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1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegenseitig auf den Füßen, deshalb teilte Dao-Lin sie in zehn kleine Gruppen ein, die in einigem Abstand aufeinander folgten. Zu jeder Gruppe gehörte mindestens je ein Mitglied der Einsatztruppen und der Wissenschaftler.
    Sie selbst war nun gemeinsam mit Xuo-No eine der ersten.
    Der Gang führte weit in die Station hinein, jedoch nicht in Richtung Zentrum, sondern zur Mittelachse dieses Stationsarms. In regelmäßigen Abständen ragten Auswüchse aus der Wand - vielleicht Kommunikationseinrichtungen oder ähnliches. An der Decke brannte trübe Beleuchtung, in den Seitenwänden zeigten sich verschlossene Türöffnungen.
    Plötzlich war voraus Bewegung. Dao-Lin-H'ay erstarrte mitten im Schritt, und neben ihr taten Xuo-No und die drei anderen der Gruppe dasselbe. Es handelte sich um ein kleines Objekt aus Metall, ganz sicher ein Roboter. Der Roboter war nicht höher als ein Meter und genauso breit; er sah aus wie ein etwas unregelmäßiger Würfel mit schlauchartigen Tentakeln. Entlang der Oberkanten ragten federnde Antennen aus dem Rumpf. „Bleibt weiter ruhig stehen", befahl Dao-Lin über die Funkverbindung. „Wir warten ab, was er unternimmt."
    Ebenso plötzlich, wie er gekommen war, verschwand der Robot. Er huschte auf eine der Seitenwände zu und verschwand durch eine Klappe, die vorher niemand gesehen hatte. Vor ihnen lag der Gang wieder verlassen da.
     
    *
     
    Dao-Lin-H'ay sah zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Er hatte sie gesehen, nicht einstufen können und daraufhin seine Neugierde aufgegeben. An diese Möglichkeit glaubte sie allerdings selbst nicht. Schließlich würde irgendwer ihr Eindringen bemerkt haben. Und an diesem Punkt setzte die zweite Möglichkeit ein.
    Die ehemalige Wissende war fest davon überzeugt, daß der Robot sie nur als Vorauskommando unter die Lupe genommen hatte. „Was geschieht jetzt?" fragte Ge-Liang-P'uo.
    Die andere gehörte zur zweiten Gruppe, ein paar Meter hinter ihnen. Dao-Lin erinnerte sich erst jetzt ihrer speziellen Psi-Fähigkeiten - doch hätte Ge-Liang in der Nähe lebende Besatzung gespürt, sie hätte längst unter vier Augen darauf hingewiesen.
    Eine Sekunde lang verstopfte allgemeines Raunen den Funkkanal, doch schon im Augenblick darauf siegte die Disziplin der Kartanin. „Wir gehen einfach weiter", beantwortete sie Ge-Liangs Frage. „Mein Ziel ist die Zentrale der Station. Ich vermute, daß wir da suchen müssen, wo die beiden Arme sich kreuzen."
    „Nicht unbedingt", mischte sich Nas-Kio-P'ing ein. „Ich halte es ebenso für möglich, daß die Zentrale irgendwo in einem der verdickten Randbereiche liegt."
    „Du könntest recht haben." Dao-Lin sah zweifelnd geradeaus. „Aber einen Anhaltspunkt hast du auch nicht. Wir machen es, wie ich vorgeschlagen habe."
    Der Korridor mündete in einen Quergang. Allmählich wirkte die Ereignislosigkeit in der Station beunruhigend. Waren sie als Eindringlinge es nicht einmal wert, daß man ihnen mehr entgegenschickte als einen kleinen Roboter? Nach weiteren hundert Metern traf die erste Gruppe auf einen Schacht.
    Wenn ihr Orientierungssinn nicht trog, hatten sie die Mittelachse dieses Stationsarms erreicht.
    Dao-Lin schaute kurz auf ihre Armbandorter. „Ein Antigravschacht", stellte sie fest, obwohl kein Ausschlag zu verzeichnen war. „Er ist abgeschaltet. Aber ich bin ganz sicher..."
    Sie beugte sich vor und starrte in Richtung Stationszentrum - die schwach beleuchtete Röhre reichte tatsächlich einen Kilometer weit In diesem Fall waren die scharfen Augen der Kartanin den Sehorganen eines Hauri oder eines Terraners weit überlegen. „Wir benutzen den Schacht", entschied sie. „Die Gruppen folgen in mäßigem Abstand aufeinander. Wir dürfen auf keine?! Fall getrennt werden."
    Als sie sich gerade abstoßen und mit dem Flugaggregat in Richtung Zentrum schweben wollte, ereignete sich der Zwischenfall. Ihr Pikosyn baute automatisch ein Schutzfeld auf. Von hinten traf ein Schlag die ehemalige Wissende und wirbelte sie in den Schacht.
    Dao-Lin verlor kurz das Bewußtsein.
     
    *
     
    Aber nur ein paar Sekunden lang; farbige Schleier tanzten vor ihren Augen und gaukelten das Bild einer blühenden Wiese vor. Mühevoll verdrängte sie die Flecken und fand sich im Schacht wieder. Der Anzug hatte nicht nur automatisch das Schutzfeld aufgebaut, sondern auch mit dem Flugaggregat den Fall gebremst.
    Was war geschehen?
    Dao-Lin-H'ay erinnerte sich an einen Blitz. Jemand mußte auf sie geschossen haben, während der Schirm

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