüttelte ihn, bis er stöhnte.
»Solltest du über uns herfallen, sobald wir schlafen?« fragte der dämonische Wissenschaftler. »Antworte!«
»Ich bin Actros Gefangener wie ihr«, kam es knurrend über die Lippen des Alten.
»Wie viel von deiner Sorte sind noch unter dem Stroh versteckt?« wollte Mortimer Kull wissen.
»Ich bin allein. Die Höllenbanditen brachten mich mit meinen Söhnen hierher.«
»Wo sind deine Söhne?«
»Sie leben nicht mehr«, antwortete der Alte. »Actro zwang sie, einen Kampf auf Leben und Tod auszutragen. Den Sieger tötete er hinterher mit seiner Armbrust. Genauso wird es euch ergehen. Ihr werdet zu seiner Belustigung beitragen. Er wird dem Sieger die Freiheit versprechen, Waffen und ein Reittier. Aber er wird sein Versprechen nicht halten.«
Mortimer Kull ließ den Alten los. »Das hat er also mit uns vor. Deshalb sind wir hier.«
»Was ist, wenn wir uns weigern zu kämpfen?« fragte Rufus.
»Dann tötet er euch beide auf der Stelle. So aber läßt er euch
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