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1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch instabil gewesen war. So hatte er zwar die Energien absorbiert, nicht jedoch die Wucht des Treffers. Was war oben los?
    Erst jetzt kehrte ihr Gehör vollständig zurück, und die einzigen Laute in der Leitung waren Xuo-Nos Worte. Der Anführer der Einsatztruppen dirigierte mit knappen Kommandos die Leute der MARA-DHAO.
    Dao-Lin ließ sich bis kurz unter die Kante des Einstiegs treiben. An den Wänden spiegelten sich Energieentladungen. Sie lugte im Schutz ihres Schirmfelds über den Bodenrand - niemand war verletzt, alle duckten sich entlang der Wände und schossen.
    Zwischen ihnen liefen, sprangen und rollten Roboter verschiedenster Gestalt, und aus ihren Körperöffnungen drangen schwache Energieladungen. Zum Glück geriet keiner der Kartanin an der Wand in Bedrängnis. Wann immer mehr als eine Maschine versuchte, jemanden aus der Gruppe unter Punktfeuer zu nehmen, wurde sie zerstört.
    Die Roboter besaßen keine Schutzschirme. Daher stellten sie eine leichte Beute dar; die Kartanin schössen sie dutzendweise zu Wracks. Aus den unsichtbaren Klappen in jeder Wand drangen ständig neue Maschinen, als besitze die Station einen unerschöpflichen Vorrat davon. „Schießt auf die Klappen!" befahl der Leiter des Kampfkommandos. „Dann schneiden wir ihren Nachschub ab!"
    Dao-Lin fand keinen Grund zum Eingreifen. Sie sah ja, daß Xuo-No die Lage unter Kontrolle hatte. Statt dessen machte sie sich Gedanken darüber, weshalb die Bewohner der Station erst jetzt reagierten. Und warum gleich derart kompromißlos? Vielleicht waren nur Roboter an Bord. Doch hätte das Steuerhirn nicht zumindest einen Kontaktversuch unternehmen können?
    Andererseits wäre es an ihnen gewesen, als erste Funkkontakt aufzunehmen.
    Zu spät. Niemand konnte es jetzt noch ändern.
    Indessen türmten sich die Wracks im Korridor bis auf zwei Meter Höhe. Und endlich versiegte der Zustrom neuer Maschinen - offenbar deshalb, weil kein Platz mehr da war und sich keine der Klappen mehr öffnen ließ.
    Xuo-No nahm sich endlich Zeit, im Schacht nach Dao-Lin zu schauen. „Alles in Ordnung bei mir", sagte sie. „Wenn niemand verletzt ist, kann es weitergehen."
    „Du willst weitermachen?" erkundigte sich der andere überrascht. „Natürlich. Diese Roboter halten uns nicht auf. Wir bilden dieselben Gruppen wie eben. Und nun los, ich will die Zentrale finden."
    Mit Hilfe ihrer Flugaggregate ließen sich die fünfzig Kartanin den Schacht entlangtreiben. Sie passierten mehrere Ausstiege, zwei kleinere Knotenpunkte und viele mechanische Fangnetze, die im Augenblick außer Funktion waren. Aber die Existenz der Netze bewies, daß die Station nicht ausschließlich für robotischen Betrieb gedacht sein konnte. Roboter sicherten sich nicht auf diese Weise gegen Energieausfall ab.
    Sie legten gut vierhundert Meter zurück. „Hier kreuzen sich die Arme", behauptete Dao-Lin mit Überzeugung. „Wir nehmen den nächsten Ausstieg."
    Wenige Sekunden später war es soweit.
    Der kurze Gang, den die fünfzig Kartanin der Reihe nach vorsichtig betraten, war wesentlich breiter als alle anderen vorher.
    Zwanzig Meter weiter versperrte ein Schleusenschott den weiteren Weg. „Soll ich öffnen?" fragte Nas-Kio-P'ing. „Natürlich. Aber möglichst behutsam."
    Der Wissenschaftler hatte schon Sekunden später mit einem einfachen Berührungskontakt Erfolg. Hinter der Schleusenkammer tat sich ein weiter Raum auf, und Dao-Lin-H'ay sah auf den ersten Blick, daß sie recht gehabt hatte. Es war die Zentrale!
     
    *
     
    Keine Besatzung...
    Es war ein runder, funktionaler Raum, der in der Anordnung seiner Bedienungselemente trotzdem ästhetisch wirkte. Der Durchmesser betrug fünfzig Meter, die Höhe mindestens zwanzig. Von oben kam helles Licht, doch Dao-Lin-H'ay fand keine Beleuchtungskörper. Vielleicht leuchtete die Decke aus sich heraus - ein kleiner, aber wirksamer Trick.
    Lange Bildschirmreihen verkleideten die Wände oberhalb einer bestimmten Marke.
    Darunter ragten Schaltpunkte aus dem Boden; sie wuchsen kantenlos direkt aus dem Kunststoffbelag. Die Bedienungselemente lagen ähnlich weit auseinander, wie es auf kartanischen oder terranischen Schiffen der Fall war, aber auch dies bewies keineswegs, daß Humanoide die Station erbaut hatten. „Verteilt euch", befahl sie.
    Als alle Mitglieder des Kommandos den Raum betreten hatten, schloß sich automatisch die Tür. Die Meßgeräte ihres Anzugs zeigten einströmende Atmosphäre an, und innerhalb weniger Sekunden erfüllte

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