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1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dachte er, sie haben nur mit uns gespielt. Im Gesicht des Anführers war ein breites, freudiges Grinsen, und die übrigen der Bewohner von Luill standen zum Sprung bereit.
    Er entspannte willentlich seine Muskulatur. „Ruhig, Ma-Vera. Wir geben nicht auf. Sie lachen überheblich, dabei sind wir ihnen an Schnelligkeit überlegen.
    Es geht auf Kommando los ... Jetzt!"
    Xuo-No sprang aus dem Stand drei Meter weit. Mit enormer Erleichterung sah er die Frau neben sich; Ma-Vera rannte mit Todesangst, sie war noch schneller als er.
    Ein Pfeil zischte vorbei und riß eine Wunde in seinen Oberarm. Aber das war alles, stellte er überrascht fest. Die Lorrio wollten keinen schnellen Tod, sondern eine aufregende Jagd. „Ins Gebüsch!" rief er der Frau zu.
    Ma-Vera drehte sofort ab und nutzte die nächstbeste Schneise von wenigen Metern aus. Zwei Minuten später hatte sie die Lorrio für kurze Zeit abgehängt. Das Kampfgeschrei ringsum begann erneut, und nun wirkte es um so schlimmer.
    Diesmal bestand keine Hoffnung, daß die Einwohner von Luill den einzigen Weg womöglich übersehen hatten. Diesmal gab es keine Möglichkeit.
    Oder?
    Xuo-No dachte angestrengt nach; er versuchte, den Hauch eines Gedankens zu fassen. „Halt an, Ma-Vera!" rief er. „Wozu?" Sie war kaum noch imstande, klare Worte auszusprechen. „Ich habe eine Idee!"
    „Das ist nicht wahr!"
    „Doch! Einige dieser Baumstämme sind sehr spröde. Wir versuchen, ein dünnes Exemplar abzubrechen und über die Schlucht zu schieben. Dann klettern wir hinüber."
    Ma-Vera hielt an. Sie wandte sich ihm zu. Ihr helles Fell hatte schrecklich gelitten, auch blutete sie und war von oben bis unten mit Schmutz verschmiert. „Gut", sagte sie. „Versuchen wir es."
    In diesem Augenblick schöpfte Xuo-No wieder Hoffnung. Sie schlugen einen Bogen durch das Unterholz, wichen schreienden Lorrio aus und erreichten schließlich einen halben Kilometer entfernt eine geeignete Stelle, Zwanzig Meter waren hier zu überbrücken - bei weitem zuviel für einen Sprung. Und das wußten auch die Einwohner. „Ich sehe einen dünnen Baum", zischte Ma-Vera. „Der Stamm durchmißt nur zwanzig Zentimeter, aber er ist mehr als zwanzig Meter hoch."
    „Steht er am Rand?"
    „Ja, es könnte reichen."
    Die Kartanin deutete auf einen Baum im Kandbereich der Schlucht. Er war von dichtem Buschwerk umgeben und schwer einsehbar. Eine ideale Stelle, überlegte Xuo-No, sie mußten nur noch irgendwie den Stamm abknicken und dann den Fall in Richtung Schlucht lenken. Gemeinsam lehnten sie mit ganzem Körpergewicht dagegen und schoben kraftvoll. Nichts geschah, nur der Wipfel wankte etwas.
    Dann versuchten sie es anders: Mit ausgestreckten Krallen schlugen sie an einer Stelle abwechselnd Fetzen aus dem Holz. Xuo-Nos Hände brannten, doch er gab nicht auf. Ma-Veras Finger bluteten bereits. „Jetzt könnte es gehen", stellte er fest. „Wir haben fast zehn Zentimeter abgeschlagen. Also ein neuer Versuch..."
    Wieder schoben sie mit aller Macht.
    Hatte sich der Stamm tatsächlich bewegt?
    Xuo-No war nicht ganz sicher, doch von diesem Augenblick an machte er versteckte Kräfte frei. Ein trockener Knall ließ das Hol? an der schwächsten Stelle splittern.
    Sie lenk" ten den Fall zur Schlucht hin und wichen beiseite. „Das müssen sie gehört haben." Xuo-No befreite sich aus dem Unterholz und sprang vor bis an den Rand der Schlucht, „Komm schon!"
    Ma-Vera schloß zögernd auf. Er sah, daß sie bereits ihre letzten Reserven abgriff.
    Dabei war sie vorher in ähnlich guter Verfassung gewesen, wie er selbst - es konnte nur daran liegen, daß die Frau ihre Kräfte nicht eingeteilt hatte. „Wir müssen hinüberklettern", erklärte der Kommandant. „Paß auf. Ich mache es dir vor."
    Er ging in die Knie, packte den Stamm und kroch daran vorwärts, Sein Körper hing nach unten, und nur die verschränkten Arme und Beine hielten ihn noch. In hundert Meter Tiefe war der Grund der Schlucht; unter keinen Umständen durfte er den Halt verlieren, Xuo-No erreichte die Mitte, Sekunden später den jenseitigen Rand. Er mußte nach oben sehen. Mit einer letzten Kraftanstrengung schwang er sich aufwärts und bekam die Steinkante zu fassen.
    Dann hatte er es geschafft.
    Er fühlte Triumph. Auf dieser Seite waren die Lorrio nicht, hier begann offenes Gelände, das bis zur GARALF reichte.
    Ohne dag hinderliche Unterholz konnte er viel schneller laufen als die schwerfälligen Einwohner des Planeten. Und bis zum Abflug blieben noch

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