Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1450 - Die Herren der Straßen

Titel: 1450 - Die Herren der Straßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kalt wurde. Furcht beschlich sie. Irgend etwas stimmte nicht mit diesem Mann. Das spürte sie. Doch sie wußte nicht, was.
    Du hast Glatzköpfe nie gemocht, schalt sie sich. Das ist alles.
    Er erriet ihre Gedanken. Verlegen, wie es schien, strich er sich mit der Hand über den kahlen Schädel. „Diese Teufel haben mich geschoren", erklärte er. „Sie haben mich in der Mangel gehabt. Vorher hatte ich einen richtigen Rauschebart."
    Er versuchte ein Lächeln, aber es gelang ihm nicht. Sein Gesicht verzerrte sich, und um seine Unsicherheit zu überdecken, strich er sich rasch mit der Rechten über die Mundpartie. „Wir sehen uns sicher noch", sagte er und ging an ihr vorbei. Auf dem Gang vor der Tür blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu ihr um. „Weißt du, wo ich Perry Rhodan finde?"
    „Er wird in der Zentrale oder in der Nähe der Zentrale sein", antwortete sie. „Danke!" Er hob grüßend die Hand und ging davon. Marte blickte hinter ihm her.
    Sie sah, wie er seine Waffe an die Seite heftete. Das Unbehagen wuchs. Sie ging zu einem Telekom und wählte die Zentrale.
    Pedrass Foch meldete sich. Überrascht blickte er sie an. Er schien nicht damit gerechnet zu haben, sie so bald wiederzusehen. „Was gibt es, Marte?" fragte er. „Kennst du einen Jesco Tomaskon?"
    Der Glanz in seinen Augen erlosch.
    Er schien mit einer anderen Frage gerechnet zu haben. „Sicher", antwortete er. „Das ist einer von den Gefangenen der Cantaro. Er ist aus dem Lager der Uulema geflüchtet."
    „Mit dem Mann stimmt etwas nicht", sagte sie. „Ich weiß selbst nicht, was mich an ihm stört. Irgend etwas ist nicht in Ordnung."
    „Du solltest dir ein bißchen Ruhe gönnen, Marte", empfahl er ihr. „So schnell erholt man sich nicht von solchen Verletzungen. Du hattest einen schweren Schock."
    Sie ging darüber hinweg. „Er hat mich gefragt, wo Perry ist", erläuterte sie. „Wir alle sagen Perry.
    Manche nennen ihn nur Rhodan. Aber niemand spricht von ihm als Perry Rhodan."
    „Schon gut", erwiderte er. „Es war wichtig, daß du mich informiert hast."
    Er schaltete ab, und sie war sicher, daß es ihn nicht interessierte.
    Er hat dich abgewimmelt!
    Marte drehte sich nachdenklich um. Ihre Blicke fielen auf die noch immer offene Tür zu Karl Prenthanes Zimmer. Die automatische Reinigung hatte eingesetzt.
    Sie konnte sehen, wie der Staub abgesogen wurde und in den Spalten an den Fußleisten der Wände verschwand.
    Sie stutzte.
    Sie erinnerte sich nicht daran, jemals so viel Staub in irgendeinem Raum des Stützpunkts oder an Bord eines Raumschiffes gesehen zu haben. So etwas konnte es nicht geben.
    Nachdenklich ließ sie sich in die Hocke sinken.
    Warum war der Staub nicht schon früher abgesaugt worden? „Dafür kann es nur einen Grund geben", sagte sie leise. „Es war, weil Tomaskon im Raum war."
    Die Automatik hatte Rücksicht auf den Menschen genommen. Blieb die Frage, warum der Staub nicht entfernt worden war, bevor Tomaskon den Raum betreten hatte.
    Sie sprang auf. „Weil er noch nicht da war!"
    Ihr Pulsschlag beschleunigte sich. Sie eilte zum Telekom.
    Es gab nur eine Möglichkeit: Jesco Tomaskon hatte den Staub produziert.
    Dazu hatte er seinen Desintegrator benutzt.
    Ein schrecklicher Verdacht stieg in Marte auf.
     
    *
     
    Perry Rhodan blickte ratlos auf Gucky herab, der unter einem Medo-Roboter auf einer Liege ruhte. Nur selten hatte er den Mausbiber so schwach und ausgelaugt gesehen. „Was ist los mit dir?" fragte er und fügte scherzhaft hinzu: „Seit wann legst du dich auf die faule Haut?"
    Gucky blickte ihn mit großen, traurigen Augen an. „Hilf mir, Perry", flüsterte er mit kaum verständlicher Stimme. „Es geht zu Ende."
    Ein eisiger Schreck durchfuhr den Unsterblichen. „Was redest du da? Du wirst bereits behandelt. Warte nur ab, in ein oder zwei Stunden bist du wieder der alte."
    Er warf den Instrumenten des Automaten einen kurzen Blick zu. Sie zeigten an, daß der Mausbiber mit allen Mitteln der modernen Medizin untersucht worden war.
    Die Diagnose lautete: Extreme Entkräftung."
    Eine Therapie aber hatte der Roboter nicht anzubieten!
    Rhodan schnürte es die Kehle zu.
    Seine Gedanken wanderten zu Geoffry Waringer. Ihn hatten sie verloren, und seinen Verlust hatten sie noch nicht verkraftet.
    War jetzt Gucky an der Reihe?
    Nein! schrie es in ihm. Er nicht! Das darf nicht sein! „Gib mir einen Tip", bat er und griff nach der Hand des Freundes. „Bitte, Gucky, gib jetzt nicht auf und versuche, uns zu

Weitere Kostenlose Bücher