Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
atembare Luft die Zentrale. Also Sauerstoffatmer, dachte sie.
    Zumindest soviel stand nun fest.
    Auf den Schaltpunkten glommen matte Lichter. Alles wies darauf hin, daß die Station automatisch gesteuert wurde.
    Manchmal veränderte sich etwas - Anzeigen erloschen und leuchteten unvermittelt auf, oder einer der Bildschirme zeigte für Bruchteile einer Sekunde verwaschene Bilder. „Die Wissenschaftler sollen sich alles ansehen", sagte Dao-Lin. „Und ein paar Mitglieder der Truppen sichern den Ausgang."
    Jetzt war sie wirklich froh, den Sprung unter den Ereignishorizont gewagt zu haben. Mit etwas Glück konnten sie die Station unter ihre Kontrolle bringen - und was dann? Wenn es wirklich eine Schaltstation war, wie der Haluter Icho Tolot vermutet hatte, mußte von hier aus irgend etwas kontrolliert werden.
    Vermutlich handelte es sich um die Schwarzen Sternenstraßen. Dao-Lin-H'ay glaubte, daß man aus der Station Verbindungen herstellen, Ziele anwählen konnte.
    Hoffentlich war es wirklich so. Denn über eines hatten sich die meisten Verantwortlichen der MARA-DHAO bislang wenig Gedanken gemacht... Zwar waren sie nun hier, im Mikrokosmos des Schwarzen Loches, doch wie sollten sie wieder zurückkommen? Nur mit Schiffsmitteln würden sie den Ereignishorizont in umgekehrter Richtung niemals überwinden.
    Man konnte sich nur darauf verlassen, daß die Station irgend etwas enthielt, was hilfreich war. Zur Not mußten sie eben eine der Schwarzen Sternenstraße benutzen - selbst wenn niemand wußte, ob nicht schon bei einer einzigen Passage Jahrhunderte vergingen. Das war das Risiko - soviel ließ sich schon den Formeln der Siragusa-Datei entnehmen. Im Innern eines Schwarzen Loches lief die Zeit anders als im Normalraum.
    Dao-Lin ließ sich in einen der sonderbar bequemen Sessel sinken und musterte die Schaltungen. Keine der Anordnungen kam ihr vertraut vor, auch wenn alles mit einem Arm bequem zu erreichen war. Einen halben Meter über Kopfhöhe ragte aus der Wand ein kleiner Bildschirm. Systematisch machte sie sich auf die Suche. Irgendwie mußte sie den Schirm samt Pult einschalten können. Am Ende wurde sie fündig: Zwei Sicherungen, ein Kippschalter, und der Schirm zeigte weißes Licht.
    Ihr Erfolg erregte einiges Aufsehen.
    Nas-Kio und die anderen Wissenschaftler kamen heran und fragten sie aus. Nach bestem Wissen gab sie Antwort, und zehn Minuten später befanden sich mehr als die Hälfte der vorhandenen Bildschirme in Betrieb. „Dao-Lin!"
    Das war Nas-Kio-P'ing. „Was ist los?"
    „Ich glaube, von diesem Pult aus kann man mit der zentralen Kontrolleinheit sprechen. Willst du das selbst übernehmen?"
    Natürlich wollte sie. Die Wissenschaftler drängten sich indessen hinter ihrem Sessel.
    Während die Leute des Kampfkommandos Raum und Eingang unter Kontrolle hielten, probierte sie mehrere Stunden lang.
    Zunächst schien die Kontrolleinheit mit keiner Eingabe zufrieden, die sie machte; ständig leuchteten auf den Bildschirmen kurze Symbole auf, die Dao-Lin für Fehlerzeichen hielt.
    Aber am Ende klappte es, und in unbekannter Sprache hallte ein Satz durch den Raum. „Was war das?" fragte sie.
    Niemand antwortete. Doch ihr Anzug hatte die Lautfolge aufgenommen. Sie gab Anweisung, alle Informationen per Funk an die MARA-DHAO zu überspielen.
    Sekunden später lag das Ergebnis vor, und Dao-Lin nahm überrascht zur Kenntnis, daß sie etwas in dieser Art bereits geahnt hatte. „Die Sprache ist Cantarisch", erklärte die Schiffssyntronik. „Ich habe ein komplettes Translatorprogramm übernommen."
    „Überspiele das an die Anzüge sämtlicher Einsatzteilnehmer", befahl sie. „Vielleicht brauchen wir die Sprache noch.
    Und nun das Wichtigste: Was bedeutet die Lautfolge?"
    „Es ist eine Begrüßung", sagte der Syntron über Funk. „Nur fünf kurze Worte. Yttra steht dir zu Diensten."
     
    *
     
    Hier war der Durchbruch, dachte die ehemalige Wissende. Von nun an hatten sie in der Beherrschung der Station nur noch kleinere Schwierigkeiten zu überwinden. Wenn Yttra zur Verfügung stand, würde es keine Angriffe der Roboter mehr geben. Von nun an konnten sie sich frei in allen Räumlichkeiten bewegen. „Die Translatoren reichen mir nicht", sagte sie zu Ge-Liang. „Auf die Art verstehen wir zwar die Sprache, aber keine Schriftzeichen. Sorge dafür, daß von der MARA-DHAO transportable Leseeinheiten herübergebracht werden."
    Ge-Liang trat ein paar Schritte zur Seite, wählte zwei Begleitpersonen und entfernte sich. Die

Weitere Kostenlose Bücher